Lochkreisadapter

Hallo Experten,
kann mir jemand verraten, wie das genau gutachten bzw. tüv-technisch funktioniert, z.B. Mercedes Felgen (Lochkreis 5x112) auf einem Opel (Lochkreis 5x110) zu montieren?
oder funktioniert das nur mit zubehör felgen? Denn ich persönlich kann mir nicht vorstellen, das Mercedes dafür eine Freigabe erteilt…und Gutachten für die Felgen gibt es doch meines Wissens nicht für original Felgen, oder täusche ich mich da??

Dank euch schonmal vorab für eure Hilfe
Viele Grüße
Michael

Das geht normalerweise gar nicht. Es gibt zwar Felgenhersteller, welche in einigen wenigen Fällen Lochkreisadapter für ihre Felgen anbieten, ich kenne allerdings keinen, der zulassungsfähig wäre.
Gruß

Hermann

aber warum bietet dann H&R oder auch SCC - Fahrzeugtechnik z.B. solche adapterplatten mit Gutachten an?

Gruß
Michael

Da ist aber zu beachten, dass Gutachten nicht gleich Gutachten ist. Die Varianten reichen hier von der Kopie eines Fahrzeugschein mit per Einzelzulassung eingetragenen Rings für ein einziges Fahrzeug über Festigkeitsgutachten bis hin zur richtigen EG-Betriebserlaubnis.

Diese Adapterplatten beinhalten direkt mehrere Probleme, die zulassungsrelevant sind. Erst einmal wird in der Regel darüber die Achse an sich verbreitert, da eine solche Platte normalerweise zusätzlich auf die Radnabe bzw. auf der Bremsscheibe/-trommel montiert wird. Wenn hier seitens der Felge mit einer erhöhten Einpresstiefe nicht gegen gesteuert wird, ändert sich die Spurweite und damit möglicherweise das Fahr- und Lenkverhalten.
Bleibt die Einpresstiefe aber unverändert, wandert das gesamte Rad weiter nach aussen und es kommt beim Lenken und Einfedern nicht selten zum Kontakt mit anderen Fahrzeugteilen.

Ausserdem müssen statt der Radbolzen oft solche der nächsthöheren Festigkeitsklassen verbaut werden, denn es treten im Fahrbetrieb mit solchen Adapterplatten höhere Hebel- und Scherkräfte auf.

Es ist also nicht unmöglich, dass solche Adapterplatten eingetragen werden, aber doch nicht ganz einfach und vor allem nicht billig.
Hat eine solche Platte eine EG-Betriebserlaubnis, ist die Sache recht einfach: montieren und Papiere mitführen reicht.
Alle anderen Varianten sind mit mehr Aufwand und auch Kosten verbunden. Bereits vorhandene Freigaben können von einem wohlwollenden Prüfer per Anbaubegutachtung und evtl. Probefahrt abgenommen und eingetragen werden, wobei mit Kosten im eher dreisteligen Bereich zu rechnen ist.
Wenn allerdings Einzelgutachten zu erstellen sind, dann wird es sehr schnell sehr hässlich und das würde ich im Zweifel immer von Profis begleiten lassen, die sowas öfter machen und daher einen guten Draht zu den entsprechenden Stellen haben. In diesem Fall ist es aber eher unwahrscheinlich, dass die Rechnung weniger als vier Stellen vor dem Komma hat.
Gruß

Hermann

ok, das ist soweit verständlich. Mir ging es aber eigentlich um einen ganz anderen Aspekt, den ich vielleicht im ersten artikel falsch beschrieben habe.
mir geht es eigetlich nur darum,
wie ich z.B. eine ( wie im Beispiel genannt) mercedes felge auf einen opel montiert, eingetragen kriege.

denn ich kriege ja nunmal bei mercedes keine Freigabe, Betriebserlaubnis oder ähnliches für opel.

wie also machen die ganzen vw jungs das, wenn die porsche felgen auf nem golf montieren anhand solcher platten. Bauen die die felgen jedesmal runter oder gibt es da schon beim TÜV hinterlegte freigaben???
oder wird hier jedesmal ne einzelabnahme oder ähnliches durchgeführt??

Danke schonmal
Gruß
Michael

Letztendliche Klarheit können da nur die besagten VW-Jungs bringen.

Meines wissens gibt es ein paar darauf spezialisierte Firmen, die solche Eintragungen vornehmen lassen. Das kann nun sein, dass die es mit den jeweiligen Prüfern „gut können“, denn so ein Prüfer hat ja durchaus auch seinen Ermessensspielraum. Wenn der den Arbeiten dieser Leute vertraut, verzichtet er möglicherweise auf teure Gutachten und Prüfungen, die er von einem Hobbyschrauber verlangen würde.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit einmal solche Prüfungen zu machen, daraus ein Mustergutachten zu erwirken und dieses dann entsprechend zu vermarkten. Das ist ja häufig das Geschäftsmodell solcher Firmen. Damit werden die Kosten solcher Gutachten auf X Käufer später aufgeteilt, so dass der Einzelne nicht ein paar Tausend € bezahlt sondern nur ein paar Hundert.

Und zum guten Schluss besteht ja auch die Möglichkeit dass so mancher nach dem Motto handelt: Legal - Illegal - Scheissegal.
Gruß

Hermann