Hallo,
ich meinte (und schrieb) 100.000€ bis 2.000.000€. Die untere
Grenze, um „angemessen“ leben zu können (quasi als Ehrenamt),
die obere Grenze damit das Gehalt nicht einziger Anreiz
wird… Meine Spannbreite ist also noch größer. Kannst Du
eine geringere vertreten, oder fändest Du z.B. 1M€ nicht
„angemesen“?
das Problem mit den Bezügen deutscher Politiker ist, daß sie sich am Beamtenbesoldungsrecht orientieren und damit an einem der (bzw. dem unsinnigsten) unsinnigsten Vergütungssysteme, das wir hierzulande kennen. In der Folge stellt sich die Frage, was wir eigentlich für Menschen als Politiker in welcher Funktion haben wollte. Erst daraus ergibt sich die Antwort auf die Frage nach der angemessenen Vergütung.
Wollen wir spezialisierte Fachkräfte, ausgewiesene Führungsexperten, Politistrategen, Generalisten oder Leute, die in der Lage sind, sich in ihrer Partei durch die Strukturen zu kämpfen und Machtspielchen zu erfolgreich zu spielen. Für letzteres ist die Vergütung aller Politiker mehr als ausreichend.
Wollen wir jedoch jemanden von anderen Qualitäten, ist die Bezahlung von Ministern und dem Bundeskanzler ganz eindeutig zu gering.
Ansonsten kenne und teile ich Deine Ansicht ja im
Wesentlichen. Ich habe jedoch Problem bei den Spitzengehältern
>> 100.000/Jahr.
Ein Bruttogehalt von 100.000 Euro und mehr erhalten etwa 10% der einkommensteuerpflichtigen Personen in Deutschland. Ob man das als Spitzengehalt bezeichnen sollte, will ich mal offen lassen. Tatsache ist, daß ein solches Gehalt bspw. für spezialisierte Fachkräfte ohne Führungsfunktion in großen Unternehmen bezahlt wird. Will sagen: ein solches Gehalt ist für qualifizierte Angestellte in bestimmten Funktionen durchaus erreichbar und damit kein Anreiz, sich über Jahre und Jahrzehnte durch die Hierarchien und Ränkespielchen in den politischen Parteien zu quälen, um dann am Ende von der aktuellen Meinung des Wählers abhängig zu sein, die erheblich und kurzfristig durch ein Hochwasser, ein Erdbeben, das Gerede über ein vereinfachtes Steuersystem oder die aktuelle konjunkturelle Lage sowie durch Familientraditionen und soziale Herkunft wesentlich stärker beeinflußt wird als durch politische Programme und langfristige Ziele.
Auch wenn immer behauptet wird, die finanzielle Absicherung von Politikern sei von jenseits dieser Welt, ist das nicht so. Für jemanden, der sich unbefristet beurlauben lassen kann oder selbständig ist, ist das Eingehen der sich daraus ergebenden Risiken vielleicht noch vertretbar. Für jemanden, der davon abhängig ist, von einem mehr oder wenigen konstanten monatlichen Geldeingang sich und seine Familie ernähren zu können, ist eine Karriere in der Politik ein hochriskantes Unterfangen. Dies nicht zuletzt, weil man sich eben nicht darauf verlassen kann, in absehbarer Zeit eine Position zu erreichen, die die mehr oder weniger nahtlose Anschlußbeschäftigung in der Wirtschaft aufgrund der politischen Vergangenheit sicherstellt.
Gruß
C.