Logische Antwort auf negierte Fragen

Hallo

„Warst du noch nicht da?“ Wenn ich noch nicht da war, dann antworte
ich „nein“ oder „nein, ich war noch nicht da“.
Mancher meint nun aber, dass eine Wortumstellung zu „Du warst noch
nicht da?“ klar enthuellen wuerde, dass dem Fragesatz mit „ja“
zuzustimmen sei, also
„Warst du noch nicht da?“ „Ja.“
Ebenso: „Du moechtest keinen Kaffee mehr?“ „Ja.“, obwohl „nein,
danke“ doch jedem als Floskel gelaeufig ist.
Wie seht ihr das?

Gruss, Tychi

Nein / Doch owT

Hallo,

die Frage wird wohl nie endgültig beantwortet werden, weil sich jeder seine eigene Logik zurechtlegt und dieser entsprechend auf negierte Fragen antwortet.

Eine mögliche Denkweise: Man versteht Ja als „Der in dem vorhergehenden Satz angesprochene Sachverhalt trifft zu“ und Nein als „Der Sachverhalt trifft nicht zu“. In dem Satz „Warst du noch nicht da?“ wird der Sachverhalt „noch nicht da gewesen sein“ angesprochen, der zutreffend ist, weil du noch nicht da warst. Bei dem Satz „Möchtest du keinen Kaffee mehr?“ wird der Sachverhalt „keinen Kaffee mehr mögen“ angesprochen, der zutreffend ist, weil du keinen mehr möchtest. Das heißt, du antwortest „Ja, du hast Recht, ich war noch nicht da/ich möchte keinen Kaffee mehr“ oder kurz „Ja“.

Andere Denkweise: Man möchte aus pragmatischen Gründen ein zu dem negativen bzw. positiven Endergebnis passendes Wort verwenden, um den anderen nicht auf eine falsche Fährte führen. Nun antwortest du grundsätzlich mit „Nein“, wenn du den beschriebenen Sachverhalt noch nicht erfüllt hast, nicht willst oder negativ bewertest bzw. im gegenteiligen Fall mit „Ja“. Das heißt, wenn du keinen Kaffee mehr möchtest, sagst du unabhängig von der Frage „Nein, danke“. Im entgegengesetzten Fall bietet es sich darüber hinaus an, das „Ja“ durch ein „Doch“ zu ersetzen, da sonst wieder Verwirrung entsteht.

Mir leuchtet die erste Logik eher ein, die allerdings zu größeren Missverständnissen führen kann. Du kannst davon ausgehen, dass man dir gut gelaunt Kaffee nachschenken und vermuten wird, du seiest da gewesen. Die wahrscheinlich einzige tragbare Lösung ist, im Alltag auf diese überflüssigen negierten Fragen zu verzichten. Wie man auf „Möchtest du noch Kaffee?“ oder „Warst du da?“ zu antworten hat, dürfte ja jedem bekannt sein.

Gruß
Christopher

Hallo
Ebenso: „Du moechtest keinen Kaffee mehr?“ „Ja.“, obwohl

Das erinnert mich an WAS BIN ICH, wenn die Leute eine Frage mit nein stellen. Da hatte schon mancher die falsche Antwort gegeben, obwohl der Prominente die Frage richtig stellt. Deswegen fragen sie lieber: „Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie nicht studiert haben?“ Dann müssen die Kandidaten mit „ja“ antworten, wenn sie nicht studiert haben.

Das erinnert an die Frage, die der Anwalt dem Zeugen stellt:
„Wann haben Sie damit aufgehört, Ihre Frau zu verprügeln?“
Zeuge (entrüstet): „Selbstverständlich nie!“
Anwalt: „Bitte ins Protokoll zu nehmen: Zeuge sagt aus, seine Frau
nach wie vor zu verprügeln.“

(off Topic: auf die „Magst du keinen Kaffee?“-Frage würde der Wiener
übrigens antworten „No na, net!“, heißt zwar wörtlich „Na nein, nicht!“,
bedeutet aber: dass er definitiv Kaffee haben will :smile:

Gruß, Michl

Das erinnert an die Frage, die der Anwalt dem Zeugen stellt:
„Wann haben Sie damit aufgehört, Ihre Frau zu verprügeln?“
Zeuge (entrüstet): „Selbstverständlich nie!“
Anwalt: „Bitte ins Protokoll zu nehmen: Zeuge sagt aus, seine
Frau
nach wie vor zu verprügeln.“

Hi,
Die Antwort, die der Zeuge hätte geben sollen, um das auszudrücken, was er wollte, ist übrigens „Mu.“ (gibt’s einen interessanten Wikipedia-Artikel drüber, den zu suchen ich jetzt zu faul bin).

Gruß,

  • André

Hallo,

Die Antwort, die der Zeuge hätte geben sollen, um das auszudrücken, was
er wollte, ist übrigens „Mu.“ (gibt’s einen interessanten
Wikipedia-Artikel drüber, den zu suchen ich jetzt zu faul bin).

der ist nicht schwer zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Mu_%28Philosophie%29

Gruß
Christopher

„Mu.“

oder N/A (not applicable). :smile:

gruß
dataf0x

Hallo Tychi,

„Warst du noch nicht da?“ Wenn ich noch nicht da war, dann
antworte
ich „nein“ oder „nein, ich war noch nicht da“.
Mancher meint nun aber, dass eine Wortumstellung zu „Du warst
noch
nicht da?“ klar enthuellen wuerde, dass dem Fragesatz mit „ja“
zuzustimmen sei, also
„Warst du noch nicht da?“ „Ja.“
Ebenso: „Du moechtest keinen Kaffee mehr?“ „Ja.“, obwohl
„nein,
danke“ doch jedem als Floskel gelaeufig ist.
Wie seht ihr das?

Eigentlich kehrt ein nicht die Frage um, dabei spielt es keine Rolle wo es steht.

„Regnet es“
„Regnet es nicht“

Diese beiden Fragen musst du unterschiedlich mit Ja und Nein beantworten, wenn der Sachverhalt der selbe ist.
Wieso soll das jetzt durch eine andere Satzstellung anders werden ?

MfG Peter(TOO)