Lohnt sich noch studieren?

Hätte mal eine Frage. Lohnt sich studieren eurer Meinung noch in Dtl??? Also ich habe den Glauben jetzt endgültig daran verloren. Könnte hierbei EINIGE Beispiele nennen und das macht mich extrem ärgerlich.

Freund A von mir: Hauptschulabschluss + Ausbildung Mechatroniker + 3 jahre Berufserfahrung arbeitet im Schichtdienst und kommt auf ca. 45000!!! Brutto im jahr

Freund B: Abitur + Maschinenbaustudium und er kommt auch nur auf 45000 Brutto im Jahr.

Bei Freund C siehts noch schlechter aus Abi + BWL Studium ca. 38000 Euro pro Jahr!!

Und Freund D von mir hat eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann ist jetzt im Aussendienst als Vertreter unterwegs (private Versicherung die mit B anfängt Wink und er hat einen Firmenwagen zur privaten Nutzung und auch ein Gehalt von ca. 45000 pro Jahr ohne Probleme (kommt natürlich auf die Leistung an)

Also wozu noch studieren in DTL, frag ich mich langsam echt!!! Man hat Gehaltsausfall für mindestens 6 - 8 Jahre. Muss sich mit Studentenjobs, Krediten oder sonst etwas über Wasser halten und wozu?? Das man später mal genauso viel verdient wie ein Facharbeiter? DEUTSCHLAND ist auf einen absteigenden Ast (meiner Meinung nach) weil wenn ein Haupt oder Realschüler im Schichtdienst soviel verdient wie ein Akademiker, naja. Was meint ihr dazu? Studieren lohnt es sich noch im NORMALFALL? Es gibt natürlich einige Führungskräft die natürlich Asche machen aber die Masse hängt dann irgendwo als Buchhalter rum oder sonst was.

Ein Studium wird heute per se nicht mit dem Gehalt vergütet. Nur wer wirklich gut ist, bekommt nach dem Studium ein gutes Gehalt, viele bleiben auf der Strecke und holen den Verdienstausfall für die zeit des Studiums nicht mehr auf. Evtl. Ist es sinnvoller und einfacher mit einer Ausbildung sich langsam hochzuarbeiten. Nur wer mit Studium wirklich gut ist, den richtigen Arbeitgeber in der richtigen Branche findet verdient zukuenftig wirklich gut. Es ist aber keine Gesetzmäßigkeit mehr, nur weil man studiert hat. Man kann auch ohne Studium und viel Erfahrung gut verdienen.

Hallo Aceman,

die Frage „Lohnt sich ein Studium finanziell?“ an einigen Beispielen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis beantworten zu wollen, ist zufällig. Wahrscheinlich gibt es auch viele Beispiele, bei denen die Bilanz anders aussähe. Außerdem sollte man Bilanz ziehen - auch finanziell, wenn das vielleicht unerträgliche Ende erreicht ist.
Grundsätzlich gibt es bei allen Investitionen den nicht zu unterschätzenden Faktor „Risiko“, d. h. Unsicherheit. Beim Studium scheitern auch viele. Eine Ausbildung mit guten Ergebnissen und dann in den Job ist in vielen Fällen besser als ein Studium mit einem ausreichenden Bachelor-Abschluss und völliger Verausgabung. Leider oder Gott sei Dank gibt es nicht die Exit-Taste "Wir beginnen wieder bei der Ausgangssituation vor x-Jahren und entscheiden neu. Wer hohe Ziele hat, muss auch Engagement zeigen und am Ende erfolgreich sein.
So bitter es klingen mag „No risk - no fun“.
Es gibt leider zu Beginn nur selten den Königsweg - in der Rückschau wäre alles besser gelaufen.

nordon

Kohle ist ja nun nicht alles, aber trotzdem viel.Trotzdem möchte ich auf einen guten Mechatroniker nicht verzichten ( sein Geld ist der wert !!)
Ein Studierter ist ja auch nicht mehr als ein Mensch.
Das Studium ist ja kein Freibrief für Geld ohne Ende, auch eine mentale Sache und eine Einstellung für seine persönlichen Charakter.Wie sagte mein Vater … a Besten ist reich und gesund !

Du vergleichst da gerade Äpfel mit Eiern. Du kannst nicht Schichtdienst UND Berufserfahrung mit Berufseinsteigern vergleichen. Noch weniger Außendienst. Ich kenn Außendienstler, die kommen im Schnitt auf 7.000-8.000 NETTO im Monat (84.000€ - 96.000€ NETTO im Jahr), aber die sind seit 20 Jahren dabei und so gut wie nie zu Hause.
BTW: NUR 38.000€? Das sind über 3.000€ brutto im Jahr.

Und was ganz wichtig ist: bei denen mit der Ausbildung ist das Ende der Karriereleiter schon so gut wie erreicht. Mit Studium hast du immer deutlich leichtere Möglichkeiten, aufzusteigen. Und das sind nicht nur „einige Führungskräfte“ - das sind doch relativ viele.

Außerdem zählt Berufserfahrung einiges mehr. Vergleich mal die Gehälter eben dieser 4 Personen in 5 Jahren nochmal.

Allgemein: Es gibt auch Ausbildungsberufe, in denen man Glück hat und viel verdienen kann (technische Berufe sind atm ziemlich gefragt), du kannst genauso mit nem Studium ständig am Hungertuch nagen (soziale Arbeit z.B.), tendentiell bekommst du aber mit nem Studium deutlich mehr.
Und hast n Stressfreieres Arbeitsleben. Einen nine to five Bürojob kannste halt nicht mit nem Schichtarbeiter in ner Fabrik vergleichen.

Alex

Hallo,

das ist eine schwierige Frage!

Für einen Gehaltsvergleich sollte man folgende Faktoren nicht unterschätzen:

  • manche verwechseln Brutto und Netto

  • Wie hoch wäre der Verdienst bei gleicher Wochenarbeitszeit? Also auch nach Abzug der Überstunden?

  • Oft ist der Arbeitgeber oder die Branche wichtiger als Studium oder nicht?

  • wie hoch ist das Arbeitsplatzrisiko z.B. in den nächsten 10 Jahren?

  • Kann man den Beruf voraussichtlich bis zur Altersrente ausüben? Wie hoch ist das Risiko einer Erwerbsminderung?

  • die Verdiensthöhe hängt auch immer von Angebot und Nachfrage ab: Wenn es in einer wachsenden Branche sehr wenig Facharbeiter gibt, steigt der Verdienst entsprechend. Wenn es viele mit abgeschlossenen BWL-Studium gibt, ohne dass die Nachfrage entsprechend steigt, sinkt der Verdienst für diese Akademiker.

M.E. ist die Frage, ob Studium oder nicht weniger entscheidend. Wesentlicher ist oft die Frage, welcher Arbeitgeber und welche Branche. Wenn man in seinem Beruf zufriden ist und sowohl die Branche als auch der Arbeitgeber dauerhaft wachsen, hat man alles richtig gemacht. Man muss nur die Voraussetzungen bei diesem Arbeitgeber für einen unbefristeten Vertrag erfüllen (z:B. Abitur für eine Berufsausbildung).

Gruß

RHW

Die Akademiker brauchen eben keinen Schichtdienst schieben, um auf etwa das gleiche Jahresgehalt zu kommen. Und wenn schon Äpfel mit Birnen verglichen werden, sollte hierbei auch die Art der Arbeit einbezogen werden, die körperliche Belastung etc. Grundsätzlich „lohnt“ sich die Ausübung von Berufen, die ein Studium voraussetzen, wohl schon.

Du kannst einen Schichtdienstarbeitsplatz nicht mit einem Tagschichtdienst vergleichen. Was würde denn dein Freund mit Studium auf Schicht verdienen? Oder was verdient der Mechatroniker auf Tagschicht? Frage deinen Freund wie viel Stunden er pro Woche im Aussendienst arbeiten muss und wie viele Verträge er abschließen muss um das zu verdienen, was die anderen in einer 40 Std. Woche verdienen. Bei uns verdient ein Industriemeister Chemie nach ca. 15 Jahren ca. 60.000 € im Jahr. Das bekommt ein Jungakademiker bei weitem nicht. Wenn er aber 15 Jahre weiter ist verdient er wesentlich mehr als ein Meister, wenn er sich eine entsprechende Position erarbeitet hat. Frag mal was ein Assistenzarzt im Krankenhaus im Schichtdienst bei einer 60 Std. Woche verdient (ca. 3000 €). Macht keine 40.000 im Jahr. Was verdient er aber als Ober- oder Chefarzt in einigen Jahren?

Geschmackssache sagte der Affe, als er in die
Seife biß.
Geld wächst eben nicht auf den Bäumen.
Schichtdienst ist auch kein Zuckerschlecken.
Die haben, um auf solche Summen zu kommen, Früh-,
Mittag- und Nachtschicht. Auch müssen Sichtdienstler am WE und oft an Feiertagen arbeiten.
Wer studiert hat, braucht diese Maloche nicht zu leisten, um auf ein solches Gehalt zu kommen.
Dein Kumpel von der Versicherung hat sein Gehalt auch nicht zum Verjubeln. Der muss mal kräftige Rücklagen bilden, für den Fall, dass Verträge platzen oder wenn
ein Versicherungsnehmer horende Schäden hat. Dann muss er seine Provisionen zurückzahlen.
Kein Witz, alles schon erlebt. Das kann ganz schnell das Ende der wirtschaftlichen Existenz bedeuten.

Schöne Grüße

Es geht doch nicht nur ums Geld! Es geht darum, möglichst Befriedigung bei der Arbeit.