Gerade lese ich Dava Sobels wunderbares Buch „Longitude“. Sie
beschreibt darin, wie der Navigator damals wusste, wo er war. Er sah
beim Zeitunterschied zwischen London und seiner Position. Beim
Sonnenhöchstand war es auf seiner Position 12:00 Uhr. Doch musste er
den Sonnenhöchststand exakt ermitteln. Jede Minute machen am Äquator 60
Meilen aus. Wie hat er den Sonnenhöchstand überhaupt sekundengenau
ermittelt?
Gruß, Alexander
Moin, Alexander,
wie Dava Sobel das sieht, weiß ich gerade nicht, der Gebrauch eines Sextanten setzt aber keinen Sonnenhöchststand voraus, sondern eine genaue Uhr.
Der Höchststand lässt sich immer nur im Nachhinein ermitteln - wenn der Schatten wieder länger wird, ist es zu spät.
Gruß Ralf
Hallo Dromedar,
… der Gebrauch eines Sextanten setzt aber keinen Sonnenhöchststand
voraus,sondern eine genaue Uhr.
Eine genaue Uhr war die Vorausstzung für die Navgation, um den
richtigen Längengrad zu finden. Dazu musste die Sonne schon ihren
Höchsstand erreicht haben, denn genau dieser war die einzige Zeitmarke
am Tag.
Der Höchststand lässt sich immer nur im Nachhinein ermitteln -
wenn der Schatten wieder länger wird, ist es zu spät.
Das macht Sinn. Doch die richtige Minute zu finden, halte ich fast für
aussichtslos.
Alexander
Hallo Alexander,
eine gängige Methode war die Höhe der Sonnen (Winkel Horizont - Beobachter - Sonne) kurz vor der Kulmination zu messen un den Zeitpunkt der Messung (lt. Borduhr) festzuhalten. Dann beobachtet man die Sonne solange, bis sie nach der Kulmination die selbe Höhe erreicht und hält auch diesen Zeitpunkt fest.
Die Mitte des zeitlichen Abstandes zwischen beiden Messungen ist mit hinreichender Genauigkeit der Kulminationszeitpunkt.
Auf die Sekunde genau war das natürlich kaum, zumal die Bedingungen auf eine schwankenden Schiff die Messgenauigkeit auch nicht gerade erhöhen - aber besser als Alles was man vorher hatte.
Gruß
Werner
Hallo, Werner, Alexander,
auf hoher See, also ohne jede Landnähe, kommt es in der Praxis auch nicht wirklich auf ein paar Meilen hin oder her an.
Abgesehen davon, dass man ja vom letzten Fixpunkt her mitkoppelt, reicht eine „möglichst genaue“ Ortsbestimmung durchaus, zumal sich Fehler auch ausmitteln können (aber auch addieren, das sei nicht verschwiegen). Das „große Aufräumen“ wird dann bei der ersten Sichtung von Land gemacht, wenn man eine terrestrische Ortsbestimmung machen kann.
Grüße
Eckard
Vielen Dank für die Hilfe
Hallo in der Runde,
die Antworten waren alle hilfreich. Mit ihnen konnte ich mich durchaus
in die Längengradproblematrik hinneindenken. Ganz rätssselhaft war mir,
wie die damaligen Navigatoren den Höchsstand erkannten. Dass man diess
durch die Länge eines Schattens erkennen konnte, war für mich eine neue
Erkenntnis. Auf hoher See war auch nur eine ungefähre
Positionsbesimmung genügend. Die Feinarbeit kannte man am Küstenverlauf
nachholen. Da musste man mit dem richtigen Breitengrad arbeiten — und
den konnte man schon seit Jahrhunderten richtig ermitteln.
Für die Antworten vielen dank.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Alexandfer