Hallo Andreas,
Das wäre so, als würde man Münchner Tramfahrer nach der korrekten Aussprache bestimmter, ursprünglich französischer Straßennamen fragen…
Nein, das ist die einzig richtige Vorgehensweise. Straßennamen werden nun mal so ausgesprochen, wie die Menschen in der betreffenden Stadt sie aussprechen. Wenn du aber meinst, wie man den Namensgeber einer Straße in einer deutschen Stadt, die nach einem Franzosen, einem Französischen Ort oder einer französischen Bezeichnung für ein Gebäude in Frankreich ausspricht, dann hast du zwar mit dem Tramfahrer recht (obwohl man die auch nicht unterschätzen sollte), aber zum hier diskutierten Thema trägt es nichts bei.
Ein Beispiel: In vielen deutschen Städten gibt aus gegebenem Anlass eine Sedanstraße. Bei uns wird diese Straße von jedem, nicht nur von den Tramfahrern, deutsch, also nicht mit nasalem -an, ausgesprochen.
Und was Funès und sein s anbelangt, so weicht dieses keineswegs von der Norm ab, da es eine solche für den Auslaut von Eigennamen nicht gibt. Wie Namen, die auf -es, -os, is, -ix, -ax etc. enden, ausgesprochen werden, entscheidet meist der Namensträger selbst. Das gilt auch für Ortsnamen. Frage mal einen beliebigen Franzosen, wie man Oyonnax, Senlis, Chamonix, Pont-Aven, Privas, Auxerre, Metz, Aubenas, Avoriaz, Lussas, Baixas oder Millas ausspricht, und du wirst staunen, wie viele falsche Antworten du bekommst. Und als Alfred Sirven im Februar 2001 im Rahmen der Elf-Affäre verhaftet wurde, gab es in den Medien immer wieder Diskussionen über die korrekte Aussprache seines Namens: Sirvenne, Sirvent, Sirvain?
Gruß
Rainer