Luft- / Raumfahrtingenieur

Hallo

Ich würde später gerne als Raumfahrtingenieur arbeiten, habe jedoch meine Probleme bei der Studienwahl.

Generell gefällt mir die mehr theoretische Ausrichtung an einer Universität besser, und auch die Forschung ist ein möglicher Weg.

Ich war kurz davor, mich an der ETH für Maschineningenieurwissenschaften zu bewerben, doch dann musste ich nochmal eine Pause einlegen, und darüber nachdenken.

Das Problem ist, dass es an der ETH keinen Vertiefungsschwerpunkt Richtung Raumfahrttechnik gibt. Aber es gibt andere Hochschulen (meistens FH), die den Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik direkt anbieten.

Ich bin jetzt am überlegen, was sinnvoller ist. Bringt mir die ETH mit ihrer ausgezeichneten Lehre und dem international guten Ruf mehr?

Oder ist es so, dass man in der Raumfahrttechnik vorrangig Fuß fassen kann, wenn man diesen Studiengang, also sprich Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat?

Bin für Hilfe dankbar.

Viele Grüsse

Moin,

Bin für Hilfe dankbar.

einen Königsweg wird es da sicher nicht geben.

Eine Möglichkeit wäre vielleicht an der ETH anzufangen und dann zu versuchen, möglichst viele Praktika und Jobs bei einschlägigen Firmen zu absolvieren. Dann die Abschlussarbeit/en auch bei einschlägigen Firmen durchführen, dann sollte das schon klappen.

Gandalf

Hi,
wie Gandalf schon erwähnt hat, gibt es keinen Königsweg.

Du solltest dir erstmal grundlegend die Frage stellen, ob du lieber eine theoretische oder eine eher praktische Ausbildung erhalten willst (also Uni oder FH). Dann kommt es natürlich noch darauf an ob du lieber in die Forschung oder das „Alltagsgeschäft“ erledigen willst. Willst du lieber in die Forschung, ist es empfehlenswert das theoretische Studium an der Uni zu absolvieren, dabei muss es nicht unbedingt Luft- und Raumfahrttechnik sein, in diesem Bereich gibt es auch einige Physiker und z.T. Chemiker. Allerdings gibt es auch bei den Forschungsstandorten Jobs für Nichttheoretiker (z.B. als Prüfstandsverantwortlicher). Falls du eher in den informatischen Bereich willst, gibt es inzwischen einen speziellen Luft- und Raumfahrtinformatik Studiengang.

Es ist aber auch zu sagen, dass man mit einem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in diesem Bereich natürlich einen gewissen Vorteil hat, da das Studium naturgemäß auf diesen Bereich ausgelegt ist. Im Luft- und Raumfahrtstudium wird in gewissen Bereichen (z.B. Thermodynamik, Gasdynamik) vertieft gelehrt, weshalb selbige Ingenieure auch sehr gern in der Motoren- und Aerodynamikentwicklung der Automobilbranche gesehen sind. Ausserdem bekommt man schon früh die Besonderheiten in der Raumfahrtbranche mit.

Also gesamt gesehn hat es Vorteile ein Luft- und Raumfahrttechnikstudium zu absolvieren, wenn man in diesen Bereich möchte. Man kann aber auch mit einem „normalen“ Maschinenbaustudium in diesen Bereich arbeiten, am einfachsten dann, wenn man Praktika und Studienarbeiten in Luft- und Raumfahrtunternehmen absolviert.

Gruß
Hatje

Hallo!

Du solltest dir erstmal grundlegend die Frage stellen, ob du
lieber eine theoretische oder eine eher praktische Ausbildung
erhalten willst (also Uni oder FH).

Diese Aussage wird immer wieder gerne gebracht, nur hat sie mit der Realität nichts zu tun. Aus eigenem Erleben in verschiedenen Fachrichtungen und an verschiedenen Hochschulen kann ich nur warnen, an einer FH in einem Ingenieurstudiengang (Informatik, E-Technik, Maschinenbau kenne ich aus eigener Anschauung sowohl an FH als auch TH bzw. Uni) irgendwas mit Praxis oder praktischer Ausbildung zu erwarten. Diesbezüglich unterscheiden sich Uni und FH nicht. Sie unterscheiden sich auch nicht grundsätzlich im Niveau, das nämlich in der Hauptsache von den einzelnen Professoren geprägt wird. Dabei gibt es deutliche Unterschiede innerhalb eines Fachbereichs an ein und derselben Hochschule - auch wieder egal ob Uni oder FH.

An Uni und FH ist es vielmehr eine Frage des einzelnen Studenten, seiner Interessen und seiner evtl. vorher absolvierten gewerblichen Berufsausbildung, ob am Ende ein vollkommen praxisferner Nerd die Hochschule verläßt oder jemand, der das Gelernte bereits in der Praxis anwenden kann. Jede Hochschule hat Labore und abgesehen von den Pflichtscheinen mit diversen Laborübungen ist es nach dem Grundstudium (wenn es ohnehin ein bißchen persönlicher zugeht, weil reichlich die Hälfte der Studis schon hingeschmissen haben) nur vom einzelnen Studenten abhängig, ob er sich die mehr oder weniger tollen Labor-Möglichkeiten u. a. auch während der vorlesungsfreien Zeiten zunutze macht oder auch nicht. Wer dann auch noch einen Prof oder Assi mit ähnlichen Interessen auftut, kann daraus eine Privatveranstaltung mit beliebigem Anspruch machen - egal ob Uni oder FH.

Es gibt beträchtliche Unterschiede in den Laborausstattungern der Hochschulen. Aber auch das läßt sich nicht an Uni oder FH festmachen, ja nicht einmal an der Uni oder FH eines bestimmten Standorts, weil die einzelnen Fachbereiche ein und desselben Standorts sehr unterschiedlich umfangreich ausgestattet sind.

Wenn du Scripte/Vorlesungsunterlagen der ersten Semester in Maschinenbau oder E-Technik von Uni und FH vergleichst, wirst du in den Hauptfächern keinen Unterschied bemerken. Die Identität reicht bis zur Durchfallerquote bei Klausuren und bis zur Abbrecherquote. Wer in den ersten Semestern in Technischer Mechanik, Elektrotechnik und Mathematik (um einige typische „Siebfächer“ zu nennen) an der Uni kein Bein an die Erde bekommt und deshalb auf mehr Praxis hoffend an die FH wechselt, ist sein Déjà-vu-Erlebnis gewiß.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hi,

les mal in den Landeshochschulgesetzen nach, dort ist festgeschrieben, dass FHs praktisch orientiert sind und Unis eher theoretisch (z.B. Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg LHG § 2 oder das Berliner Hochschulgesetz BerlHG §4).
Das es dir in den ersten 2 Semesten so vorkam als ob es keinerlei Unterschiede gab, liegt vmtl daran das beide Hochschularten den gleichen Wissensgrundstock aufbauen müssen, was naturgemäß am Anfang des Studiums stattfindet, später gibt es dann durchaus Unterschiede.

Gruß
Hatje

Guten Tag

Danke für die Antworten. Uns hat man damals auch das Bild vermittelt, dass Uni/FH sich in ihrer Ausbildung unterscheiden, so wie es im Antwortpost beschrieben wurde. Hatte mich auch vor einigen Tagen im Internet nochmal umgeschaut, und dort wurde auch auf die Unterschiede hingewiesen. Da ich aber nur den Unibetrieb kenne, kann ich das nicht beurteilen.

Generell hatte ich schon den Leitgedanken, an eine Uni zu gehen, eben durch die eher theoretische Ausbildung und die bessere(?) Aussicht auf die Forschung.

Wie realistisch ist denn die Chance, sich durch Praktika und Studienarbeiten bei eingschlägigen Firmen für die Raumfahrtbranche zu qualifizieren?

Ich habe jetzt nochmal nachgeschaut, einige Universitäten bieten einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik an. In der Studienordnung stand, dass als Zulassung ein Bachelor in Luft- und Raumfahrt oder ein Bachelor in einem vergleichbaren Studienfach benötigt wird.

Was wären denn vergleichbare Studiengänge? Leider steht da nicht mehr. Würde da Maschineningenieurwissenschaften dazugehören?

Das wäre dann vielleicht eine Möglichkeit, mit dem Bachelor an der ETH zu beginnen, und dann den Master in Luft- und Raumfahrt an einer anderen Universität weiterzumachen. Aber wie gesagt, weiß ich noch nicht genau, ob dies einfach so möglich ist. Das versuche ich noch herauszufinden.

Vielen Dank für die Hilfe

Freue mich über weitere hilfreiche Antworten

Viele Grüße

Moin,

Wie realistisch ist denn die Chance, sich durch Praktika und
Studienarbeiten bei eingschlägigen Firmen für die
Raumfahrtbranche zu qualifizieren?

wenn Du da den Fuß in der Tür hast, die richtigen Leute kennengelernt und Dich einigermaßen ordentlich aufgeführt hast, sehe ich die Chancen recht gut.

Was wären denn vergleichbare Studiengänge? Leider steht da
nicht mehr. Würde da Maschineningenieurwissenschaften
dazugehören?

Wenn das nirgendwo schriftlich niedergelegt ist (was mich wundern würde) hilft ein Anruf im Prüfungsamt oder beim Prüfungsausschuss bzw. den Fachdozenten.

Das wäre dann vielleicht eine Möglichkeit, mit dem Bachelor an
der ETH zu beginnen, und dann den Master in Luft- und
Raumfahrt an einer anderen Universität weiterzumachen.

Dann schau aber, obs Zugangsbeschränkungen gibt und wie die Aussehen (NC etc.)

Gandalf

Hallo Hatje,

les mal in den Landeshochschulgesetzen nach, dort ist
festgeschrieben, dass FHs praktisch orientiert sind und Unis
eher theoretisch (z.B. Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg
LHG § 2 oder das Berliner Hochschulgesetz BerlHG §4).

kannst Du bitte mal die entsprechenden Paragraphen zitieren? Oberflächliches Googeln gab mir beim LHG BW §2 eher was zum Thema „Studieren ohne Abi“ (grob gesagt) und beim BerlHG §4 steht allgemeines Zeug zur Gleichstellung (dito).

Von „eher theoretisch“ bzw. „eher praktisch“ steht da auf jeden Fall mal nix.

Da das ganze hier dann off Topic wird, hoffe ich mal, dass uns Nabla zu den Universitäten verschieben wird :smile:

*wink*

Petzi

Moin,

les mal in den Landeshochschulgesetzen nach, dort ist
festgeschrieben, dass FHs praktisch orientiert sind und Unis
eher theoretisch

und wie vertrüge sich das mit der Freiheit der Lehre?
Wenn ein Prof an einer FH einen hochtheoretischen Kurs über Quantenmechanik anbietet, macht er sich dann strafbar?
Oder ein Prof bietet einen Schweißpraktikum an einer Uni an, ist auch das ein Vergehen?!

Seit der Umstellung auf Bachelor/Master verschwimmen die Grenzen zwischen Uni und FH sowieso immer mehr.

Gandalf

Moin Maier,

Das wäre dann vielleicht eine Möglichkeit, mit dem Bachelor an der ETH zu beginnen, und dann den Master in Luft- und Raumfahrt an einer anderen Universität weiterzumachen.

Die ETH genauso wie die eine Schule in Luzern, hat einen weltweiten Ruf und viele werden dich beneiden dort gewesen zu sein.
Wer eine Ausbildung an der ETH hat, hat gute Aussichten an anderen FHs oder Unis angenommen zu werden.
Folge deinen Gedanken. Der Weg ist der richtig.
Gruß
DCP_CG

Moin,
ihr missversteht da einiges. Ich habe nie gesagt, dass die FH ausschliesslich praktisch und die Uni aussschliesslich theoretisch ist. Natürlich macht sich keiner Strafbar wenn an der Uni praktisches und an der FH theoretisches angeboten wird. Dennoch gibt es einen Unterschied in der grundlegenden Ausrichtung.
Gruß

Hi Petzi,
wenn du nach „Landeshochschulgesetz xy“ Googlest bekommst du die entsprechenden Ergebnisse. Hier mal der Auszug aus dem Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg:

  1. Den Universitäten obliegt in der Verbindung von Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung die Pflege und Entwicklung der Wissenschaften;

  2. die Fachhochschulen vermitteln durch anwendungsbezogene Lehre und Weiterbildung eine Ausbildung, die zu selbstständiger Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden oder zu künstlerischen Tätigkeiten in der Berufspraxis befähigt; im Rahmen ihrer Aufgaben betreiben sie anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung.

Bei den FHs wird explizit auf die Anwendungsbezogenheit hingewiesen. Die theoretische Ausbildung an Universitäten wird nur indirekt angedeutet.

Gruß
Hatje

Hi,
Maschineningenieurwissenschaften gehört auf jeden Fall zu den vergleichbaren Studienfächern.

Wenn du eine Arbeit (am besten die Abschlussarbeit) in einem Betrieb schreibst und dich da gut anstellst, hast du auf jedenfall schonmal einen Fuss drinn. Ich kenn genug Leute die erstmal dort wo sie ihre Abschlusarbeit geschrieben haben auch erstmal geblieben sind.

Durch das Bachelor/Mastersystem ist es möglich zuerst an der FH den Bachelor und dann an der Uni den Master zu machen (soweit ich weiß gibt es bei manchen Studiengänge gar keine Möglichkeit einen Master an der FH zu machen).

Gruß