Luftdruck während der Flut

Hai, Auskenner im Bereich atmosphärischen Druckes,

ich seh hier gerade eine Dokumentation die Frage betreffend, ob die Sintflut stattgefunden haben könnte. Als ein Gegenargument wurde von jemandem Folgendes behauptet: Wenn die Welt komplett mit Wasser bedeckt gewesen wäre, wäre die Luftfeuchtigkeit auf 100% gestiegen und man wäre beim Atmen ertrunken, außerdem wäre durch das viele Wasser in der Atmosphäre der Luftdruck derart gestiegen, daß die Lungen sowieso zerquetscht worden wären"

Und daraus entstehen meine zwei Fragen an die Meterologiker* (oder wie die heißen):

  • ertrinkt man bei 100% Luftfeuchtigkeit? Ich würde das verneinen, aber ich bin keine Metriologin*…
  • würde es den Luftdruck beeinflussen, wenn die Erde komplett mit Wasser bedeckt wäre?

fragender Gruß
Sibylle
*ich weiß, daß die Wetterfrösche gar nicht so heißen

Als ein
Gegenargument wurde von jemandem Folgendes behauptet:

wurde das auch näher begründet?!

Und daraus entstehen meine zwei Fragen an die Meterologiker*
(oder wie die heißen):

  • ertrinkt man bei 100% Luftfeuchtigkeit?

Nein. Schon mal im Nebel spazieren gegangen und es überlebt?!

  • würde es den Luftdruck beeinflussen, wenn die Erde komplett
    mit Wasser bedeckt wäre?

Nein. Die Masse der Luft bleibt ja gleich.

Gandalf

  • ertrinkt man bei 100% Luftfeuchtigkeit? Ich würde das
    verneinen, aber ich bin keine Metriologin*…

Nein tut man nicht. Wobei man natürlich unterscheiden muss, zwischen relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit. Normalerweise wird aber die relative Luftfeuchtigkeit angegeben, weil die absolute Luftfeuchtigkeit (die üblicherweise in g/m³ angegeben wird) keine wirkliche Aussagekraft hat. 100% relative Luftfeuchtigkeit bedeutet, daß kein weiteres Wasser in der Luft aufgenommen werden kann. Wasser verdunstet dann nicht mehr, bzw kondensiert an Oberflächen aus.
Wenn ich hier momentan auf mein Wettergerät schaue, werden mir 46% relative Luftfeuchte angezeigt. Trotzdem ist mein Wohnzimmer nicht fast zur Hälfte mit Wasser gefüllt. 100% relative Luftfeuchte ist dann die klassische Waschküche, oder wenn es warm ist, schwüle Luft. Der schon erwähnte Nebel ist die kalte Variante davon, wobei da bereits Wasser auskondensiert, so daß bei Nebel die Luftfeuchte sogar über 100% beträgt. Aber auch dabei ertrinkt keiner.

  • würde es den Luftdruck beeinflussen, wenn die Erde komplett
    mit Wasser bedeckt wäre?

Warum sollte es das tun?

Gruß
Brainstorm64

Hallo Sibylle,

  • würde es den Luftdruck beeinflussen, wenn die Erde komplett
    mit Wasser bedeckt wäre?

Im Prinzip Ja, aber nicht so extrem.

Der statische Luftdruck ergibt sich aus der Gravitationskonstante, der Höhe der Luftsäule und der Masse der Luft.

  1. Die Gravitationskonstante kann sich nicht ändern, wenn das Wasser nicht von ausserhalb der Erde kommt. Da bleibt die Masse der Erde gleich.
  2. Auch wenn der Meeresspiegel sich etwas ändert, ändert sich die Höhe der Luftsäule nicht, es bleibt gleich viel Gas. OK, wenn der Meeresspiegel steigt, nimmt der Radius Luft/Wasser etwas zu, dadurch wird die Luftsäule sogar etwas kleiner.
  3. Bleibt noch die Masse der Luft.
    Bei 20°C und 50%rF haben wir um die 8g Wasser/m3
    Bei 100%rF sind dann um die 18g Wasser/m3
    Wenn wir jetzt diese Luft so stapeln, dass eine Säule mit 1cm2 Querschnitt entsteht, wäre diese Säule 10km hoch und 10g schwerer als bei 50%rF.

Macht also eine Luftdruckerhöhung von 10mbar.
Da sind die normalen Luftdruckänderungen schon 5 mal grösser.
Und da platzen oder kollabieren auch keine Lungen deswegen!

Zudem ist das eine Milchmädchenrechnung, in 10km Höhe hat es meistens keine Wolken mehr und weil da der Luftdruck entsprechend niedrig ist, sind 100%rF auch keine 18g/m3 mehr.

Der zweite Denkfehler bei der Lunge ist noch, dass der Druck innen und Aussen der Selbe ist. Um nicht zu ersticken muss man atmen, dabei ist das innere der Lunge mit dem Aussendruck direkt verbunden.

Lungenrisse (geplatzte Lunge) kann es beim schnellen auftauchen geben, wenn man dabei den Atem anhält. Sann ist in der Lunge noch der Druck, welcher in der Tiefe herrschte und der Wasserdruck ausserhalb des Körpers nimmt ab. Umgekehrt geht es beim abtauchen, da wird die Lunge zusammengedrückt.
Ich bin früher in der Badeanstalt öfters auf 6m abgetaucht (Tiefer war das Becken nicht) und das sind dann 0.6bar (600mbar) Druckerhöhung.

MfG Peter(TOO)

die kalte Variante davon, wobei da bereits Wasser
auskondensiert, so daß bei Nebel die Luftfeuchte sogar über
100% beträgt.

Wenn bereits Wasser auskondensiert ist, also Nebel vorliegt, beträgt die Leuchtfeuchte maximal 100%. Eher etwas weniger, wenn sich die Luft beim Auskondensieren erwärmt und wenn noch kein Wärmeaustausch zu flüssigen Phase stattgefunden hat (Dann passt noch etwas Feuchtigkeit in die Gasphase rein). Die Luftfeuchte kann wegen der Übersättigungseffekte nur dann mehr als 100% sein, wenn noch kein Wasser auskondensiert ist, also kein Nebel vorliegt.

mfg

1 Like

@all
Ich danke Euch vielmals.

Ich dachte mir schon, daß der Typ Mumpitz von sich gibt - schließlich bin ich auch schon durch Nebel gelaufen, getaucht und auf Wasserflächen rumgedümpelt…

Gruß
Sibylle

Hi Sibylle!

… Wenn die :Welt komplett mit Wasser bedeckt gewesen wäre, wäre die
Luftfeuchtigkeit auf 100% gestiegen …

Das stimmt so nicht. Denn es gäbe trotzdem höhere Luftschichten und Polargebiete, die kälter sind, und wo das Wasser wieder rausgegnet. Auf den Hawaii-Inseln, ca. 5000 km vom nächsten Festland entfernt, ist ja auch nicht ständig schwül.

… und man wäre beim Atmen:ertrunken …

Das ist wohl das einzige, was nicht komplett falsch ist. Normalerweise ist die rel. Luftfeuchtigkeit ja unter 100 %. Und wenn nicht, dann wird sie es beim Einatmen, weil die rel. Luftfeuchtigkeit beim Erwärmen sinkt.

Wenn du aber 100 % Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 37°C hast, dann kondensiert das Wasser im Körper. Meine mal gelesen zu haben, dass das ab einer gewissen Grenze gesundheitsschädlich ist, finde aber auf die Schnelle nichts.

Gruß, Zoelomat

Hi,
denk doch mal an die Sauna - die soll sogar gesund sein :wink:

Gruss

M@x

Hi Zoelomat,

allzu schlimm kann das mit der langen Verweildauer in Luft mit 100% relativer LF nd Temperaturen über 37°C aber auch nicht sein, denn im tropischen Regenwald ist die rel. LF praktisch immer 100% und es kommt schon auch ab und an vor, das es über 37°C hat und dort leben trotzdem auch Menschen.

Gruß
Matthias