Lufttorpedos

hallo,
Über 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs detonierte am 1. Juni 2010 auf dem Schützenplatzgelände von Göttingen eine Fliegerbombe bei den Vorbereitungen zur Entschärfung. Dabei kamen drei Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes zu Tode, weitere sechs Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Bombe soll einen Langzeitzünder („Säurezünder") gehabt haben. wiki

seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehören Bombenfunde in Deutschland immer noch in fast jeder Stadt zum Alltag.

2 Fragen dazu:

-war aber diese unglaublich schwere aus einem Flugzeug (?) abgeworfene Bombe eingegraben wie entsichert?

-warum wird nicht systematischer vom Umweltschutz nach alten Bomben gesucht bzw. gibt es keine risikofreie Entschärfung?

http://www.welt.de/vermischtes/article13749180/Geist…

cu
Friedrich
PS:http://www.google.de/search?hl=de&rlz=1T4ADFA_deDE38…

-war aber diese unglaublich schwere aus einem Flugzeug (?)
abgeworfene Bombe eingegraben wie entsichert?

Die Bomben werden beim Abwurf üblicherweise automatisch entsichert, was aber nicht immer klappt. Und selbst wenn die Bombe scharf ist, kann der Zünder versagen, wenn beispiesweise der Boden sehr weich ist. Dann rammt sie sich tief in den Boden und ist nicht mehr so leicht zu finden. Bei Säurezündern ist es noch schlimmer, weil es sich um zeitzünder handelt. Die sollen nicht sofort beim Aufschlag zünden, sondern erst während der Rettungs- und Aufräumarbeiten. Auch das geht zuweilen schief.

-warum wird nicht systematischer vom Umweltschutz nach alten
Bomben gesucht bzw. gibt es keine risikofreie Entschärfung?

Es wurde und wird systematisch gesucht (z.B. durch Auswertung von historischen Luftufnahmen) und eine risikofreie Entschärfung gibt es nicht, weil das erstens nicht vorgesehen war und weil die Bomben nach Jahrzehnten im Boden total verrottet und völlig unberechenbar sind. Die können sogar ganz von selbst losgehen.

gibt es keine risikofreie Entschärfung?

Hallo,

im Prinzip sehe ich da nur eine Möglichkeit: Entschärfung durch Roboter. Die haben aber noch lange nicht das Feingefühl wie ein Mensch, etwa beim Herausschrauben eines Zünders. Es würden dann also keine Menschen zerfetzt, aber wahrscheinlich würden die Bomben viel öfter beim Entschärfen hochgehen. Bei neuen Auto- oder Kofferbomben wird das schon oft so gemacht, und die Entwicklung geht ja auch weiter.

Ausserdem kann man ja evakuieren und an Ort und Stelle sprengen, aber das ist auch nicht ganz nebenwirkungsfrei, sowas wie in Koblenz war ja konstruiert, um ganze Wohnblöcke umzulegen. Daher kommt der Begriff Block Buster.

Gruss Reinhard

sowas wie in Koblenz war ja konstruiert, um ganze Wohnblöcke
umzulegen. Daher kommt der Begriff Block Buster.

hallo Reinhard,
wenn nun der furchbare Zufall leider eintrifft
eine eingegrabene 1,8 Tonnen Flieger-Bombe explodiert einfach so von selbst!

-dann würden doch im 2km-Umkreis allein durch die Druckwelle wenig passieren können?

cu
Friedrich

-dann würden doch im 2km-Umkreis allein durch die Druckwelle
wenig passieren können?

Allein durch die Druckwelle vielleicht, aber da fliegen auch noch Trümmer durch die Gegend.

-dann würden doch im 2km-Umkreis allein durch die Druckwelle
wenig passieren können?

Allein durch die Druckwelle vielleicht, aber da fliegen auch
noch Trümmer durch die Gegend.

Nach meiner Rechnung würde der Radius der Splitterwirkung einer einen Meter tief im Boden liegenden 1,8t-Bombe bei ungefähr 1,7 km liegen. Die Druckwelle wäre für Menschen in einem Umkreis von über 180 Metern gefährlich.

1 Like

Hallo Friedrich,

-warum wird nicht systematischer vom Umweltschutz nach alten
Bomben gesucht bzw. gibt es keine risikofreie Entschärfung?

Die meisten Zünder waren „billige“ Massenware. Die Zünder durften eigentlich alles, ausser vor dem Abwurf fälschlich auszulösen. Eine gewisse Versagerquote wurde akzeptiert.

Wie schon erwähnt wurde, gibt es dann noch Szenarien, bei welchen der Zünder nicht auslöst oder nur beschädigt wurde.

Die Zünder enthalten teilweise auch noch Fallen, wenn man einen scharfen Zünder falsch demontiert, löst er aus. Man wollte ja den grösst möglichen Schaden anrichten.

Beim Entschärfen hat man nun das Problem einen meist defekten, beschädigten und vergammelten Zünder entfernen zu müssen, bei welchem keiner mehr vorhersagen kann, wie sich das Teil verhalten wird.
Grundsätzlich können Zünder auch nur durch das Vergammeln auslösen, ganz ohne äussere Einwirkung.

Auch wenn man, seit Kriegsende, das Innenleben der Zünder kennt hat man jedesmal einen unberechenbaren Patienten vor sich und einen zweiten Versuch gibt es nicht.

MfG Peter(TOO)