Lüftung im fensterlosen Bad

Gemäß § 50 BauO NRW muss in einem fensterlosen Bad eine wirksame Lüftung gewährleistet sein.

Was heißt das nun genau? Reicht es, wenn es einen Lüftungsschacht gibt? Oder muss es auch einen elektrischen Lüfter geben, der die feuchte Luft absaugt? Was ist, wenn ein solcher zwar vorhanden ist, aber defekt?

Es reicht auch natürliche Lüftung durch einen Schacht. Ist aber nicht so wirkungsvoll wie mit Lüfterunterstützung.

Und wenn es einen Lüfter zur Unterstützung gibt dann muss der auch funktionieren. Nicht vom Gesetz her, aber als Bestandteil der Mietsache.

Wenn Schacht mit Lüfter, der aber nicht mehr funktioniert, dann ist die Lüftung auch stark eingeschränkt weil der stillstehende Lüfter den Lüftungsquerschnitt mindert.

Übrigens, wo verbrauchte (feuchte) Luft weg soll muss auch neue nachströmen können.
Innenliegende Bäder/Küchen haben dazu meist eine Nachströmöffnung in der Zimmertür um einen Luftverbund zu den übrigen Räumen herzustellen.
Das kann eine echte Öffnung sein oder man hat z.B. die Tür unten um einige Zentimeter gekürzt.
Echte Zuluft in einem weiteren Kanal wäre besser und wirkungsvoller, nicht immer hat man das vorgesehen.

MfG
duck313

Hallo Grußloser,

wir haben seit ewiger Zeit zwei „fensterlose“ Badezimmer im Haus (nur jeweils mit Glasbausteinen für die Helligkeit).

Es ist jeweils ein Schacht vorhanden, in dem ein elektrischer Lüfter sitzt. Den gibt es für kleines Geld im Baumarkt.

Funktioniert einwandfrei.

Auch ohne Gruß
Walter VB

Ja, lustig, was man früher für einen Quatsch gemacht hat - wahrscheinlich, weil man dachte, daß die Leute sonst im Badezimmer ersticken oder das Haus implodiert.

Du meinst, das sei heutzutage nicht mehr nötig, weil… ja, warum?
Weil Zimmertüren eine so miese Qualität haben, dass es eh dadurch zieht?

Ja nu, ich habe einen 1927er Altbau. Badfenster direkt neben der Haustür. (Toll, nicht wahr?)
Daher hat damals noch mein Vater einen Ventilator nachgerüstet, aber keine Zuluft unter der Tür.
Normale Zimmertür, nix besonderes, irgendwann in den 50-60ern mal erneuert.

Wenn der Ventilator läuft, konnte man an der Drehzahl deutlich hören, dass die Tür zu war. Hohe Drehzahl, kaum Förderung von Luft. Deutlicher Zug am Schlüsselloch.

Brauchst das wegen der 10mbar nicht ins Lächerliche ziehen, natürlich erstickt man da nicht.
Aber der Volumenstrom nach Kürzen der Tür hat sich vervielfacht.

Dieser arbeitet mit natürlichem Zug, durch Wärme aufsteigende Luft. Kann je nach Wetterlage auch mal nicht so wirksam klappen. Und er lüftet immer. Warme Wohnungsluft, ab ins Freie. Das ist nicht sinnvoll, aber kann trotzdem eine wirksame Entlüftung sein.

Das wäre zu bevorzugen. Wenn die Luft durch einen vertikalen Schacht abzieht, sollte der Ventilator eine Klappe haben, um den unnötigen Dauer-Zug zu hemmen.

Dann dürfte die Lüftung NICHT wirksam sein.

Ein Firmenkunde von mir hat ein 12-Familienhaus mit Wohnungen für Mitarbeiter.
Die werden nach und nach renoviert.
Dort darf ich - es sind ausnahmslos innenliegende Bäder - zum Glück schlaue Lüfter einbauen.
Die gehen mit etwa 50s Verzug an, wenn das Licht angeht. Langsam und leise laufend.
Dann, wenn das Licht aus gemacht wird, startet ein 8minütiger Nachlauf mit hoher Drehzahl. Lauter, aber es ist dann auch keiner im Bad.
Zudem hat er einen Feuchtesensor. Bei Anstieg um 7% geht er in Stufe 1, darüber hinaus auch in Stufe 2. Das macht er so lange, bis die Feuchtigkeit wieder das Anfangsniveau hat. Ist es nach einer Stunde nicht erreicht, stoppt er und setzt die aktuelle Feuchte als neuen Sollwert. Sinkt die Feuchte unter den gespeicherten Sollwert, wird der neue Wert als Sollwert übernommen.
Oder anders gesagt: Einbauen, funktioniert, passt sich an Wetterlagen an und ist an sich ziemlich genial zur Schimmelprophylaxe.
(Maico ECA ipro KH, wen es interessiert.)

Es ist ja nicht so, daß man nicht berechnen könnte, was so ein Ventilator an Luft abführt bzw. abführen möchte. Ein Standardlüfter bzw. das Rohr dahinter hat einen Querschnitt von ungefähr 70 cm³. Wenn man die Dichtungen, das Schlüsselloch und den Spalt unter der Tür berücksichtigt, braucht man sicherlich kein 60 cm³ Sichtfenster, wie sie früher gern verbauten wurden, in der Tür um Orkanwinde oder einen ächzenden Ventilator zu vermeiden. Und wenn man nicht gerade einen Industrielüfter einbaut, dann kommt man mit dem üblichen Zentimeterspalt unter der Tür durchaus auch hin. Gut, man möchte da keine Ameise sein, die draußen auf dem Flur vorbeiläuft, aber das sind ja die wenigsten von uns.

Na, dann mach mal. Es gibt leider immer noch sowas wie ‚Strömungswiderstände‘. Die zum Beispiel völlig verhindern, dass die Dunstabzugshaube ohne ‚Nachbrenner‘ überhaupt irgendwas an Luftzug erzeugt, wenn sie durch einen alten Schornsteinzug ablüften soll - sie bekommt die Luft gar nicht in Bewegung.
Und dass ein Staubsauger nicht mehr gut saugt, wenn der Beutel voll ist, ist doch auch klar - trotz genau gleichem Rohrdurchmesser und Motorleistung.

Und genauso ist es auch mit der Lüftungsleistung bestellt, wenn das Bad keine Luftzufuhr hat - der Motor arbeitet, aber Luftaustausch findet nur minimal statt. Eine Lüftungsöffnung in der Tür bewirkt dann Wunder. Übrigens ganz ohne Vorschriften.

Du machst es dir hier ganz erheblich zu einfach.

OK, dann will ich das noch einmal erläutern: wenn man weiß, was der Lüfter prinzipiell an Luft abführen kann (typischerweise ein zwei-, dreihundert Kubikmeter pro Stunde, dann kann man sich leicht ausrechnen, wie groß die Summe der Öffnungen sein muß, durch die Luft rein soll. Natürlich kann man es sich ganz einfach machen, und ein Loch in die Tür sägen oder bohren, das den gleichen Querschnitt hat wie das Lüftungsrohr. Das ist auch in etwa das, was man früher gemacht hat: Lüftungs"schlitz" von 5*15 Zentimeter in die Tür bzw. oder zwei Zentimeter auf der vollen Breite der Türe, die ja früher etwas schmaler waren als die heutigen barrierefreien. Wobei ja früher die Lüftungen meist nicht aktiv waren, sondern passiv bzw. allenfalls einen Windfang auf dem Dach zur Unterstützung hatten.

Nun, bleiben wir bei heute mit einem Lüfter mit einer Förderkapazität von 200 cbm. Überlicherweise läuft so ein Lüfter 5 Minuten nach. Sagen wir mal, er läuft dann 15 Minuten, macht also 50 Kubikmeter - also schon mehr als Raumvolumen. Das deutet schon einmal darauf hin, daß der Lüfter kein Vakuum erzeugt, sondern allenfalls nicht das fördern kann, was er gerne möchte.

Wenn der Querschnitt des Rohres weiterhin bei 75 Quadratzentimetern liegt und man unter der Tür nur einen Zentimeter läßt (und wir reden jetzt von den barrierefreien, dann sind wir schon so weit, daß die Luft mit der gleichen Geschwindigkeit durch die Tür gesogen wird wie aus dem Rohr heraus. Geht man runter auf einen halben Zentimeter, erhöht sich entweder die Strömungsgeschwindigkeit unter der Tür oder aber, der Lüfter schafft weniger als er möchte. Das ist aber auch kein Problem, weil er trotzdem einen Großteil der Luft abgeführt hat, d.h. im Bad ist schon mehr frische Luft als feuchte.

Nö, ich habe mich nur zwangsläufig vor einigen Jahren sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Bei meiner damaligen Wohnung war nämlich die Rückschlagklappe des Badlüfters in fast geschlossenem Zustand verschraubt. Wie in anderen Wohnungen im Hause war die Lüftungsleistung im Vergleich zur Lautstärke ziemlich schlecht und der ein oder andere wollte mir verkaufen, daß das am fehlenden Lüftungsschlitz bzw. der zu großen Tür lag, sozusagen. Daß das nicht sein konnte, habe ich dem ein oder anderen vorrechnen können (siehe oben). Es lag, wie sich herausstellte, aber tatsächlich an der nicht nur bei mir verschraubten Klappe.

Das ist schön, dass das bei dir so war. Und dass du das Problem troztz einiger Schlauköpfe gefunden hast. Daraus aber zu schließen, dass man eine Öffnung in der Tür nicht braucht, ist schon etwas gewagt - oder falsch rüber gekommen.

Btw., ein Querschnitt wird eher in cm² statt cm³ berechnet.

Natürlich muß irgendwo Luft reinkommen, nur muß man dafür kein Loch in die Tür bohren oder die Türen unten so weit absägen, daß man sich gleich auf den Flur setzen könnte. Das war früher mitunter notwendig, wenn die einzige Entlüftung über ein einfaches Loch in der Wand stattfand und oben auf dem Dach bestenfalls noch ein „windbetriebener Lüfter“ stand.

Jedenfalls: im Normalfall reichen die 5 Millimeter Türspalt und die Fugen der Tür vollkommen aus, um die abströmende Luft zu ersetzen. Hat man natürlich eine 100 qm-Badelandschaft, die mit zwei 1000 cmb/h-Lüftern entlüftet wird, reicht der Türspalt nicht aus, Aber so etwas ist nur selten innenliegend.

Ich weiß. Steht ja da:
„Wenn der Querschnitt des Rohres weiterhin bei 75 Quadratzentimetern“

Habe ich irgendwo verschrieben? Kann immer mal passieren und ist nicht einmal den Versuch wert, mir damit nachweisen zu wollen, ich wüßte nicht, wovon ich rede.