Hallo,
Die Kritiker haben wohl alle das Stück gelesen, aber wohl kaum
die Aufführung gesehen - jedenfalls sind die mir vorliegenden
Kritiken für mich unverständlich.
Überrascht haben mich die Kritiken nicht. Ist dir nicht aufgefallen, dass Stücke dieser Art, die in die Stuttgarter Theaterszene oft zu finden sind, immer gut wegkommen, während „klassische“, weniger aufdringliche, aber dafür dem Zuschauer größeren Interpretationsraum bietenden Inszenierungen generell als „Standart“ degradiert werden?
Auf eine Aufführungsdauer von 1 Std. reduziert waren die Dialoge
sehr stark gekürzt, die
Handlung dadurch mitunter unverständlich; eine Hauptperson -
Gräfin Geschwitz - wurde sogar ganz gestrichen.
Wenn ich das Stück nicht vorher gekannt hätte- mir wäre die Handlung nach dieser Inszenierung völlig unverständlich gewesen.
Für mich war die Inszenierung ohne Pep, Lulu eine brave graue
Maus und wer hier vergewaltigt wurde war Wedekind. Unter
diesem Aspekt war die kurze Spieldauer direkt eine Wohltat.
Der Regisseur ist der Meinung, dass es falsch sei, Lulu als „femme fatale“ darzustellen. Sie verführt gegen ihren Willen; was ja auch in gewisser Weise stimmt, trotzdem ist dieser Ansatz Käse.
Um das Alte Schauspielhaus mache ich seit der Hamlet-Inszenierung vor 2 Jahren einen großen Bogen. Lulu hat mich in dieser Meinung nur noch bestätigt
Gruß,
Caroline R.