Lumpensammler

Hallo,

ich selbst kann mich noch gut an den in meiner frühkindlichen Zeit gehörten Ruf „Alteisen, Lumpen, Knochen und Papier! Der Lumpenmann ist hier!“ erinnern (frühe 60er Jahre). Hat jemand anderes noch Erinnerungen und weiß evt. noch, wie genau die gesammelten Aservate in bare Münze umgesetzt wurden? Bis wann gab es eigentlich soche Lumpensammler? Ist das überhaupt feststellbar also irgendwo niedergelegt? Gibt es vielleicht sogar Museen oder ähnlich Sammlungen von Zeitgenossen?

Gruß

Bona

Hallo Bona,

Bis wann
gab es eigentlich soche Lumpensammler?

zu Lumpensammlern kann ich Dir nichts sagen, aber Schrott wird immer noch von fliegenden Sammlern abgeholt; und die sind bestens informiert. Als ich einen neuen Dachstuhl aufgesetzt habe, wo einiges an Schrott anfiel, waren nach wenigen Stunden zwei dieser Herren vor Ort und nahmen mir selbigen ab, damals war ich froh darum.

Ist das überhaupt
feststellbar also irgendwo niedergelegt? Gibt es vielleicht
sogar Museen oder ähnlich Sammlungen von Zeitgenossen?

Da Lumpen früher meist zu Papier verarbeitet wurde, könnte man Dir vielleicht hier weiterhelfen
http://www.papier-museum.de/ (Papiermuseum Düren).

Und wenn nicht da, dann vielleicht hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Papiermuseum

Gandalf

Hallo !

Die gibt es heute noch!

Jeden Monat einmal erscheint bei meinem Neffen (selbständiger Heizungsbauer) ein Schrotthändler und holt ab, was weg soll.

Die kleinen Händler früher, fuhren mit der Tagessammlung zm nächst größeren und verkauften es an ihn.

mfgConrad

Hallo Bonaventura,

hier gibt es noch etwas weiterführenden Lesestoff:

http://www.e-stories.de/view-kurzgeschichten.phtml?8631

http://de.wikipedia.org/wiki/Kl%C3%BCngelskerl

http://www.omi-schreibt.de/Klungelskerl.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Pavee

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo,

ich selbst kann mich noch gut an den …

Danke sehr! owT.

Hallo Bonaventura,

was heute oft unter der Bezeichnung „Recycling“ läuft, das hieß früher - so der offizielle Begriff - „Altstoffhandel“.

Ein längerer Artikel dazu steht hier:
Recycling - Stoffströme in der Geschichte
http://vgs.univie.ac.at/VGS_alt/qs8lp.html

Ich habe mal an einer Fachtagung teilgenommen, auf der eine Stude vorgestellt wurde über den Altstoffhandel mit Schwerpunkt in Berlin vor dem 2. Weltkrieg. Ich erinnere mich, daß der Altstoffhandel auf vier Ebenen ablief:

  • der Händler / die Händlerin, welche/r sich in einem Kellerladen einen Handkarren holten um Werkstoffe zu sammeln, die sie dann am Abend den Betreibern dieser Altstoffhandlung ablieferten.

  • die Altstoffhandlungen - meist in Kellerläden: Oft von Ehepaaren betrieben: Einer fuhr mit dem Handwagen zum Sammeln los, der andere blieb im Laden.

  • Fabriketagen, in denen die Erstsortierung vorgenommen wurde

  • größere Fabriken in Berlin als Drehkreuz des nationalen Altstoffhandels

Altstoffhandel war besonders beliebt bei Wirtschaftsmigranten, weil es nur einige Buchhaltungskenntnisse erforderte und man sich den Rest über „learning by doing“ aneignen konnte. Man mußte bei Stoffen (jetzt sind Möbel- und Kleiderstoffe gemeint) mit der Zeit sich über 250 Zusammensetzungen aneignen, weil man die schon vorsortieren mußte.

50 Prozent derer, die im Altstoffhandel tätig waren, waren Juden. Allerdings war Juden der Zugang zum Altmetallhandel verboten, weil der am Lukrativsten war.

Der Vortrag zeigte auch auf, wie Juden nach der Machtübernahme von Hitler aus dem Altstoffhandel rausgedrängt wurden. Auch wurde thematisiert, daß dies ein Grund war, warum die Hitlerjugend in den Altstoffhandel einstieg. Man brauchte die Materialien, konnte gleichyeitig den Kindern ein Programm bieten und sie indoktrinieren.

Viele Gruesse

Iris

Viele Schrottplätze auch in unsere Zeit sind früher mal sogenannte Lumpensammler und Klüngelskerle gewesen, in vielen Betrieben sieht man noch Schwarz Weiß Bilder wie sie früher Schrott und Altmetalle gesammelt hatten.