Lungenkrebs durch Omnibusse

Hallo C

Angesichts der Tatsache, daß nur ein Bruchteil der Feinstäube
durch die Diesel erzeugt wird, sowie der völlig überzogenen
Darstellung des Gefährdungspotentials halte ich die ganze
Dieselhysterie für Scheingefecht, welches von wahren Problemen
ablenken soll.

Würde ich nicht so sagen. Die massive Abgaswolke von Bussen und Taxis sind etwas „Besonderes“.
Gruß,
Branden

Hi,

Es gibt doch Filter für Dieselfahrzeuge. Die werden wohl nicht
alle Welt kosten. Hier werden auch Baumaschinen mit Filtern
nachträglich ausgerüstet (für den Tunnelbau). Wenn man sich
die Staatsausgaben ansieht, wird der Betrag für das Nachrüsten
der Omnibusse ein Klax sein. Ist wohl eine Frage des Willens,
nicht des Könnens.

soweit ich weiß, reicht in Berlin das Geld für gar nichts. Schönheitsreparaturen stehen da auf der Liste ganz hinten.

Gruß,
Christian

Ja,
auch ich wohne an einer Bushaltestelle und ärgere mich über die
Dreck und Lärmbelästigung mit der so eine geringe Nutz-Masse kutschiert
wird.
Hier sollte wohl nun endlich das Elektromobil eingreifen.
Ein Bus, der täglich immer die gleiche Strecke von A-B fährt, wäre
eine Ideal-Lösung zur Untersuchung und Erforschung des elektrischen
Fahrzeugantriebes.

Ich kann mich noch erinnern, als ich als Kind im Leipziger O-Bus
durch die Stadt gefahren bin.-- Das war ca. im Jahre 1968.
Ich erinnere mich noch, dass es da nie nach Diesel gestunken hat oder
irgendwie laut war.
Das Einzige war, dass der O-Bus (Oberleitungs-Bus)manchmal anhalten
musste, wiel die komplizierte Verbindung zum Doppel-Fahrdraht) ausgefallen war.
Der Bus fuhr aber eben halt nur die 15 km hin und wieder zurück zu
einem jeweiligen Busbahnhof.
Heute- mit der Lithium-Ionen-Akkutechnologie sollte eine Strecke von
15 km mit anschliessender Ladungsmöglichkeit für NV-Busse im Stadtverkehr wohl keine technische Schwierigkeit mehr bedeuten.

Das Elektroauto wird kommen, vielleicht doch erst im städtischen Nahverkehr.

Meint

OLRI_ELRI

Hallo,

der O-Bus ist ein System, welches es schafft, die größten Nachteile der Straßenbahn (Spurgebundenheit, teure Infrastruktur) und des Omnibusses (geringer Komfort, geringer Wirkungsgrad, geringe Kapazität) miteinander zu verbinden. Er ruhe in Frieden, und einzelne Inseln, die es davon noch gibt (etwa Genève, wo man halt ein bissel französisch tun will und deswegen einen ordentlichen Schienenverkehr eher argwöhnisch betrachtet), dürfen wir als technische Museen besuchen.

Die Stadt Nancy hat es vor einigen Jahren geschafft, noch einen draufzusetzen, und eine spurgebundene Straßenbahn auf Gummireifen gesetzt. Diese braucht also einen Oberbau, der etwa gleich viel kostet wie der für eine Straßenbahn, kann nicht mal einem parkenden smart ausweichen (dafür reichts beim O-Bus manchmal noch) und der Wirkungsgrad liegt genauso im Keller wie bei dem ganzen Pneu-Unfug. Naja, solange Cattenom noch brodelt, mag das angehen.

Im Vergleich zum PKW bieten Busse wegen des größeren zur Verfügung stehenden Raumes allerdings Perspektiven für allerlei interessante Verbrennungsantriebe: Gas z.B. ist bei Bussen kein Problem, man packt die Drucktanks aufs Dach. Auch allerley Filtersysteme sind sehr leicht einzubauen. Nachrüsten kann schwierig sein, je nachdem, was für Platz das System braucht.

Ferner gibts da Hybridantriebe mit Schwungmassespeicher, die bei häufigem Anfahren/Bremsen sehr viel bringen. Denke, die Brennstoffzelle wird beim Bus auch eher serienreif sein, weil sie weniger kompakt sein muss.

Wenn man halbwegs effizient elektrisch fahren will, braucht man einen Fahrdraht. Wenn man einen Fahrdraht aufhängt, kann man grade auch gleich ein Gleis legen. Die umgekehrte Lösung, Straßenbahn „light“, die außerorts zwar ein Gleis, aber keinen Draht hat, kann man in Nordhausen bewundern, wo sie auf der HSB-Strecke mit Dieselmotoren weiter fährt.

Schöne Grüße

MM
(mit einem Blick nach Waldhof hinauf, wo die modernste Busschmiede Europas doch tatsächlich noch in Deutschland produziert. Unter anderem die Citaro-Nachfolger für die Londoner Doppeldecker).

der O-Bus ist ein System, welches es schafft, die größten
Nachteile der Straßenbahn (Spurgebundenheit, teure
Infrastruktur) und des Omnibusses (geringer Komfort, geringer
Wirkungsgrad, geringe Kapazität) miteinander zu verbinden.

Hallo, Martin,
ich denke, hier fällt dein Urteil (vielleicht mangels direkter Anschauung?) ein wenig zu harsch aus.
Es stimmt zwar, dass O-Busse nur dort fahren können, wo eine Oberleitung vorhanden ist, aber da sich die Linienführung nur selten ändert, ist das eine einmalige Investition (natürlich mit nachfolgendem Wartungsaufwand). Die Spurgebundenheit trifft eben beim O-Bus nicht zu. Was den Komfort anbetrifft, so ist dieser nicht geringer als bei anderen Massentransportmitteln. Der Wirkungsgrad ist durchaus für dien zu erreichenden Zweck ausreichend. Die Kapazität entspricht der anderer Beförderungsmittel.

Der Vorteil der geringeren Emission im Stadtgebiet (sowohl von Partikeln als auch von Lärm) ist nicht zu vernachlässigen. Sicher fallen bei der Stromerzeugung ebenfalls Emissionen an, die aber, weil sie lokal konzentriert sind, wesentlich besser kontrolliert und gemindert werden können.

Um deine praktischen Erfahrungen mit dem Transportmittel O-Bus zu erweitern, wäre es mir ein Vergnügen, mit dir gemeinsam unsere Stadt Solingen mit ihren O-Bussen (bergauf-bergab) zu erkunden.
http://www.obus.info/obus/solingen/

Grüße
Eckard

Hallo MM,

der O-Bus ist ein System, welches es schafft, die größten
Nachteile der Straßenbahn (Spurgebundenheit, teure
Infrastruktur) und des Omnibusses (geringer Komfort, geringer
Wirkungsgrad, geringe Kapazität) miteinander zu verbinden. Er
ruhe in Frieden, und einzelne Inseln, die es davon noch gibt
(etwa Genève, wo man halt ein bissel französisch tun will und
deswegen einen ordentlichen Schienenverkehr eher argwöhnisch
betrachtet), dürfen wir als technische Museen besuchen.

Du vergisst dabei Basel und die Region Zürich, welche mir ohne Mühe gerade einfallen.

Zumindest hier in Basel, haben alle O-Busse eigentlich einen Hybridantrieb (es gibt einen Hilfsmotor mit Generator) um bei Stromausfall oder blockierter Strecke ausweichen zu können. OK, man muss zuerst die Stromabnehmer einholen, das dauert etwa 1 bis 2 Minuten.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

gerade in Basel habe ich mich schon gefragt, warum man O-Buslinien einrichtet und unterhält, wenn man über ein so vorzügliches Tramwesen verfügt. Kann das historisch begründet sein, dass in den 1940er Jahren im Rahmen der Vorbereitungen zum „Igel“ halt schnell ohne viel Gleisbau ein paar elektrische Linien her mussten? Viele damals eingerichtete und nach dem Krieg mehr oder weniger schnell wieder verschwundene O-Bus-Systeme in Deutschland waren Kinder der Autarkiepolitik. Im Vergleich zu so bizarren Lösungen der gleichen Epoche wie den u.a. Wiesbadener Bussen mit Stadtgasantrieb (der Niederdrucktank auf dem Dach hatte fast das Volumen des Busses selber) oder der Schweizer Umbau-Dampflok mit Stromabnehmer und „Tauchsieder“ im Kessel (G 3/3??) ist das Konzept O-Bus noch relativ schlüssig, aber die Erhöhung der Reibung Rad/Straße um einen Faktor in der Gegend von 10 (?) bleibt ihm im Vergleich zu Rad/Schiene halt schon eigentümlich.

Schöne Grüße

MM

Hallo Eckard,

die Berg- und Talsituation mag ein Motiv sein, lieber auf Gummi zu fahren, damit man überhaupt vorwärtskommt (es kann nicht jeder eine Stuttgarter „Zacke“ - Linie 10 - haben, und die ist sicherlich wegen des enormen Aufwandes auch unter das Kapitel „Exoten“ einzureihen). Das war auch das Argument für die Gummi-Straßenbahn in Nancy, wo es um eine einzige Rampe geht, die leicht mit dem Bau einer einzigen Serpentine zu meistern gewesen wäre - das wäre auf den sieben Hügeln Solingens wohl schwieriger.

In der Tat ist diese Form des elektrischen Antriebs eine, die gegenüber Myriaden von auf viele PKWs verteilten Mikroaggregaten einige Vorteile hat, vor allem den, dass es sie schon gibt.

Aber die Frage stellt sich schon, finde ich, warum man nicht gleich noch Gleise legt, wenn man schon Drähte aufhängt. Dass hier die BOStraB vielleicht etwas zu komplizierte Vorgaben macht und damit den Bau aufwändiger macht als technisch notwendig wäre, vermute ich bloß.

Aber unabhängig davon ist Solingen natürlich schon eine Exkursion wert, vielleicht noch bevor die letzte Schmiede von Damaszenerklingen ihre Esse verlöschen lässt…

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

gerade in Basel habe ich mich schon gefragt, warum man
O-Buslinien einrichtet und unterhält, wenn man über ein so
vorzügliches Tramwesen verfügt. Kann das historisch begründet
sein, dass in den 1940er Jahren im Rahmen der Vorbereitungen
zum „Igel“ halt schnell ohne viel Gleisbau ein paar
elektrische Linien her mussten?

Nein, das war nachher 50er, Anfang 60er.

Das Problem war wohl schon auch bautechnischer Natur. Eine O-Bus-Linie kann ich bauen ohne die Strasse für längere Zeit sperren zu müssen.
Hier ist die Oberleitung an Masten links und rechts der Fahrbahn aufgehängt, das Strassenbett wurde nicht verändert.

Für ein Gleisbett sind doch erhebliche Tiefbauarbeiten notwendig.
In Muttenz wird gerade eine Strecke erneuert, also Gleisbett komplett neu und natürlich neue Schienen und Schwellen. Ist sogar eine eigene Trasse, also nicht mit Motorfahrzeugverkehr gemisch, aber die sind jetzt auch schon 6 Wochen daran.

Die O-Bus-Linie 33, welche letztes Jahr auf Diesel umgestellt wurde, weil man die Streckenführung verlängert hat, war bis in die 50er eine Tramlinie. Die letzten Gleisstücke hat man dan in den 70ern, bei einer Erneuerung der Feldbergstrasse, mal rausgerissen.

Allerdings wird hier auch das Tram fleissig ausgebaut.

MfG Peter(TOO)

Wert der Reibung

die Erhöhung der Reibung
Rad/Straße um einen Faktor in der Gegend von 10 (?) bleibt ihm
im Vergleich zu Rad/Schiene halt schon eigentümlich.

Bei einem stadtfahrenden Personebeweger ist der alleinige Wert der Reibung Rad/Straße für die Gesamtbilanz nicht dritt-, sondern eher vierträngig. Die meisten Verluste entstehen durch häufiges Beschleunigen/Bremsen des Fahrzeuges (Schienenfahrzeuge sind da im Nachteil, da sie pro Fahrgast einfach schwerer sind) sowie Luftwiderstand.

Nicht zu verachten ist der Verlust kostbarer Verkehrsfläche (ggf. Unfallträchtigkeit der in der Fahrbahn eingelassenen Schienen), sowie Kosten für Bau und Unterhaltung der Schienenwege. Die natürlich ausschließlich die Tramgesellschaft zu tragen und auf die Fahrkarten umzulegen hat.

MfG

C.

gerade in Basel habe ich mich schon gefragt, warum man
O-Buslinien einrichtet und unterhält, wenn man über ein so
vorzügliches Tramwesen verfügt.

Hallo, Martin,
sicher ist auch die Weiterverwendung des vorhandenen Fuhrparks und der vorhandenen Infrastruktur (auch der Rückbau kostet Geld) nicht von unerheblicher Bedeutung.

Die Verwendung von O-Bussen ist ein Kompromiss zwischen schienen- und oberleitungsgebundenem und einem nur auf Oberleitungen angewiesenen System. Die ökologisch/ökonomischen Vorteile des Elektroantriebes sind da nicht zu vernachlässigende Größen. (Nicht O-Leitungsgebundene Elektrosysteme - Batterien, Gyros - sind wegen der Kosten und technischen Probleme bei der mobilen Energiespeicherung nie über das Versuchsstadium hinausgewachsen).

Die Einsparungen, die durch den Verzicht auf Schienen möglich sind wurden ja bereits beleuchtet.

Während Straßenbahnen im modernen Verkehr durch die unflexible Schienenführung den übrigen Verkehr z.T. stark behindern, fällt dies bei O-Bussen nicht ins Gewicht, weil sie die Fahrbahn in gleicher Weise nutzen können wie Pkw oder LKW. (Die Ein- und Ausfahrt in Haltebuchten lasse ich außer Acht, da dieses Problem auch bei Bussen mit Dieselantrieb besteht.)

Gruß
Eckard

O-Busse
Hallo,

Er
ruhe in Frieden, und einzelne Inseln, die es davon noch gibt
(etwa Genève, wo man halt ein bissel französisch tun will und
deswegen einen ordentlichen Schienenverkehr eher argwöhnisch
betrachtet), dürfen wir als technische Museen besuchen.

Genf erhält bis Ende des Jahres 48 neue O-Busse, Luzern hat auch welche geordert, das einzige, was bei den Olympischen Spielen perfekt funktionierte, waren die frisch gelieferten O-Busse und bei den Winterspielen in Vancouver voraussichtlich nicht anders sein. Da die Hersteller in diesem Bereich durchaus noch F&E betreiben, kann ich mir nicht gut vorstellen, daß es sich hier um eine aussterbende Technik handelt.
http://62.153.170.122/index.php?wai=8&env=0012150180…
http://62.153.170.122/index.php?wai=8&env=0012150180…
http://62.153.170.122/index.php?wai=8&env=0012150180…
http://62.153.170.122/index.php?wai=8&env=0012150180…

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Wie können umweltbewußte Regierungen das in diesem Maße über
Jahrzehnte weiterlaufen lassen.

im Falle von Berlin ist das wohl der miesen Kassenlage
geschuldet. Für die x-tausend Busse wird sich die
Nach-/Umrüstung einfach nicht bezahlen lassen. Die Rheinbahn

Für fehlendes Geld der öffentlichen Hand habe ich in diesem Zusammenhang kein Verständnis. Bei den PKW’s kommt ja mittlerweile fast Reinraumluft aus den Auspuffen. Da fragt auch keiner nach der Bezahlbarkeit. Und es wird immer noch mehr verlangt. Dann kommt ein Bus (oder LKW) und hinterlässt eine Wolke, für die hundert PKWs ein ganzes Jahr brauchen würden um sie zu erzeugen.

Gruß
Tilo

Hallöchen,

Für fehlendes Geld der öffentlichen Hand habe ich in diesem
Zusammenhang kein Verständnis.

das ist die normative Kraft des Faktischen. Wenn kein Geld da ist, kann es auch nicht ausgegeben werden; das ist ja bei Privatpersonen auch nicht viel anders und Berlin leiht im Augenblick auch niemand Geld, der noch bei Verstand ist :wink:

Die Rechnung bei den PKW bzw. deren Betreiber ist ja ganz einfach: Da gibt es viele von, die aber keine starke Lobby haben. Versuch mal, strenge Abgasregeln für LKW durchzustetzen. Da kommt mit Sicherheit keine Freude auf.

Gruß,
Christian

Hallo Christion,

das ist die normative Kraft des Faktischen. Wenn kein Geld da
ist, kann es auch nicht ausgegeben werden; das ist ja bei
Privatpersonen auch nicht viel anders und Berlin leiht im
Augenblick auch niemand Geld, der noch bei Verstand ist :wink:

Die Rechnung bei den PKW bzw. deren Betreiber ist ja ganz
einfach: Da gibt es viele von, die aber keine starke Lobby
haben. Versuch mal, strenge Abgasregeln für LKW
durchzustetzen. Da kommt mit Sicherheit keine Freude auf.

Meine Meinung: Wenn kein Geld für normale Reparaturen oder Abgasreduzierungen im sinnvollen Maß da ist, dann wird man auch ohne die Busse leben können. Die Fahrradindustrie freut sich und auf lange Sicht sinken die Kosten der Krankenkassen.

Gruß
Tilo

EU-Normen
Hallo,
etwas verspätet noch eine Antwort darauf:

Wie steht es denn mit den EU Bestimmungen? Kann

man die LKW’s auch zwingen, diese Filter zu montieren?

Mit Sicherheit wird das auch kommen, nur nicht so
überstürzt, wie das jetzt gerade diskutiert wird.
Man kann solchen Vorgänge durch Subventionen zwar etwas
beschleunigen, aber es gilt wie für alles andere auch
eine gewisse Planungssicherheit und in einer Übergangsphase
auch noch Bestandsschutz.
Der heutige Stand der Umweltgesetzgebung ist das Ergebnis
einer über 40-jährigen Entwicklung. Man kann also nicht
innerhalb von paar Monaten was durchsetzen, was über Jahre
geplant war (zumal nicht, wenn alle Kassen leer sind).
Gruß Uwi

Das würde mich ebenfalls interessieren, Stephan. Vielleicht
weiß einer der Mitdiskutanten etwas hierüber.

Ich habe selber diverse Meßtechnik für Partikelmessung (KFZ)
entwickelt und kenne deshalb einige Randbedingungen und
Hintergründe.
Gruß Uwi