Lust auf Schule

Hallo zusammen!

Aus aktuellem Anlass habe ich eine Frage und hoffe, es hagelt einige Tipps :wink:

Wie kann man in einem Teenager, der quasi von 12 bis Mittag denkt und sich ansonsten nur für Partys interessiert, die Lust auf Schule entfachen?

Er ist weder dumm, noch überfordert; er macht einfach nix, weil es ihm ziemlich egal ist. Von Zukunftsplänen ganz zu schweigen… Die Noten sind entsprechend irgendwo bei befriedigend. Wenn er doch mal was tut (z.B. um seine Freundin zu beindrucken), sind allerdings auch 1er oder 2er drin.

Derzeit besucht er die 10. Kl. Realschule, möchte anschließend schon gerne auf die FOS, liegt aber derzeit 0,1 außerhalb des benötigten Schnittes (Hauptfächer).

Er ist sehr sportlich; mein Argument „du kannst ja später mal Sportmanagement studieren, wenn die Noten passen“ hat bisher nicht gefruchtet :wink:

Also danke schon mal für wertvolle Ratschläge!

Gruß, Leebo

Hallo,

Wie kann man in einem Teenager, der quasi von 12 bis Mittag denkt und sich ansonsten nur für Partys interessiert, die Lust auf Schule entfachen?

Ich denke: Gar nicht. In diesem Alter ist die Mehrzahl der Schüler an allem Möglichen interessiert, aber nicht an der Schule. Der spätere Beruf, der „Ernst des Lebens“, sind noch Lichtjahre entfernt, und die Erkenntnis, dass die jetzige Leistung in der Schule etwas mit der eigenen Lebensqualität zu tun haben könnte, fehlt. Das ist normal.

Das heißt allerdings nicht, dass es gut wäre. Nach meiner Überzeugung bleibt in diesem Alter nur eines: Zähigkeit beweisen und das Kind zu einer gewissen Arbeitsdisziplin zwingen. Heißt: Zuerst werden die Hausaufgaben erledigt, dann sind andere Dinge erlaubt. Und: Wenn die Noten nicht stimmen, fallen bestimmte angenehme Dinge flach.

Das ist in den meisten Fällen harte Arbeit für die Eltern, denn diese Auseinandersetzungen trüben das Gesamtverhältnis oft nachhaltig. Ich empfehle deshalb gerne (gute) Horte oder Ganztagsschulen, in denen die Kinder in einer anderen als der häuslichen Umgebung arbeiten müssen. Mit 12 fallen aber die meisten Horte schon flach, weil sich dort eher jüngere Kinder finden. Bliebe die Suche nach einer anderen Form der Hausaufgabenbetreuung.

Probieren könntet ihr vielleicht, mit einem Verstärkerplan zu arbeiten: Für ordentliches Hausaufgabenmachen/ bestimmte Noten in bestimmten Fächern… gibt es Punkte. Bei soundsoviel Punkten (den Korb nicht zu hoch hängen!) gibt es eine Belohnung, die vorher mit dem Jungen vereinbart wurde. Das klappt öfter mal zumindest über einen gewissen Zeitraum, wenn die Belohnungen attraktiv genug sind.

Schöne Grüße,
Jule

Du kannst ihm eher mit dem Argument kommen: Du kannst ja Facilitymanagement studieren.

Hey!

Klar wäre Zwang die Alternative. Aber da ist die Gefahr des tiefen Falls nur noch größer, wenn er mal aus der elterlichen Obhut entweicht.

Ich bin der (naiven) Ansicht, dass man sich sehr wohl für Schule begeistern kann, wenn man nur den nötigen Anreiz hat, z.B. ein Haufen Geld, den man irgendwann verdient.

Also mit „Lust auf Schule“ meinte ich daher, dass er sich selbst motivieren lernt und ein gewisses Ziel vor Augen entwickelt.

Gruß, Leebo

Hey!

Da ist die Frage, was abschreckender ist… FM zu studieren oder zu praktizieren :wink:

Gruß, Leebo

Hallo,

Probieren könntet ihr vielleicht, mit einem Verstärkerplan zu
arbeiten: Für ordentliches Hausaufgabenmachen/ bestimmte Noten
in bestimmten Fächern… gibt es Punkte. Bei soundsoviel
Punkten (den Korb nicht zu hoch hängen!) gibt es eine
Belohnung, die vorher mit dem Jungen vereinbart wurde.

Auch ein Vorschlag. Bei mir war früher folgendes vereinbart: Für einen Einer im Zeugnis gibt es 2 DM, für zwei Einser gibt es 4 DM, für 3 Einser gibt es 8 DM, für 4 Einser gibt es 16 DM …

Du kannst dir glauben, dass ich mich angestrengt habe! Mehr als 3 oder 4 Einser habe ich aber nie geschafft :frowning:

Schöne Grüße

Petra

Hi,

nur als Denkanstoss:
wie wär´s mit Training auf das zu erwartende Leben als zukünftigem Prekariats-Angehörigen?

Wenn man wenig lernt, verdient man später wenig und muss entsprechend sparen lernen: Taschengeld um die Hälfte kürzen und nur bei entprechender Leistung (von Müllraustragen bis Notenverbesserung) wird aufgestockt.
Bei Süssigkeiten und Klamotten wird nur noch auf Aldi, Kik und Co. zurückgegriffen, Teenager mit Auto Chauffieren? Nö, er kann sich ja später auch kein Taxi leisten…

grüße
miamei

Wäre der erste
Hallo!

Das wäre der erste Teenager, der so richtig Lust auf Schule hat. (Jaja, ich weiß, sowas gibt es, ich halte das für eher selten).

Zwang, hm, das kann nach hinten losgehen. Aber ein gewisses Maß an Konsequenz halte ich schon für wichig. So ein Mindestmaß. Und das manche Dinge flachfallen, wenn die Noten nicht stimmen, halte ich für vertretbar und sogar eine gute Idee. Vielleicht machst Du Dir später Vorwürfe, dass er nicht auf die FOS konnte, weil Du Dich nicht genug mit reingehängt hast. Nur so eine Richtung, in die man denken könnte.

Die Sache mit den Belohnungen, da bin ich nicht sicher, ob das in dem Alter noch funktioniert. Aber mit den richtigen „Lockmitteln“ - warum nicht.

Welche Klasse ist er denn? Schon in der 10. oder hat er noch ein Jahr, um sich zu berappeln?

Ein Besuch beim Arbeitsamt, zur eingehenden Berufsberatung könnte ihm vielleicht die Augen öffnen. Und Einkommenstabellen dazu.

Grüße
kernig

Hallo,

Wenn er doch mal was tut (z.B. um seine Freundin
zu beindrucken), sind allerdings auch 1er oder 2er drin.

Derzeit besucht er die 10. Kl. Realschule, möchte anschließend
schon gerne auf die FOS, liegt aber derzeit 0,1 außerhalb des
benötigten Schnittes (Hauptfächer).

Zunächst solltest du das mit dem „Lust auf Schule“ vielleicht nicht so eng sehen. Man muss nicht unbedingt Lust auf Schule haben, um trotzdem die erforderlichen Noten zu schaffen.

Geh mit deinem Sohn die Fächer durch und lass ihn überlegen, wo er meint, dass er noch was rausholen kann, dass er die Quali für die FOS noch schafft. Lass ihn Ziele setzen, welche Note er in jedem Fach auf seinem Abschlusszeugnis anpeilen möchte (natürlich so verteilt, dass er den Sprung auf die FOS gut schafft, falls doch irgendwo was nicht so klappt, wie er es sich vorgenommen hat).

Alternativ soll er sich dann schonmal auf Lehrstellen bewerben, für den Fall, dass er Quali doch nicht schafft. Hilf ihm, seine Bewerbungsunterlagen zusammen zu stellen und vereinbart, dass er mindestens 2 Bewerbungen pro Woche schreibt. (Wenn er sich hier mit Händen und Füßen sträubt, dann ist es vermutlich ein gutes Zeichen, dass er sich anstrengen wird, die Noten doch noch zu schaffen :smile:

Gruß
Marion

Praktikum?
Hi Leebo!

wir hatten hier früher eine Aufteilung: Dein Job:Schule
mein Job: arbeiten gehen und Geld verdienen.
Bei uns hat es geklappt.

Kannst Du dem Teenager nicht für die Osterferien zwei Praktikantenstellen besorgen?
… ein Job, der ohne schulische Leistung zu erreichen ist
und dann ein Job, der Geld bringen kann (und ein wenig Spaß darf er auch machen)

8 Stunden Arbeit am Tag sollten ein Anreiz sein, dem Berufsleben und damit der Zukunft ins Auge zu sehen.

Viel Erfolg!
Ulli

Find ich gut: Verantwortung zurückgeben
Hallo!

Wirklich gute Vorschläge. Das hatte ich noch in meinem posting nämlich auch schreiben wollen: Dass man dem Sohnemann die Verantwortung für sein Leben überträgt. Und ihm das auch bewusst macht.

Der empfohlene Weg scheint mir dabei sehr hilfreich zu sein.

Grüße
kernig