Lutheraner+bekreuzigen

Hallo,
wir haben in unserer evgl.luth. Gemeinde (europ. Ausland) einen Pfarrer, der sich beim Beten bekreuzigt.Ich habe im Internet recherchiert und gelesen, dass das bereits Luther gemacht und gepredigt haben soll. Ich habe garnichts! dagegen, bin aber verwundert, da ich (nicht mehr jung) weder in meinem Konfirmanden-Unterricht noch in dem meiner Töchter und überhaupt in meinem Umfeld davon gehört habe. Beim letzten Gottesdienst habe ich die Gemeinde betrachtet, sozusagen niemand hat sich bekreuzigt.
Ich werde auf alle Fälle unseren Pfarrer daraufhin ansprechen, wäre aber neugierig, Eure Erfahrungen zu lesen.
Einen herzlichen Gruss
Reginarita

Hallo,

ich bin in einem nichtchristlichen Haushalt aufgewachsen, also bezüglich der Gebräuche nicht ganz kirchenfest. Ich war aber bis zu meinem ca. 10. Lebensjahr regelmäßig und gern im evangelischen Kindergottesdienst (Großraum Köln-Bonn, falls das zur weiteren Beurteilung wichtig ist). Ich kann mich nicht entsinnen, dass dort jemals jemand das Kreuz geschlagen hat. Ich kenne es auch nur bei Katholiken.

LG Barbara

Als „guter Katholik“ hat sich Luther selbstverständlich bekreuzigt. Und in seinem Abend- und Morgensegen heißt es auch „Darauf sollst du dich bekreuzigen“. Im Protestantismus ist es allerdings nicht mehr üblich, das Kreuzeszeichen über sich selbst zu schlagen, weil man in der Folge der Reformation ziemlich viele „Äußerlichkeiten“ über Bord geworfen hat. Für manche Protestanten ist das nicht gemachten Zeichen auch eine wichtige Abgrenzung zum Katholizismus. Für andere Evangelische, die sich bekreuzigen, ist es ein körperlicher Ausdruck für den Glauben, daß Gott den Menschen „mit Kopf (Verstand), Herz und beiden Händen“ in Dienst nehme. Diese sind aber zahlenmäßig eine verschwindende, sogenannte „hochkirchliche“ Minderheit. Manchmal sind es auch ehemalige Katholiken, die zwar in die evangelische Kirche eingetreten sind, an manchen Äußerlichkeiten wie dem Sich-bekreuzigen aber festhalten.

Aus evangelischer Sicht ist gegen das Sich-bekreuzigen nichts einzuwenden. Es ist weder unbedingt notwendig noch irgendwie verwerflich, solange es mit Sinn und Verstand geschieht und nicht zum bloßen Reflex wird, der automatisch abläuft, wenn der Pfarrer „Im Namen des Vaters…“ sagt.

Gruß, Martinus

Hallo,
vielen Dank für die Beiträge. Ich werde, sobald ich mit unserem Pfarrer gesprochen habe, nochmals darauf zurückkommen.
MFG
Reginarita