Klartraum
Hi benny
die meisten deiner Fragen sind in dem Thread unten ja schon beantwortet
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Außerdem hat Voyager ja bereits eine Definition des Klartraums zitiert. Es ist die von Paul Tholey, den ich ja auch schon erwähnte. Allerdings gibt es auch andere davon abweichende Definitionen (Jonté 1997, LaBerge 1985/87).
Man muß drei Unterscheidungen machen. EIn Traum, in dem man lediglich träumt „ich träume“, wird weder als luzider noch al pr#luzider Traum verstanden. Hier ist nämlich der Gedanke, zu träumen, lediglich der Trauminhalt. Nach Tart (1984) nennt man dies „dreaming-awareness dreams“.
Im Unterschied dazu ist ein präluzider Traum ein solcher, in dem man einerseits sich in einem Geschehen weiß, aber dennoch weiß, das diese ein Traum ist, und zugleich ein vollständiges Wachbewußtsein hat: Man weiß, wer man realiter ist (auch wenn man seine reale Identität im Traumgeschehen selbst nicht hat), man weiß, daß man z.B. im Bett liegt (man „sieht“ sich regelrecht exakt so, wie man sich sähe, wenn man gerade aufwachen würde) und man weiß, daß man schläft. Manche Autoren sprechen daher hier von einem „doppelten Bewußtsein“.
Zu einem regelrechten luziden Traum gehört dann noch eine weitere Stufe: Daß man über seine Handlungen im Traum ein klares Bewußsein hat, bei dem man sie vergleichen kann mit seinen Handlungen im Wachzustand und über über diese Handlungen bzw Verhaltensweisen eine Entscheidungsfreiheit hat. An dieser Stelle können dann eben auch im Wachzustand vorher vorgenommene Entscheidungen zum Tragen kommen (das spielt besonders bei Wiederholungsträumen eine Rolle, die man auf diese Weise regelrecht verändern kann wie ein Regisseur oder Autor es mit einem Theaterstück bzw einer Inszenierung machen kann).
Ein typisches Beispiel, das in der Literatur auch immer wieder zitiert wird (hier frei wiedergegeben): Eine Frau träumt (zum wiederholten Male) eine Albtraum, in dem sie vor einem Tiger wegläuft, der sie angreift. Nach Einübung in Klartraumtechniken wird sie im Traum luzide. Indem sie weiß, daß dies ein Traum ist und sie in Wirklichkeit im Bett liegt und schläft, entschließt sich, diese Szene so nicht mehr mitzumachen. Sie bleibt stehen, dreht sich um und will dem Tiger entgegentreten. Der verwandelt sich in ihren Vater, mit dem sie zur Zeit (real) einen Konflikt auszutragen hat. Sie disktiert dann mit ihren Vater (im Traum) und gewinnt daraus neue Möglichkeiten für die Bewältigung des realen Konfliktes im Wachzustand, was dann auch zum Erfolg führt.
- ist das wieder nur esogeschwätz?
keineswegs (wie Voyager schon sagte). Mir liegen einige hundert Klartraumberichte vor, die einer Effizienzuntersuchung über Induktionsmethoden dienten (Diplomarbeit Cora Gies 1992).
- kann man das erlernen und wenn ja wie?
Ja. Eine Anregung zum präluziden Träumen kann schon alleine durch Kenntnisnahme dieses Phänomens erreicht werden, unterstützt durch die Gewohnheit, überhaupt seine Träume schriftlich festzuhalten. Man kann ferner die Häufigkeit, Dauer, Intensität von _luziden/I> Träumen in Maßen mit verschiedenen Induktionsmethoden steigern. Interessanterweise hat aber weder die Dauer noch die Häufigkeit der Übungen signifikanten Einfluß.
Manche können aber sytematisch luzide träumen. Tholey selbst z.B. kann luzide träumen, wenn er sich dazu entschließt, und er benutzt das zur Vorbereitung für seinen Extremsport, z.B. um sich so schneller mit komplizierten oder gefährlichen Bewegungsabläufen vertraut zu machen.
Über das wie gibt es Literatur. Das schon mehrfach zitierte Buch von Paul Tholey ist ein Einstieg. An Methoden zur Induktion von Klarträumen sind z.B. bekannt:
Lucid-Awareness Training (Cohen 1988 u.a.)
Intention and Suggestion Techniques (Tholey 1983, Castaneda 1975 u.a.)
Cue REM Minding Techniques (Hearne 1983, LaBerge 1985, Reis 1989 u.a.)
Gruß
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