M6 x 2

Hallo,
üblicherweise haben M6-Gewinde eine Steigung von 1. Kann man auch Gewinde M6x2 herstellen? Wenn ja, welchen Kern-Durchmesser hätte dann dieses Gewinde?
Danke
Slides-Only

Hallo S-O

Natürlich kann man M6 x 2 herstellen, man kann auch M 5,8 x 3,2 herstellen.
Diese Schraubengrößen sind allerdings in keiner Normreihe erfasst und es gibt auch keine speziellen Berechnungsgrundlagen.
Wenn du bei diesen Massen bleiben willst, wird die geplante Verwendung die größte Rolle spielen. Entweder gute Formhaltung = kleiner Kerndurchmesser oder grosse Haltekraft=großer Kernduchmesser und alles dazwischen ist dabei möglich.

Gruß
Rochus

Hallo slide-only

Wie Dir Rochus schon sagt herstellen kannst Du alles.
Die erste Frage ist ob da schon ein Gegenstück existiert, zB Mutter oder ähnliches. Du schreibst „M6 x 2“. Wenn Du den Buchstaben M in einer Gewindebezeichnung verwendest dann weist Du auf ein metrisches Gewinde hin. Dadurch nimmst Du alle Normen eines metrischen Gewindes in Anspruch, auch die Steigung p und die dazu passende Gewindetiefe. Grundsätzlich ist es so dass die Gewindetiefe bei einem metrischem Gewinde auf Grund der 60° Flanken immer zur Steigung passt weil sonst entweder die Flanken nicht fertig ausgeformt sind oder der Nenndurchmesser immer kleiner wird wenn Du versuchst tiefer zu werden. Die Tiefe ist also nicht abhängig vom Durchmesser sondern von der Steigung. Mehr Steigung bei gleichem Nenndurchmesser heisst also: Gewinde tiefer, Kerndurchmesser kleiner, Schraube schwächer.
Wenn Du wissen willst welche Steigung welche Tiefe, es lebe das Tabellenbuch. Reihe der metrischen Regelgewinde (60°Flankenwinkel) meistens in der 2. Spalte die Steigung p weiter hinten dann die Gewindetiefe h3.
zB.: p=1,0/h3=0,61 (M6) p=2,0/h3=1,23
In Deinem Fall erhältst Du bei einem Gewinde 6x2 mit einer guten Flankenausformung wie zB bei einem Befestigungsgewinde notwendig, einen
Kerndurchmesser von nur noch 6-(2 x 1,23)= 3,54mm
Faustregel: Kerndurchmesser = Nenndurchmesser - (1,2 x Steigung)

da bleibt nicht mehr viel übrig. Hoffentlich ausführlich und verständlich genug erklärt.

LG Lois

Hallo Lois,
ich hatte diesbezüglich eine Ahnung aber eben keine Gewissheit. Das M6x2-Gewinde ist aus derselben Konstruktion, in der auch die 2,5 H7-Bohrung war. Für mich hat M6 eben auch eine 1mm Steigung und 60°-Flankenwinkel.
M6x2 müsste demnach, so wie ich dich verstanden habe und wie ich es auch dachte, dann auch 60°-Flankenwinkel haben. Mir war nur nicht ganz klar, ob ich mit meiner Vermutung tatsächlich richtig lag. Danke für deine ausführliche Erklärung!
Die Schrauben sollten (laut Konstrukteur) übrigens auch mit 4,5 Nm angezogen werden. 4500Nmm x 16/pi x 3,54³ ergibt aber doch auch schon 517 N/mm². Das hält doch auch nicht!
Ich denke, ich muss mir für meine Werkzeuge wohl einen anderen Konstrukteur suchen. Rein gefühlsmäßig dachte ich schon, das kann nie funktionieren, jetzt bekomme ich von dir die Bestätigung.
Danke Slides-Only

Tja. Bei manchen Konstruktionen sitzt das Problem halt nicht im Detail sondern 50cm vor dem Bildschirm. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund eine Schraube M6x2 zu erfinden. So einen Schwachsinn zu zeichnen kostet Geld, ihn zu bauen ebenfalls. Das metrische Regelgewinde hat sich seit 150 Jahren im Maschinenbau entwickelt und funktioniert. Ich glaube Du brauchst keinen Konstrukteur sondern einen Werkzeugmacher oder Maschinenbauer Deines Vertrauens.

Viel Erfolg noch LG Lois

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Hallo Slides-Only,

ich hatte diesbezüglich eine Ahnung aber eben keine
Gewissheit. Das M6x2-Gewinde ist aus derselben Konstruktion,
in der auch die 2,5 H7-Bohrung war. Für mich hat M6 eben auch
eine 1mm Steigung und 60°-Flankenwinkel.

Der Typ soll das selber ausführen :wink:

M6x2 müsste demnach, so wie ich dich verstanden habe und wie
ich es auch dachte, dann auch 60°-Flankenwinkel haben.

Naja, wenn die Werkzeue sowieso selber machen muss, ist ma auch beim Flankenwinkel frei, könnte z.B. auch ein Trapezgewinde werden …

Aber der Sinn de Normung ist es vor allem Kosten zu sparen und nicht alles selber machen zu müssen! Hinzu kommt noch ds ganze Know How, welches sich in über 100 Jahren angesammelt hat.

Technich gibt es nur ganz seltene Fälle in denen es angebracht ist eine eigene Schraube zu vewenden.
Anders kann es aus Marketingsicht aussehen, der Kunde kann die spezielle Schraube nur beim Herseller besorgen :frowning:

MfG Peter(TOO)

Wenn Du wissen willst welche Steigung welche Tiefe, es lebe
das Tabellenbuch.

Hallo,

kann man auch schätzen: wegen der geometrischen Ähnlichkeit bedeutet doppelter Abstand der Gewindegänge auch doppelte Tiefe. Habe mal gelernt, dass man für die Kernbohrung bei M-Gewinden über den Daumen 0,8 mal Nenndurchmesser ansetzt, bei doppelter Tiefe also 0,6 mal - ergibt eine Kernbohrung von 3,6 mm.

Schrauben im PC-Bereich nach US-Norm sind wegen der grösseren Steigung deutlich robuster als M-Schrauben, was ich für einen Vorteil halte, aber doppelte Steigung ist einfach Quatsch.

Gruss Reinhard

Hallo Slides-Only

Wie ich dem bisher Geschriebenen entnehme, ist das Gewinde M6x2 als Befestigungsgewinde gedacht. Das ist Schwachsinn. Bei 2mm Steigung und nur 6mm Gewindedurchmesser ergibt sich ein so großer Steigungswinkel des Gewindes, dass dieses sich bei Erschütterungen leicht wieder lösen würde.

Fertigungstechnisch macht die Wahl eines nicht genormten Gewindes dieser Größe ebenfalls keinen Sinn, da Du für die Gewindebohrungen einen speziell für diese Anwendung angefertigten Satz Gewindebohrer benötigen würdest.

Gruß merimies

PS
Die Kunst des Ingenieurs besteht nicht darin, ein Rad zu erfinden, sondern darin, ein schon erfundenes Rad zu verwenden.

Hallo Reinhard

Die Gewindetiefe ist rechnerisch an sich schwierig. Im Grunde ist ja das geometrische Bild der Gewindeflanken im Schnitt betrachtet ein gleichseitiges Dreieck. Die Gewindetiefe wäre also die Höhe des Dreieckes. Nachdem aber der Flankenboden ausgerundet ist und das Gewinde am Aussendurchmesser nicht spitz sein soll sondern nicht definiert flach ist, ist daher die Gewinde tiefe nicht die Höhe des Dreieckes sondern weniger. Die Faustregel mit 0,8 wird für Kernloch (Innengewinde) hergenommen also bohren. Bei gleicher Gewindegrösse ist der Kerndurchmesser für Aussen und Innengewinde aber nicht gleich, ebenso wie die Gewindetiefe bei Aussen und Innengewinden nicht gleich sind. Obwohl man hier nur von Zehnteln spricht ist die Genauigkeit hier das Um und Auf für die Leichtgängigkeit und Tragfähigkeit des Gewindes. Ein aus so einer Schätzung abgeleiteter Spannungsquerschnitt As und die daraus errechnete Streckgrenze eines Gewindebolzens wären damit falsch.

LG Lois

Vielleicht sollte das ja 2 x M6 heissen :wink:
Denn andersrum waere eine Perversion die ICH nur in eine Zeichnung setzen wuerde, wenn ich dem Nachbauer/Abkopierer Kopfschmerzen bereiten wollte.

Gruss

Michael