Machen Unternehmen bei Rabatten noch Gewinn?

Hallo,

ich hätte eine kurze Frage. Letztens war ich bei C&A einkaufen. Dort gab es teilweise Rabatte von über 50% auf Waren, die schon mal reduziert waren. Wo machen die Unternehmen da denn noch Gewinn? Beziehungsweise wie kommt der denn zustande?

Kann mir das bitte einer genauer erklären?

Mit freundlichen Grüßen

Ugi

eher nicht, aber wenn die Ware liegen bleibt kommt noch weniger rein, die Sachen müssten wieder transportiert werden um sie an Resteverramscher noch billiger zu verscheppern. besser wenn du sie da wo sie sind für 50% kaufst
cf

Nennt sich https://de.wikipedia.org/wiki/Mischkalkulation

Beim Produzenten (wie das beim Händler ist, weiß ich nicht) wird die Sinnhaftigkeit solcher Rabatte über die Deckungsbeiträge abgeschätzt. Zur Verdeutlichung: Bei einem Taxibetrieb kommt ein Kunde am 31.12. und will zu einem 200 km entfernten Ziel gefahren werden. Er bietet dafür 100 € , nicht mehr. Der Taxiunternehmer überlegt: Kalkulatorisch müsste er 200 € verlangen. Kalkulatorisch heißt, dass er allein von solchen Geschäften nicht leben kann. Soll er den Auftrag mitnehmen oder nicht ? Ein Ersatzauftrag ist nicht in Sicht, bevor mit dem 1.1. ein neues Jahr und ein neuer Abrechnungszeitraum beginnt. Die Benzin- und einige sonstige Kosten sind mit dem Angebot abgedeckt.
Also sagt er zu.
Udo Becker

Meistens sind die Sachen aus einer alten Kollektion, Sachen die nur im Lager liegen würden wenn die nicht weg kommen, also versuchen die Läden die noch für kleines Geld wegzubekommen denn die Entsorgung oder Einlagerung wäre zu kostenaufwendig. Also lieber noch einen minimalen Preis einholen der zumindest die Produktion oder ein Bruchteil dieser kosten abdeckt, als die Sachen in einem Lager liegen zu lassen und dann noch entsorgen zu müssen(was beides viel zu teuer wäre für die Läden) oder zu spenden bzw. zu verschenken (an Hilfsorganisationen etc.) was keinen „Gewinn“ einholt.

Das ist oftmal nur eine Marketingmasche. Abgesehen von ein paar wirklichen Ausnahmen wie zum Beispiel Restposten sind diese „Rabatte“ schon in der Kalkulation berücksichtigt.

Verstehe, danke. Eine Frage, also das wird über die Deckungsbeiträge berechnet, ja? Aber selbst, wenn der Taxifahrer das Angebot für 100 Euro annehmen sollte, wäre es doch trotzdem ein schlechtes Geschäft, oder? Weil im Endeffekt sind doch nur seine Fixkosten gedeckt. Und wer würde schon als Unternehmer jemanden gewinnfrei von A nach B befördern. Ich hoffe, ich das richtig verstanden :smiley:

Genau. Aber die Fixkosten (im genannten Fall Wartungskosten des Taxi, Abschreibung, Miete und Heizung Taxizentrale usw) entstehen auch, wenn weit und breit kein Kunde zu sehen ist.
Udo Becker

Hallo, allerseits,
um das Thema „Fixkosten“ noch einmal aufzugreifen: Entscheidend ist, in welcher momentanen Situation sich der Anbieter gerade befindet. Angenommen, er betreibt ein Saisongeschäft und hat gerade „Flaute“, will aber seine guten Mitarbeiter behalten. Dann kann es durchaus sinnvoll sein, einen Auftrag auf folgender Basis durchzuführen:

  1. Deckung der variablen Kosten
    Bei einer Taxifahrt z.B. muss er dann zumindest die Spritkosten wieder hereinholen.
    Wenn das sicher gestellt ist ( ohne das würde er ja selbst bares Geld zulegen), kann er entscheiden:
  2. Ein Euro oder mehr verdient, dann kann er diese Mehreinnahme zur zusätzlichen Deckung seiner Fixkosten einsetzen. Das kann in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll sein.
    (Ich lasse hier mal andere Überlegungen, wie z.B. Zerstörung des Preisniveaus u.Ä. außer Acht).
    Nach meiner Erfahrung haben viele Unternehmen diesen, in mancher Situation möglichen Weg, noch nicht richtig erkannt.

Zurück zu deinem Beispiel Ugi,

Gewinn wird in der günstigen Textilbranche (günstige Preise, hohe Menge,…) genuggemacht. Die Logistik und Kapitalbindung ist hier eher entscheidend als der Preis.
Zumeist wird der Gewinn aber am Anfang gemacht und gegen später muss das Zeugs dann nur noch weg, weil es Platz für neues einnimmt.

Allgemein (nicht mehr auf dein Beispiel):
Es kann auch mal sein, dass kein Gewinn mehr gemacht wird um Kunden anzulocken.
Ich vermute aber dennoch, dass in der Textilbranche selbst bei 80% Rabatt der reine Materialpreis noch gedeckt wird (inkl. Arbeitskosten, aber ohne Versand).

Viele Grüße