Macht "auf Kipp lüften" und 23° in der Wohnung wirklich so viel aus?

Hallo Leute,

ich habe die Tage für meine 40m2 im DG eine Rückerstattung von knapp 500€ bekommen.

Ok, ich hatte auch sehr hohe Abschläge und habe mich wirklich drangehalten, mit Energie ein bisschen sparsamer umzugehen, v.a. was Heizung betrifft.

Ich habe in der Wohnung gerne alle Türen offen und in allen Räumen gleich warm. So verteilt sich der Geruch nach dem Kochen in der ganzen Whg.
Wenn ich es eilig habe und noch weg will, dann mach ich in der Küche ein Fenster auf Kipp bis ich wieder da bin.

Gut. 2015 habe ich mich damit zurückgehalten, weil ich sehr hohe Nebenkosten hatte, habe ja auch was rausbekommen.

Jetzt die Frage:

Kann das alleine daran liegen, dass ich richtig gelüftet und nicht so weit aufgedreht habe?

Was mich auch verwundert ist, letztes Jahr kostete eine Einheit vom Heizungszähler 13 Cent und dieses Jahr nur 10 Cent.
Kann das auch damit zusammenhängen oder liegt es (auch) am verhalten?

Wenn die Raumtemperatur und die Lüftungsart so viel ausmacht, werde ich wohl mehr darauf achten.

Das Haus an sich ist aus den 90ern und Durchschnittlich gedämmt.

Ich wundere mich auch, aber über Dich !

Ist es Dir denn völlig neu, das die Energiepreis für Gas oder mehr noch Öl sich je nach Marktlage ändern ? Heizöl kostete schon mal nahe 1€/Liter, aktuell wohl ca. die Hälfte oder noch weniger.

Und wenn Du den gleichen Verbrauch (in kWh) wie im Vorjahr hattest, dann ist es wohl der verringerte Preis, der deine Rechnung billiger machte.
Wenn Du nun anders lüftest, dann kommt das natürlich hinzu.

Dauerlüftung auf Kipp ist Energieverschleudernd, es geht viel verloren aber bringt wenig Luftwechsel und kann in Fensternähe sogar Schaden durch Feuchte anrichten.
Mehrfach kurz aber gründlich lüften ist besser, Fenster voll auf für 10 Minuten, Durchzug wenn es geht.

MfG
duck313

Wenn man alles in einen Topf wirft, ist es schwer, Ursachen zu bewerten. Um Veränderungen zu sehen, musst Du das, was Du sehen willst erstmal weitgehend isolieren.

Wenn Du Dein Heizverhalten prüfen willst, ist es egal, was Du bezahlt oder rausbekommen hast. Viel wichtiger sind die „Einheiten“ der Heizung, im Verglelch zum letzten Mal. Ob Energie billiger oder teuerer ist, ob Wartungskosten / Rückzahlung / Abschlag höher oder niedriger sind, ist schnurzpiep. Und selbst dann musst Du es noch korrigieren um

  • den allgemeinen Trend in Eurer Gegend (da Winter härter oder wärmer sind)
  • grobe Unterschiede (z.B. 4 Wochen Urlaub im Januar)
  • ein Grad mehr oder weniger (macht allein mehrere % aus)
  • Nachbarwohnung im Jahr zuvor leer, … etc.

Er wohnt wahrscheinlich in einer normalen Mietwohnung mit zentraler Versorgung und da ist es meist so dass man da nicht so hoch schaut.
Man bekommt ja nur die Heizungswerte angerechnet, also das was auf diesen Geräten an der Heizung steht.

Eine trickreiche Geschichte:
(ist bestimmt nicht legal)
Ein Kumpel von mir hat sich einfach ein paar leise CPU-Lüfter genommen, einfach in einer Reihe zusammen geschnürt und mit einem Leistengestell unter die Heizung gestellt.
Mit ihnen hat er die Luft durch die Heizung gepustet, dadurch wurde die Heizung stärker gekühlt und der Sensor der Heizung konnte keine so starke Temperaturerhöhung feststellen … also waren die Kosten für die Heizung bei ihm fast null.

Ich wohnte zu der Zeit in einer ähnlichen Wohnung und hatte auch null auf meinem Temperaturmesser zu stehen und das fast 4 Jahre lang.
Der Grund lag aber in meinem recht niedrigen Wärmebedürfnis da wir damals zu Hause nie so stark geheizt haben. Ich wohnte auch fast ganz oben im Block und daher haben die Leute unter mir quasi für mich geheizt.
Die Wärmekosten wurden nicht mal extra abgerechnet, ein Betrug hätte mir also gar nichts gebracht.

Das mit der Temperaturdifferenz und dem Verbrauch ist immer linear.

Beispiel:
(Annahme eines gleichen Lüftungsverhaltens)
Wenn du im Winter an dem Tag 15 Euro verbraucht hast, und es draußen -10°C sind und innen 23°C, dann ist das eine Differenz von 33°C (oder manche sagen auch 33 Kelvin wenn sie von einer Differenz sprechen).

Wenn du jetzt die Temperatur auf 18°C senkst, dann bezahlst du anstatt der 15 Euro pro Tag nur noch:
(18-(-10)/23-(-10))*15=12,72 Euro

Bei 16°C bezahlst du nur 11,81 Euro, aber du frierst dir während dessen etwas ab.

Was dir wahrscheinlich eher etwas gebracht hat:
Durch eine kuze und kräftige Durchlüftung im Winter tauscht du die Luft vollständig aus und die ganzen Wände können ihre Wärme nicht so schnell abgeben.
Kurz nach dem durchlüften ist die Raumtemperatur wieder genau so hoch wie zuvor.

Mein Test:
Ich habe mal ein etwas undichtes Fenster gehabt welches keine Dichtlippen besessen hat, sondern nur sehr präzise gefertigt worden ist.
Trotz der Präzision ist Luft durch die dünnen Schlitze in den Raum geströmt und hat den Raum ausgekühlt.
(es war in der Zeit noch keine Gasheizung verbaut, aber die Dämmung ist wirklich gut)
Durch die elektrische Heizung und mit Hilfe des Stromkostenmessgerätes konnte ich genau sehen wie viel kWh ich pro Tag verbrauche.
Durch die Abdichtung mit Klebeband habe ich die Kosten um 1/3 verringern können.

Es ist natürlich schön dass durch diese Schlitze frische Luft in den Raum strömt und die feuchte Luft nach draußen befördert wird, aber dieser permanente Luftaustausch ist ineffektiv.

  1. Ist es möglich dass gar nicht so viel Luft ausgetauscht werden muss und die Luft daher sinnlos ausgetauscht wird.
  2. Durch den langsamen Lufteintritt vermischt sich die alte Luft mit der neuen Luft, dadurch entsteht dann eben zu einem gewissen Anteil kalte und verbrauchte Luft.

Ideal wäre ein Gegenstrom-Wärmetauscher, der drückt die alte Luft nach draußen und erwärmt die frische Luft von draußen mit der alten Abluft.
Raus geht dann die alte Luft mit 21°C und rein kommt die frische Luft ebenfalls mit 21°C oder nur leicht darunter.

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Die Heizkostenabrechnung ist recht kompliziert und der Rechnungsbetrag hat wenig mit deinem Verhalten zu tun.

Dein Verhalten kannst du nur an den verbrauchten Einheiten ersehen, aber da kommt es zuerst einmal darauf an, wie kalt der Winter war. @schraat hat das schon mal richtig beschrieben.

Dann werden die ganzen Kosten für die Heizung zusammengezählt /Strom, Gas/Wasser, Unterhalt, Schorni usw.)

Davon wird dann ein Teil für die Warmwasser-Bereitung abgezogen. Dieser wird dann entweder über feste Schlüssel verteilt oder den tatsächlichen Verbrauch, wenn jede Wohnung einen eigenen Warmwasserzähler hat.

Etwa die Hälfte dieser Kosten wird über einen festen Verteilschlüssel auf die einzelnen Mieter umgelegt.
Eine zuorberst liegende Eckwohnung mit Flachdach, hat z.B. 2 Aussenwände und das Dach, eine innenliegende nur eine Aussenwand. Logischerweise braucht diese Eckwohnung mehr Energie um auf 20°C aufzuheizen als die innenliegende, welche 3 Wände und Boden und Decke von den Nachbarn beheizt bekommt.
Für jede Wohnung gibt es dann einen Faktor, sodass, wenn alle auf 20°C heizen würden, jeder gleich viel Einheiten pro m2 oder m3 benötigt.
Dieser Faktor multipliziert mit der Wohnungsgrösse ergibt dann den Verteilschlüssel.

Bei den Einheiten kommt dann noch für jeden Heizkörper noch die Grösse, bzw. Heizleistung hinzu. Die Messgeräte an den Heizkörpern messen im Prinzip nur die Temperaturdifferenz zwischen Heizkörper und Umgebung. Aus der Temperatur-Differenz und der Heizleistung des Heizkörpers kann man dann die verbrauchte Energie berechnen.
Es gibt aber auch Kalorimetrische Messsysteme. Diese Messen die durchfliessende Wassermenge und die Temperaturdifferenz für die ganze Wohnung, was den exakten Energieverbrauch ergibt aber nur bei einer entsprechenden Verrohrung möglich ist.

Die einzelnen verbrauchten Einheiten, korrigiert mit ihren Schlüssel, ergeben dann 100%. Damit wird dann der Rest der Kosten verteilt.

Normalerweise fallen die ganzen Verteilschlüssel bei der Heizungsplanung an.

Mit deinem Verhalten kannst du nur knapp die Hälfte deiner Rechnung beeinflussen. Wenn du jetzt Heizenergie sparst, singt ach der Gesamtverbrauch des Gebäudes, was auch die Kosten der anderen Mieter etwas senkt.

Das Ganze ist eine recht komplizierte Geschichte.

MfG Peter(TOO)

Was gerade einfällt, die Rohre im Keller wurden Anfang 2015 komplett neu Isoliert. Das hat bestimmt auch einiges Eingespart.

Ok. Bei uns wird mit Wärmemengenzählern abgerechnet. Jede Wohnung hat einen eigenen Strang ab Heizraum.

Abgerechnet wird 100% nach Verbrauch. Da schreien jetzt viele, dass das nicht erlaubt ist. Meine Vermieter machen das aber in allen Ihren Häusern so. (ca 500 Wohnungen gesamt).

Anfang 2015 wurde die Heizungsrohre im Keller komplett neu isoliert. Das hat bestimmt auch einiges zur Einsparung beigetragen.

Anfang 2015 wurde die Rohre im Keller neu Isoliert. Daher kommt bestimmt auch ein Großteil der Energieeinsparung.
Unser Gastarif wurde nur um 1/10 / kWh billiger. Das wird nich so viel ins Gewicht fallen.

Du weißt schon, dass das Heizöl sehr billig war?

Glückauf!

PS: Ölheizung?

Nein kein Öl hier haben gas

Das war dann ebenfalls billig!

Öl- und Gaspreise sind (oder waren?) mal aneinander gekoppelt.

Ich denke nicht, dass du mit ein paar langsam drehenden CPU-Lüftern soviel zusätzliche Wärme aus der Heizung herausholst, dass sich das ernsthaft auf den vom Heizkostenzähler gemessenen Wert auswirkt. Normale Heizkörper haben Nennleistungen von mehreren kW, ein CPU-Lüfter ist dafür gebaut, in höchster Drehzahl wenige hundert Watt Abwärme zu transportieren. Dann ist er aber nicht mehr leise.

Ich denke eher, dass dein Freund die Einsparungen durch „überlisteten“ Wäremengenzähler doppelt und dreifach mit dem für die Lüfter verbrauchten Strom kompensiert.

Ich gebe dir mal ein Beispiel:

Ich habe hier 100 Watt LEDs die ich auf einen Alukühler geschraubt habe um die Wärme abzuleiten.
Die LED selbst habe ich nur mit 30W betrieben, davon wird 2/3 in Wärme umgewandelt.

20 Watt müssen also abgeführt werden.

Ein 30x25cm Kühlkörper wird in der Nähe der LED 70°C warm und am Rand ist er immer noch ca. 50°C heiß.
Die Temperaturdifferenz liegt also bei 50°C in der Nähe der LED und 20°C recht weit entfernt.

Man kann diesen großen Kühlkörper jetzt aber durch einen viel kleineren ersetzen und einen sich wirklich langsam drehenden Lüfter anbringen.

Hier betrug die Temperaturdifferenz nur 10°C in der Mitte, also dort wo der LED-Chip sitzt.
Das ist der Unterschied zwischen laminare und turbulente Strömung.

Die Heizung hat eine gewisse Wärmeabgabegeschwindigkeit und genau die wird mit den Lüftern erhöht.

Die Heizung gibt eine Energie von mehreren Kilowatt ab, die Lüfter benötigen nur eine Leistung von vielleicht 1 Watt pro Lüfter.

Da diese Art der Manipulation möglich ist wurden ja auch die Wärmemengenzähler eingeführt.
Man misst hier das Wasservolumen, die in die Heizung einfließende Wassertemperatur und die aus der Heizung austretenden Wassertemperatur. Diese Art der Messung ist viel genauer, manipulationssicher und auch gerechter.

Das ist kein Beispiel, das ist zusammenhangsloses, unverständliches Kauderwelsch.

Und der Rest? Wo nimmst du denn diese Zahlen her?

Ach! Du! Scheiße! Energie=Leistung? In welcher Puddingschule hattest du denn Physik?

Und ein einzelner CPU-Lüfter hat wohl eher 3-10W. Du sprachst aber von mehreren. Also nehmen wir mal 10 Stück an. Das sind also im günstigsten Fall 30W zusätzliche Dauerleistung. Dazu kommen die Verluste bei der Wandlung von Netzspannung zu den von den Lüftern benötigten Spannungen. Nehmen wir hier auch mal 5W an (85% Wirkungsgrad)

Dann lassen wir das 12h pro Tag in einer dreivierteljährigen Heizperiode laufen.

Also 273 Tage zu 12h macht 3285 jährliche Betriebsstunden. Das multiplizieren wir mit unseren oben angenommenen 35W und haben also 115 kWh Jährlichem Energieverbrauch nur für die Lüfter. Bei einem Strompreis von 25ct/kWh haben wir also jährliche Betriebskosten von 29€ allein für den Betrieb der Lüfter.

So, nun bist du dran. Da du ja schon von Temperaturdifferenzen gesprochen hast, wie groß ist denn die Temperaturdifferenz, an der Stelle des Heizkörpers, wo der Wärmemengenzähler sitzt? Also ich meine den Vergleich von Heizlörpertemperatur mit und ohne eingeschalteter Lüfterkaskade. Ich glaube nicht, dass du dort im Bereich 1/10K etwas misst, die Differenz ist wohl eher deutlich geringer. Und wenn die Differenz so gering ist, dann überlistest du auch das Messgerät nicht.

Fakt ist sicher eines: Der Raum wird durch schnelleren Konvektion sicher schneller warm, dafür regelt dann aber auch das Thermostat schneller runter.

Ums nochmal für Puddingschüler zu erklären, falls das jetzt jemandem zu hoch war:

Pustipusti macht nix sparispari.