Die Atomkatastrophe in Japan hat in Deutschland viele zum Umdenken bewegt. Immer heftiger wird über den Atomausstieg disktuiert, die Kanzlerin hat sich nun für ein Moratorium, eine Aussetzung der Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke entschieden. Aber reicht das, oder sollte lieber über einen kompletten Ausstieg nachgedacht werden? Deine Meinung ist uns wichtig!
Lange Zeit war ich, als früherer Kraftwerker, der Meinung, dass Kernenergie sicher und wichtig ist. Seit dem 11.03. bin ich von meiner bisherigen Meinung abgekommen. Stolz und eine feste Meinung können wir uns heute nicht mehr leisten. Frau Merkel ist wohl auch zu dieser Erkenntnis gekommen. Wir sollten schnellstmöglich von dieser Technologie abkommen und Kohlekraftwerke (Braun- und Steinkohle) sowie den Wind- und Sonnenkraftwerken (in der Sahara), sowie der Photovoltaik den Vorrang geben. Die hässlichen Wahlkampfgeplänkel von Gabriel, Trittin, Roth und Estemir sollten wir außer Acht lassen. Sie zeigen wenig Verantwortungsbewusstsein und die Energie, die wir einkaufen müssen, stammt von Atomkraftwerken aus den Nachbarländern, von deren Sicherheit ich viel weniger überzeugt bin als der Sicherheit unserer Kernkraftwerke. Gehen wir in Europa mit gutem Beispiel voran und nehmen wir unsere Atomkraftwerke außer Betrieb.
Wir erzeugen damit mehr CO² aber was solls. Bis jetzt haben sich die Werte nur unwesentlich von denen aus dem Jahr 1927 (Mayers Lexikon) verändert. Damals bewegten sich weltweit die Werte diese Spurengases zwischen 0.03 und 0,04%. Dort liegen wir heute noch trotz Temperaturanstieg.
Die Zeit ist reif für den Ausstieg.
Bis zum 11.März wurde das nur sehr, sehr geringe Restrisiko eines Supergaus in Deutschland anders bewertet. Japan zeigt uns schmerzlich, was es heißt, wenn der SUPERGAU doch eintritt. Jede Begründung, das Restrisiko sei bei uns vielfach geringer, birgt dennoch immer das Restrisiko einer Apokalypse wie in Japan.
Die Japaner verlieren gerade ALLES. Viele werden nicht nur sterben, - nein es wird viel, viel schlimmer. Ich kann nicht glauben, dass es jemand gibt, der aus kommerziellen Gründen, noch ernsthaft an der nuklearen Technik festhält.
Leider können wir auch nicht alle AKWs plötzlich stilllegen und hoffen, es wird schon gut gehen. Auch die Alternative den Strom aus den AKWs der Nachbarländer zu beziehen, kann keine gewollte Alternative sein.
Die Regierung Merkel hat mit der Katastrophe in Japan besonnen reagiert und handelt aufgrund neuer Erkenntnisse mit lobenswerter Geschwindigkeit. Die widerwärtige Wahlpropaganda der Opposition müssen wir nicht wirklich verstehen.
Der größere Bedarf an alternativer Energie wird selbstverständlich die Stromkosten und den CO²-Ausstoß ansteigen lassen. Doch seit Japan können wir uns die Anschauung nicht mehr leisten, die Kernenergie sei sicher genug.
Es ist- und war leider immer so, dass wir unsere Welt, im Kleinen wie im Großen, meist aus Schadensanalysen verbessern. Machen wir das Beste daraus. Die Zeit ist reif, einen durchdachten Ausstieg zum Wohle der Menschheit voranzutreiben.
Es schadet sicher nicht, Kernkraftwerke im Licht der neuen Tatsachen erneut zu bewerten. Es wäre erfreulich, wenn dabei relistische Zahlen auf den Tisch kämen. Auch erneuerbare Energien sind riskant, man denke nur an die 26000 Toten von Banqiao (Wasserkraftwerk). Unsere Wasserkraftwerke sind aber sicher . Auch die Höhe der Subventionen für Kernergie würde ich gerne mal erkärt bekommen. Da kursieren sehr unterschiedliche Zahlen.
Ob as aber Sinn macht, alte Kraftwerke mal eben abzuschalten - da habe ich so meine Zweifel. Auch die AKWs in Fukushima sind schließlich abgeschaltet.
Die Japankatstrophe hat meine Energieeinstellung radikal beendet. Ich wohne zwischen Biblis und Phillipsburg. Das sagt alles. Ich weiß schon lange: Kein Geologe würde sich ein Haus in der Rheinebene bauen. Jegliche Art Energie, die dezentral erzeugt werden kann, sollte unterstützt werden. Bin schon mit Photovoltaik und Sonnenkollektor für das warme Wasser seit einige Zeit dabei.
Die Ereignisse in Japan haben die Menschen in aller Welt wieder einmal sensibler gemacht, zum Aufhorchen und zum Nachdenken gebracht. Ein grundsätzliches Umdenken musste es nicht geben, weil für mich und viele „denkende Menschen“ und die Atomexperten schon immer Gewissheit bestand, dass die Atomenergie nicht vollständig zu beherrschen ist (Restrisiko). Ich bin ein Anhänger von Frau Merkel und Genossen/Innen. Mit dem 3-Monatsmoratorium hat sie dem Atomproblem aber keinen guten Dienst erwiesen.
Allgemein: Natürlich kann man seine Meinung/Überzeugung von heute auf morgen ändern, wenn Ereignisse (Unfälle, Katastrophen usw.) einem dies „aufzwingen“. Die Natur hat erneut ein Signal gegeben, dass sie sich nicht berechnen und manipulieren lässt!
An die Adresse der Politiker sei gesagt: Sie alle wären gut beraten und es würde die Politiker glaubwürdiger machen, wenn sie öfters einmal zugeben würden, etwas falsch gemacht zu haben, dazu stehen und eine Kehrtwende machen, wie aktuell Frau Merkel. Ob das Moratorium ein Kalkül angesichts der anstehenden Wahlen war, das können nur die Insider beantworten; sie werden es nicht preisgeben!
Zurück zum Thema: Es ist wahr, dass die Atomenergie keine nachhaltige Energiequelle sein darf. Auch die dafür notwendigen Resourcen sind endlich! Es ist aber auch verständlich, dass in Deutschland nicht alle AKWs von jetzt auf gleich abgeschaltet werden können. Frage: Wie verhalten sich denn die Nationen weltweit?
Frage: Was muss denn noch passieren (ein Ereignis, eine Naturgewalt, an die noch keiner in der menschlichen Begrenzheit denkt), bis alle Verantwortlichen auf diesem Globus zusammensitzen und ihr Gehirn gebrauchen, ihr Wissen zusammentragen und Entscheidungen treffen, die ein Leben/Überleben der Menschen zum Ziel hat???
Mein Fazit: Der Atomausstieg in Deutschland sollte unser mittelfristiges Ziel sein unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Alternativen und Resourcen, unter Berücksichtigung der Machbarkeit. Kohlekraftwerke lehne ich aus den bekannten Gründen ab.
Unser Wissensstand in alternativen Energien ist sehr fortgeschritten, so dass wir ein Multiplikator für die ganze Welt sein können und uns damit „Arbeit verschaffen“ und vorbildliche Signale zum Nachmachen aussenden.
Leider ist es so, dass meine Stimme keine Auswirkungen auf das weitere Geschehen hat.
Klaus Draeger, Bauingenieur