Macht der Marineeinsatz Atalanta noch Sinn?

Seit vielen Jahren ist die Deutsche Marine vor Somalia im Einsatz.

Macht der Einsatz dort noch Sinn? Wie viele Millionen Euro hat es uns in den Jahren eigentlich gekostet?
Kann irgendwer mal schreiben, wie viele Piraten wir eigentlich gefasst und verurteilt haben (gerne auch Piraten die wir gefasst und in anderen Ländern verurteilt wurden)? Wie viele Schiffe mit Hilfslieferungen hat die Deutsche Marine eigentlich in den Jahren begleitet?

Macht der Einsatz dort noch Sinn?

Wie soll man das deiner Meinung nach beantworten?
Ja oder nein? Oder ist es vielleicht schlicht so, wie es seit Jahren in den Verteidigungspolitischen Richjtlinien der Bundesregierung steht, dass die Bundesrepublik ureigenstes Interesse an sicheren Handelswegen hat, wofür natürlich auch die Bundeswehr nach Gusto des Bundestages ihren Teil beiträgt (auch wenn das in der Diskussion um einen Expräsidenten niemand wissen wollte).

Wie viele Millionen Euro hat es uns in den Jahren eigentlich :gekostet?

Wie immer bei solchen Kosten: Sie lassen sich nicht erfassen. Soldaten „sind da“ militärische Ausrüstung „ist da“. Mehrkosten durch den Einsatz selbst (Betriebskosten spezifisch für diesen Einsatz) sind da im Vergleich eher Peanuts - vor allem, weil man hier auch wieder einrechnen müsste was die EU für den Einsatz zahlt oder auch nicht zahlt.

Genau so theoretisch, aber viel wichtiger ist die Frage welche Kosten unserer Volkswirtschaft durch diese Mission erspart geblieben sind. Und da ist das Feld weit: von Preiserhöhungen durch höhere Transport- und Versicherungskosten bis hin zu Sicherheitskosten in allen Bereichen, weil Lösegelder für Schiffe und Besatzungen direkt in den Terrorismus fließen ist da alles drin.

Kann irgendwer mal schreiben, wie viele Piraten wir eigentlich
gefasst und verurteilt haben (gerne auch Piraten die wir
gefasst und in anderen Ländern verurteilt wurden)?

Piraten werden - zumindest von deutscher Seite aus - mittlerweile direkt frei gelassen werden, wenn sie nicht zufällig ein deutsches Schiff gekapert haben und die Bundesanwaltschaft Anklage erhebt. Anfangs war deutscherseits mal angedacht Piraten nach Kenia auszuliefern und dort aburteilen und ins Gefängsnis gehen zu lassen. Nach wenigen Monaten haben die Kenianer aber gemerkt, dass das - auf Grund der Masse der Inhaftierten - ne Menge Geld kostet und Personal bindet. Deswegen findet das so nicht mehr statt. Andere Länder sind da kreativer: Sie nehmen einfach niemanden fest. Oder drastischer ausgedrückt: Wenn keine Piraten überleben hat man nicht das Problem sich mit ihnen befassen zu müssen.

Da es sich aber um eine internationale Mission und kein deutsches Projekt handelt macht es sowieso keinen Sinn hier deutsche „Ergebnisse“ alleine zu betrachten.

Wie viele Schiffe mit Hilfslieferungen hat die Deutsche Marine
eigentlich in den Jahren begleitet?

Wie wäre es, wenn du für solche Fragen erst mal selber Recherche betreibst?
Vieles findet man doch ganz einfach auf der offiziellen Atalanta-Seite:
http://www.eunavfor.eu

´Gruß Andreas

Vielen Dank für Deine umfassende Antwort, aber hier ist doch das Problem:

http://www.eunavfor.eu
http://www.marine.de

Hier gibt es keine Antworten. Auch von der Regierung und der Bundeswehr gibt es keine Antworten. Eigentlich sollte bei marine.de etwas von Erfolgen stehen. Aber immer nur Meldungen über Piraten, die an Land wieder abgesetzt wurden weil die Beweislage eine Gefangennahme und Haft nicht zuläst.

Aus diesem Grund noch mal etwas konkreter:
Wer weiss wie viele deutsche Handelsschiffe durch Atalanta geschützt wurden?
Kann wenigstens jemand schreiben wie viele nicht „ausgeflaggte“ deutsche Handelsschiffe in dem Seegebiet in den letzten jahren unterwegs waren?

Weiss jemand wie viele Handelsschiffe mit Hilfslieferungen dort durch die Mission Atalanta geschützt wurden?

Vielen Dank für Deine umfassende Antwort, aber hier ist doch
das Problem:

http://www.eunavfor.eu
http://www.marine.de

Hier gibt es keine Antworten.

Da gibt es zig antworten. Kommt halt auf die Frage an…

Auch von der Regierung und der Bundeswehr gibt es keine Antworten.

Nicht? Dann hast du also nach umfangreicher und umfassender Recherche schon festgestellt, dass deine Fragen nicht beantwortet werden können, stellst sie aber trotzdem.
Etwas schitzophren, aber jedem das seine.

Eigentlich sollte bei marine.de etwas von Erfolgen stehen.

Wieso?
Auf der extra für Informationen über die Einsätze betriebenen Seite http://www.einsatz.bundeswehr.de finde ich diverses über „Erfolge“. :wink:

Aus diesem Grund noch mal etwas konkreter:
Wer weiss wie viele deutsche Handelsschiffe durch Atalanta
geschützt wurden?

Logischer Weise: Jedes einzelne, dass das Operationsgebiet durchfahren hat…

Kann wenigstens jemand schreiben wie viele nicht
„ausgeflaggte“ deutsche Handelsschiffe in dem Seegebiet in den
letzten jahren unterwegs waren?

Wenn man sich anschaut, dass es gerade noch 255 Containerschiffe und 19 Mineralöltanker unter deutscher Flagge gibt (Stand 30.09.2012) dürften es schon mal nicht viel mehr gewesen sein. :wink:
Aber warum ein Bedarf bestehen sollte eine Statistik darüber zu führen, wie viele deutsche Handelsschiffe eines der meistbefahrensten Seegebiete der Welt befahren haben erschließt sich mir nicht. :frowning:

Weiss jemand wie viele Handelsschiffe mit Hilfslieferungen
dort durch die Mission Atalanta geschützt wurden?

Alle. Seit Beginn der Mission Atalanta wurde kein Schiff des WFP durch Piraten angegriffen oder entführt. Quelle: Siehe obige Seite.

Gruß Andreas

Mod-Hinweis
Ich kann durchaus verstehen, dass jemand sein kleines, privates, frisch gegründetes Marineforum bekannt machen will, aber das hier ist nicht die richtige Plattform dafür.

Wie bisher auch werde ich entsprechende Links (kommentarlos) löschen bzw. wahrscheinlich irgendwann diese dafür inszenierte/missbrauchte Diskussion löschen.

Also: Bitte keine Links mehr.

Gruß Andreas

Hallo,
der Einsatz macht meiner Meinung nach Sinn. Belegen tue ich dies mit mehreren Argumenten.

Fangen wir mit dem wirtschaftlichen Aspekt an:
Durch die Sicherung der Seewege rund um Somalia ist es sicherer für die großen Handelsschiffe diese Seewege zu nutzen. Dies wiederum bedeutet, dass zum Beispiel europäische Reedereien keine Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen, weil die Waren zum Transportieren in die Länder des Pazifik raum ausbleiben. Der Bereich um Somalia ist nun mal sehr stark befahrener und es verlaufen gern genutzte Wege dort um Waren nach Australien zu schippern, oder auch Waren von China nach Europa zu bringen. Aus diesem Grund heraus würde es sich allein, meiner Meinung zu mindestens nach, allein nicht lohnen einen so großen Flottenverband unter NATO-Führung zu entsenden. (Fast jedes Handelsschiff hat im Moment bewaffnete Söldner an Bord)

Der politische Aspekt ist viel entscheidender:
Wie stehen denn die großen, technologiestarken westlichen Länder da? Ein paar schlecht ausgerüstete Piraten aus dritter Welt Länder in Booten können große Handelsschiffe der Industriestaaten einfach so entführen? Ich denke, diese Überlegung war ausschlaggebend. Diese Entscheidung dann einen großen maritimen Verband in die Seegebiete rund um Somalia zu entsenden war sinnvoll um eben auch das politische Bild zu stärken. Gemeinsam mit dem oben genannten Argument ergibt allein diese Überlegung schon genug Sinn um einen solchen Einsatz zu legitimieren.

Der dritte Aspekt ist der Militärische:
ATALANTA ist ein multinationaler Einsatz von ganz vielen NATO-Staaten und reicht vom Einsatz ganz normaler Hubschrauber über den Einsatz von Seeaufklärern bis hin zu großen Fragatten. Man unterstützt mit diesem Großaufgebot die Wirtschaft und beweist erneut den Zusammenhang und die Fähigkeit schnell und entschlossen auch militärisch agieren zu können.
Für die Bundeswehr ist ATALANTA zumindest eine Möglichkeit sehr viel Erfahrung zu sammeln. Auch in humanitärer Sicht. Alle Piraten, die festgenommen werden erhalten erste medizinische Versorgung und werden später dann an Behörden an der Küste der unterschiedlichen Länder übergeben. Was dort mit den Seeleuten passiert kann ich dir leider nicht sagen.

Gruß

Der dritte Aspekt ist der Militärische:
ATALANTA ist ein multinationaler Einsatz von ganz vielen
NATO-Staaten

Nein, Atalanta ist eine EU-Mission mit derzeit 9 truppenstellenden EU-Mitgliedern.

Alle Piraten, die festgenommen werden erhalten erste
medizinische Versorgung und werden später dann an Behörden an
der Küste der unterschiedlichen Länder übergeben.

Nein, im Normalfall werden die Piraten wieder auf freien Fuß gesetzt - zumindest deutscherseits.

Gruß Andreas

Hallo!

Deswegen findet das so nicht mehr statt. Andere Länder
sind da kreativer: Sie nehmen einfach niemanden fest. Oder
drastischer ausgedrückt: Wenn keine Piraten überleben hat man
nicht das Problem sich mit ihnen befassen zu müssen.

Kannst Du das belegen?

Michael

Kannst Du das belegen?

Nö, brauche ich auch nicht. Aber du kannst dich ja mal durch die Medien anderer beteiligter Nationen wühlen.
Auch die unterschiedlichsten nationalen Rechtsgrundlagen sind recht faszinierend, weil völlig unterschiedlich.

Hallo!

Naja, so wie Du es geschrieben hast, legt es nahe, dass andere an der Aktion beteiligte Nationen die Piraten einfach abknallen - und zwar bewusst. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern eine solche Unterstellung zutrifft oder nicht. Daher hätte ich es durchaus interessant gefunden, mehr darüber zu erfahren.

Mit dem wagen Hinweis auf ausländische Presse und Einsatzrichtlinien ist mir da leider nicht geholfen.

Michael

Naja, so wie Du es geschrieben hast, legt es nahe, dass andere
an der Aktion beteiligte Nationen die Piraten einfach
abknallen - und zwar bewusst.

Ich würde auch durchaus behaupten, dass dies mit Sicherheit so ist. Ob und wie das die an Atalanta beteiligten Nationen handhaben kann ich nicht en detail beurteilen.
Letztlich liegt der Kern meiner Beheuptung aber in den Regelungen des internationalen Seerechtsübereinkommens, dass die Rechte zur Bekämpfung von Seeräubern auf der hohen See regelt:
In den meisten Unterzeichnerstaaten gibt es - im Geg…