Macht oder Liebe?

Vielleicht kämpfen wir in der Philosophie bzw. in diesem Brett ja gar nicht miteinander? Und vielleicht ist ja der Begriff „Macht“ nicht politisch korrekt, sondern „Liebe“? Wäre schön, wenn es so etwas je geben könnte: Die ganze Menschheit ist miteinander verbunden als einziger Liebes-Rausch!

Die Frage ist eine Anknüpfung auf mein mir persönlich wichtiges Thema „Kampf der Weltanschauungen?“ (siehe weiter unten) und lautet hier: Macht oder Liebe, worum geht es in diesem Brett und in der übrigen Welt eigentlich?

Ich bin für Liebe :smile:)

Hallo,

worum geht es in
diesem Brett und in der übrigen Welt eigentlich?

Ich bin für Liebe :smile:)

In diesem Brett geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit um Philosophie. Rückschlüsse darauf lässt unter anderem der Foren-Name vermuten.
Vielleicht hilft Dir aber dieser Link weiter:
http://www.wer-weiss-was.de/app/board/threads/254

Um was es in der „übrigen Welt“ geht ist auch recht einfach zu beantworten: Um alles!
Alles was Du Dir vorstellen kannst und auch das, was Du Dir noch nicht vorstellen kannst wirst Du in der „übrigen Welt“ finden.

Grüße
K.

Hi,

das Brett „Liebe & Partnerschaft“ unterscheidet sich wesentlich vom Brett Philosophie, aber es wird schon einen Grund haben, diesen Link anders zu deuten? Mir jedenfalls ist der Link schleierhaft…

Ist die Beantwortung meiner Frage vielleicht so zu verstehen: Macht und Liebe sind als Begriffe kein relevantes, ernst zunehmendes Thema? Sorry, aber für mich sind es zwei zentrale Schlüsselbegriffe in der Geschichte der Philosophie!

Im „Kampf der Weltanschauungen“ könnten diese beiden Schlüsselbegriffe eventuell ebenso von zentraler Bedeutung sein, wie die der Mechanik und des Wesens, falls es einen „Kampf der Weltanschauungen“ denn überhaupt geben sollte, und nicht nur Eierkuchen- und Liebes-Sehnsüchte, sondern sogar in den Wissenschaften diese Grundüberzeugung zu finden sind, zum Beispiel in so „rationalen“ Bereichen wie der Wirtschaft und der Politik.

Hallo,

Ist die Beantwortung meiner Frage vielleicht so zu verstehen:
Macht und Liebe sind als Begriffe kein relevantes, ernst
zunehmendes Thema? Sorry, aber für mich sind es zwei zentrale
Schlüsselbegriffe in der Geschichte der Philosophie!

Welche Art der Liebe meinst Du denn?
Die begehrende, erotische Liebe zwischen Mann und Frau?
Die Liebe der Mutter zu ihrem Kinde?
Die Liebe des Kindes zu seinem Haustier?
Die brüderlich, freundschaftliche Liebe?

Sind das gar für Dich alles identische Sachverhalte weil sie den gleichen Namen tragen?

Genauso die Macht.
Ist es die Macht des Diktators über das Volk?
Die Macht der Krankenschwester über den Patienten?
Die Macht des Sklaven(!) über seinen Herren?

Wieso werden bei Dir „Macht und Liebe“ mit einem „oder“ gegenüber gestellt?
Sind das Gegensätze für Dich?
Schließen sie sich aus?

Was genau ist Deine Frage …
Kannst Du sie spezifizieren?

  • :o)
    Grüße
    K.
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Macht ist eine Illusion
Servus Claus,

Macht ist nur eine Illusion. Niemand hat eine Macht über andere, da jedes Individum über sich frei entscheiden kann(manche mehr, manche weniger, da sie von anderen zu sehr beeinflusst werden).

Liebe hingegen ist … schon real … es drückt sich in vielen verschiedenen Arten aus, wie chem. Reaktionen, logische Blindheit und emotionales Chaos.

Der „Kampf“ den du erwähnst, den wir in diesem Brett führen, kommt durch „Nicht-Liebe“ zustande. Wenn wir uns alle lieben würden, dann akzeptieren wir andere Meinungen und wären auch von Kritik nicht so sehr getroffen, da wir uns dann alle zusammen kuscheln würden und Tee mit Keksen vor dem Kamin verzehren… schluss endlich schlafen wir dann alle mit der Katze und einem Hund davor ein.

Durch den großen „Liebesunterschied“ zwischeneinander, kommen eben diese Konflikte zustande:

Wenn ich eine fremde Person kennen lerne, bin ich ihr neutral bis freundlich gegenüber, da ich über diese Person nicht urteilen kann.

Sind es Freunde von mir, stehe ich ihnen so gegenüber, wie ich bin(meistens fröhlich), da ich ihnen gegenüber so sein kann, wie ich bin.

Wenn ich eine Person absolut nicht leiden kann, dann kann ich diese Person nur auf einem sehr geringen „Level“ lieben, sodass ich sogar eine gewisse Gesellschaftsmoral brechen würde.

mfg,

Hanzo

Hi,

Was genau ist Deine Frage …
Kannst Du sie spezifizieren?

Ich meine die beiden Begriffe natürlich nur in Bezug auf die Philosophie und die Konsequenzen, die sich aus diesen beiden Begriffen ergeben, in Bezug auf ihre weltanschaulichen Kontexte, wie zum Beispiel Wissen, Bewusstsein, Ethik und Persönlichkeitsentwicklung etc. Ich glaube, dass diese beiden Begriffe ebenso bedeutend sind für weitere differenzierte Erkenntnisse, wie die beiden Begriffe Mechanik und Wesen.

Die Frage, warum Macht „oder“ Liebe, ist eine kluge Frage, weil sich das „Oder“ auf gegensätzliche Weltanschauungen bezieht. Man kann beide Begriffe selbstverständlich miteinander verbinden, klärt dann aber nichts…

Liebe ist der Schlüsselbegriff, mit der das Christentum seine Macht seit über 2000 Jahren begründet. Macht ist dagegen der Schlüsselbegriff von Friedrich Nietzsche und seiner Philosophie. Hier geht es also um zwei Weltanschauungen, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. Die Zusammenhänge differenzierter zu beleuchten war Sinn und Ziel meiner Frage.

Gruß
C.

Hallo,

Was genau ist Deine Frage …
Kannst Du sie spezifizieren?

Ich meine die beiden Begriffe natürlich nur in Bezug
auf die Philosophie und die Konsequenzen,…
Ich glaube, dass diese beiden
Begriffe ebenso bedeutend sind für weitere differenzierte
Erkenntnisse, wie die beiden Begriffe Mechanik und Wesen.

Nunja, die Begriffe sind leer. Passen auf alle möglichen - teilweise auch widersprüchliche - Gegebenheiten.
Der eine „opfert sein Leben“ aus „Liebe“.
Der andere „tötet“ aus „Liebe“.

Es sind Worte die wie Etiketten mal auf dieses, mal auf jenes geklebt werden.

Deswegen definier doch einmal was Du mit „Liebe“ und mit „Macht“ denn ganz genau meinst.


Die Frage, warum Macht „oder“ Liebe, ist eine kluge Frage,
weil sich das „Oder“ auf gegensätzliche Weltanschauungen
bezieht. Man kann beide Begriffe selbstverständlich
miteinander verbinden, klärt dann aber nichts…

Liebe ist der Schlüsselbegriff, mit der das Christentum seine
Macht seit über 2000 Jahren begründet.


Ich sehe - Du hast Sinn für Humor …

Macht ist dagegen der
Schlüsselbegriff von Friedrich Nietzsche und seiner
Philosophie. Hier geht es also um zwei Weltanschauungen, wie
sie gegensätzlicher nicht sein können. Die Zusammenhänge
differenzierter zu beleuchten war Sinn und Ziel meiner Frage.

Sehr gut.
Dann klären wir doch erstmal was Du hier unter „Liebe“ und „Macht“ verstehst.
Dann schauen wir ob Macht wirklich „der Schlüsselbegriff von Nietzsche“ ist.
Dann überlegen wir kurz wie weit es Sinn macht eine zigtausend-Jahre alte und zig-millionenfach praktizierte Weltanreligion mit der persönlichen Weltanschauung eines weltweit nicht allzubedeutenden Westlers, der am Ende seines Lebens dem Wahnsinn verfiel, zu vergleichen.

Und dann haben wir mit etwas Glück vielleicht etwas vorliegen, das wir beleuchten können. :o)

Grüße
K.

Hi Hanzo,

Macht ist nur eine Illusion. Niemand hat eine Macht über
andere, da jedes Individum über sich frei entscheiden
kann

Um selbst Macht zu haben, im Unterschied zum anderen (wie sagen die Preußen, wenn sie von etwas besonders begeistert sind? Sie sagen: „Was schön!“)

Liebe hingegen ist … schon real … es drückt sich in vielen
verschiedenen Arten aus, wie chem. Reaktionen, logische
Blindheit und emotionales Chaos.

Wenn Liebe real ist (und wer, außer extreme „Mechanisten“ würden es bezweifeln?) kann sie auch erklären, wie das Streben zueinander besser funktioniert, ich meine zum Beispiel bezogen auf eine global vernetzte Mediengesellschaft…

Der „Kampf“ den du erwähnst, den wir in diesem Brett führen,
kommt durch „Nicht-Liebe“ zustande. Wenn wir uns alle lieben
würden, dann akzeptieren wir andere Meinungen und wären auch
von Kritik nicht so sehr getroffen, da wir uns dann alle
zusammen kuscheln würden und Tee mit Keksen vor dem Kamin
verzehren… schluss endlich schlafen wir dann alle mit der
Katze und einem Hund davor ein.

Sofern jeder in diesem Brett über die Dinge verfügt, wie Kekse, Tee, Hund und Katz.

Durch den großen „Liebesunterschied“ zwischeneinander, kommen
eben diese Konflikte zustande:

Die Menschen lieben aber immer zuerst sich selbst: „Liebe deinen nächsten, wie dich selbst!“ Als Weltanschauung heißt das: Zunächst kommt jeder zuerst selbst (so heißt es doch im christlichen Gebot!). Und dann kommt noch lange nicht ein Diskussionsteilnehmer hier im Brett. Nach der Selbstliebe kommt erst der Nächste, das ist meine Isebill. Und weiter meine Verwandten und Bekannten, erst danach kommen andere, so ist das christliche Gebot als Macht!

Wenn ich eine fremde Person kennen lerne, bin ich ihr neutral
bis freundlich gegenüber, da ich über diese Person nicht
urteilen kann.

Was mich an Bayern besonders erstaunt, ist, dass viele „Urige“, wenn sie einen Fremden sehen, ihn „Preiß“ nennen, auch wenn er Russe oder Chinese ist :smile:

Sind es Freunde von mir, stehe ich ihnen so gegenüber, wie ich
bin(meistens fröhlich), da ich ihnen gegenüber so sein kann,
wie ich bin.

Weitermachen!

Wenn ich eine Person absolut nicht leiden kann, dann kann ich
diese Person nur auf einem sehr geringen „Level“ lieben,
sodass ich sogar eine gewisse Gesellschaftsmoral brechen
würde.

Und warum kann man eine Person „absolut nicht leiden“? Weil sie nicht genau so denkt, wie man selbst! Wir suchen scheinbar alle im anderen uns selbst, so jedenfalls kann man Hegel und andere Dichter und Denker verstehen!

Servus
C.

Hi,

Sehr gut.
Dann klären wir doch erstmal was Du hier unter „Liebe“ und
„Macht“ verstehst.

Jeder weiß zumindest in etwa, was beide Begriffe bedeuten, weil sie der Lebenserfahrung eines jeden Menschen entsprechen, das ist klarer, als wenn ich sage: „So klar wie Wurstbrühe!“ - „Liebe, das… wechselseitig anerkennende, ja fordernde Streben zueinander…“ Eine Definition aus einem philosophischen Wörterbuch, es gibt noch viel mehr zum Zitieren, WAS???

Dann schauen wir ob Macht wirklich „der Schlüsselbegriff von
Nietzsche“ ist.

In diesem Falle zumindest EIN zentraler Schlüsselbegriff gegen die Weltmacht des Christentums! Wenn man bedenkt, dass der gute Friedrich zu einem besonders gläubigen Christen durch seinem Vater als allgewaltigen Pastor erogen wurde, ist seine Lebensleistung umso bewundernswerter, denn wahrscheinlich hat sich der gute Friedrich lebenslang selbst therapiert, so zusagen als sein individueller LEBENSSINN, das ist eine noch viel größere Lebensleistung des „meist zitierten Philosophen der Welt“.

Hätte es eine pseudoreligiöse Weltmacht, wie zum Beispiel die von Sigmund Freuds Psychoanalyse, ohne Nietzsche je gegeben? Eigentlich hätte es sie schon mindestens seit Sokrates und Platon geben müssen, streng logisch gedacht! Dass es mehr als 2000 Jahre in der Weltgeschichte gedauert hat, der Macht der Weltreligionen eine „psychologische“ Weltmacht (in sehr viel bescheidenerem Maße natürlich!) gegenüber zu stellen, ist nicht nur bemerkenswert, sondern bedenkenswert.

Dann überlegen wir kurz wie weit es Sinn macht…

Wieso sollte das nur kurz, rucki-zucki, überlegt werden, wo es mich „so gewaltig“ interessiert?

Und dann haben wir mit etwas Glück vielleicht etwas vorliegen,
das wir beleuchten können. :o)

Vielleicht die Macht als pragmatische und politische Lebenskunst, im Sinne Nietzsches und vielleicht spirituellen Bewusstseinsphilosophien darüber hinaus? Wenn man noch mehr Klarheit gewinnt, über die weltanschaulichen Zusammenhänge von Macht und Liebe, dann wird vielleicht auch die philosophische Erkenntnis seit Sokrates begreifbar: WISSEN IST MACHT.

Gruß
C.

Hallo,

Jeder weiß zumindest in etwa, was beide Begriffe bedeuten,
weil sie der Lebenserfahrung eines jeden Menschen entsprechen,
das ist klarer, als wenn ich sage: „So klar wie Wurstbrühe!“

Jeder stellt sich etwas vor unter diesen Begriffen.
Nur gerade bei diesen Begriffen wird es sehr deutlich, das die Inhalte, die mit den Worten bezeichnet werden - von Subjekt zu Subjekt - meist sehr verschieden sind.
Weswegen manche vielleicht MEINEN sie redete von dem Gleichen in Wahrheit aber völlig verschiedene Dinge meinen.
Oder ist die „Liebe zum Vaterland“ das Gleiche wie die „Liebe zwischen Verliebten“?

Deswegen nocheinmal meine Frage - was meinst Du mit „Liebe und Macht“ in dieser, Deiner Frage?

denn wahrscheinlich hat
sich der gute Friedrich lebenslang selbst therapiert,

Ich würde eher sagen, er hat sein Leben lang gegen die Geister seiner Vergangenheit gekämpft - und dann zum Schluß verloren.
Am Ende einer Therapie sollte eine Genesung stehen.

so
zusagen als sein individueller LEBENSSINN, das ist eine noch
viel größere Lebensleistung des „meist zitierten Philosophen
der Welt“.

Nietzsches Werk ist grandiose Kunst - geniale Kraft in jedem Satz. Leider hat es ihm selber nicht geholfen.

Hätte es eine pseudoreligiöse Weltmacht, wie zum Beispiel die
von Sigmund Freuds Psychoanalyse, ohne Nietzsche je gegeben?

Vermutlich ja.

Eigentlich hätte es sie schon mindestens seit Sokrates und
Platon geben müssen, streng logisch gedacht! Dass es mehr als
2000 Jahre in der Weltgeschichte gedauert hat, der Macht der
Weltreligionen eine „psychologische“ Weltmacht (in sehr viel
bescheidenerem Maße natürlich!) gegenüber zu stellen, ist
nicht nur bemerkenswert, sondern bedenkenswert.

Wahrscheinlich hat es solch eine Weltsicht immer schon gegeben.
Der Mainstream Kirche hat diese Strömungen halt in den Untergrund getrieben und ihre Anhänger als Verbrecher gebrandmarkt.

Die „alten Griechen“ wie z.B. Pythagoras und Aristoteles haben sich die Erde ja auch als Kugel vorgestellt. Die Erde als Scheibe kam erst später in Mode.

Wieso sollte das nur kurz, rucki-zucki, überlegt werden, wo es
mich „so gewaltig“ interessiert?

Aber was genau Dich wirklich interessiert hast Du immer noch nicht klar erläutern können.

Vielleicht die Macht als pragmatische und politische
Lebenskunst, im Sinne Nietzsches und vielleicht spirituellen
Bewusstseinsphilosophien darüber hinaus?

Verstehe ich nicht. Erklär mir doch was Du meinst …

Wenn man noch mehr
Klarheit gewinnt, über die weltanschaulichen Zusammenhänge von
Macht und Liebe, dann wird vielleicht auch die philosophische
Erkenntnis seit Sokrates begreifbar: WISSEN IST MACHT.

Wieso siehst Du in dieser Aussage etwas prinzipiell schwer Begreifbares?

Grüße
K.

Hi,

wie schon gesagt, sind für mich Macht und Liebe ebenso zentrale Schlüsselbegriffe in Bezug auf weltanschauliche Grundüberzeugungen, wie die beiden Schlüsselbegriffe Mechanik und Wesen. Auf die ganze Geschichte der Philosophie bezogen hängt davon meiner begrenzten Erkenntnisfähigkeit zufolge das Wesentliche für den praktischen Nutzen ab, nämlich meine IDENTITÄT.

Jetzt kann man weiter fragen, was überhaupt ist IDENTITÄT?

Vielleicht ist es ja eine Entwicklung, vom Neandertaler bis zum Internet-Forum, vom Baby bis zum Philosophen? Dann wären die Schlüsselbegriffe Macht und Liebe bzw. Mechanik und Wesen eine geistige und emotionale Orientierung zum Sinn des Lebens. Oder wie Professor Ernst Tugendhat die Frage nach dem Selbstbewusstsein in der Geschichte der Philosophie nach grundlegend drei unterschiedlichen Kategorien unterteilt: 1) In Metaphysik 2) In Objekt-Subjekt-Dualismus 3) In die Intentionalität (ich glaube, dass heutzutage die Mehrheit aller Gegenwartsphilosophen aus der dritten Kategorie ihr Selbstbewusstsein bezieht).

Wenn man aber Macht und Liebe bzw. Mechanik und Wesen als zentrale weltanschauliche Schlüsselbegriffe auffasst, wie ich es tue, müsste man weiter fragen, was es denn praktisch nützt, diese Begriffe als Grundlage für ganz unterschiedliche Werte und Weltanschauungen aufzufassen.

Am besten lernt man dies meines Erachtens am praktischen Nutzen für das Leben. Nehmen wir mal an, ich wollte nicht in erster Linie andere führen als Führungskraft, sondern im sokratischen Sinne Führungskraft werden meines eigenen Lebens, dann haben diese von mir postulierten Schlüsselbegriffe keine allgemeine wissenschaftstheoretische Bedeutung, sondern eine ganz persönliche, im Sinne des deutschen Philosophen Prof. Edmund Husserl: „Philosophie ist eine ganz persönliche Angelegenheit des Philosophierenden.“ Und: „Ich kann zum echten Philosophen nur werden durch meinen freien Entschluss, diesem Ziel entgegen leben zu wollen.“

Im Unterschied zu Husserl, der damit als Universitätsprofessor eine noch exaktere Wissenschaftsmethode im Auge hatte, die er als Mathematiker vor allem objektiv zu begründen versuchte (meiner Meinung nach aber durch einen prinzipiellen Denkfehler nicht praktisch und logisch in Verbindung bringen konnte - ich meine die Kritik von Gadamer an Husserl), kann die Philosophie über eine stringente Wissenschaftsdisziplin hinaus gedacht werden, bezogen auf den praktischen Nutzen einer Weltanschauung, wie zum Beispiel Macht oder Liebe.

Der psychologische Nutzen zur Identitäts- und Bewusstseinsbildung ist meiner Erkenntnis nach folgender: Eine Weltanschauung bestimmt das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl (die Identität) sowie die Rolle, die ich innerhalb der Gesellschaft spielen will und den Selbstwert zur Persönlichkeitsentwicklung. Und davon wiederum leitet sich auch das Wissen ab, und von diesem wiederum das Handeln in Bezug auf die Umwelt, der ich als Philosophierender mit meiner Kommunikation authentisch entgegentrete.

Ob ich mein Leben als Christ unter der Weltanschauung der Liebe ausrichte oder aber nach der Macht als Selbstbestimmung, als höchsten Wert für den Sinn meines Lebens, das macht mich als Menschen selber aus, das bestimmt und organisiert und strukturiert meine Persönlichkeit. Da ich aber diese sehr komplexen Zusammenhänge leider nicht so einfach vermitteln kann, wie demgegenüber eine sehr viel einfachere Fragestellung, passe ich hiermit und gebe zu, dass ich weiter zu diskutieren unsinnig finde, weil ich keine besseren Argumente habe, um mein Interesse an diesem ewigen Dauerthema „vernünftiger“ zu erklären.

Gruß
C.

Hallo,

Ob ich mein Leben als Christ unter der Weltanschauung der
Liebe ausrichte oder aber nach der Macht als Selbstbestimmung,
als höchsten Wert für den Sinn meines Lebens, das macht mich
als Menschen selber aus, das bestimmt und organisiert und
strukturiert meine Persönlichkeit.

Macht Dich als Menschen nicht auch die Tranzendenz der als freiheitlich erfahrene Willensentscheidung - nicht im Sinne der mechanischen Weltanschauung, sondern im spirituell, aber auch quantenmechanisch gestützten Weltbild der Neuzeit - der Definitionsmöglichkeiten in Bezug auf die genannten Schlüsselbegriffe „Liebe und Macht“ aus? Und ich spreche jetzt nicht über psychodynamischen Persönlichkeitstheorien auf Grundlagen der Lerntheorien wie sie z.B. von John B. Watson oder Burrhus Frederic Skinner propagiert wurden.
Wobei natürlich eine „Persona“ möglicherweise über abstrakt präsentierte Begrifflichkeiten und quantitativ mühevoll zu bewältigende Massen, indirekt konstruiert werden kann - die vielleicht in keiner Weise auch nur im Ansatz der vom Kollektiv erwarteten Substanz, enthalten muss?

Grüße
K.

Hallo Claus,

Durch den großen „Liebesunterschied“ zwischeneinander, kommen
eben diese Konflikte zustande:

Die Menschen lieben aber immer zuerst sich selbst: „Liebe
deinen nächsten, wie dich selbst!“ Als Weltanschauung heißt
das: Zunächst kommt jeder zuerst selbst (so heißt es doch im
christlichen Gebot!). Und dann kommt noch lange nicht ein
Diskussionsteilnehmer hier im Brett. Nach der Selbstliebe
kommt erst der Nächste, das ist meine Isebill. Und weiter
meine Verwandten und Bekannten, erst danach kommen andere, so
ist das christliche Gebot als Macht!

Nunja, man kann dieses Doppelgebot der Liebe unterschiedlich betrachten. Einerseits für seine innere Liebe(persönliche Einstellung zu jmd.) oder auch im realen Leben ansehen(ein Fremder, der Hilfe braucht). Wenn jmd. auf der Straße zusammen geschlagen wird, hilfst du ihm ja trotzdem, obwohl er dir fremd ist und du ihn nicht kennst.
Dieses Doppelgebot ist nun aber keine Macht, das heißt, ich habe keine Konsequenz zu fürchten, wenn ich das Gebot breche.

Und warum kann man eine Person „absolut nicht leiden“? Weil
sie nicht genau so denkt, wie man selbst! Wir suchen scheinbar
alle im anderen uns selbst, so jedenfalls kann man Hegel und
andere Dichter und Denker verstehen!

Wenn ich mich selber finden würde, wäre das mal cool, aber nach einer Weile auch langweilig, weil ich ja weiss, wie die anderen ticken.
Ich kann auch meine Freunde leiden, obwohl sie anders sind.
Ich Rocker/Punker/Metlar, der seinen Gedanken freien lauf lässt und nicht trainkt oder raucht und sein Freund, der „Ich höre das was in der Disco läuft“, verschwiegenere Typ, der gerne mal was trinkt.
Wir sind zwar ungefähr auf einer Wellenlänge aber doch unterschiedlich.

Wir suchen eher jemanden, der anders ist, aber unsere Weltvorstellung und Werte teilt.

Ein weiteres Problem ist, das wir uns garnicht finden könnten, wenn wir nicht andere Leute kennen lernen, die eben ein anderes Weltbild haben. Hätten alle Leute keine Ahnung, wie sie wären, könnte sich keienr entwickeln. Erst wenn Leute sich ändern, durch äußere Einflüssen, dann haben sie erst Weltansichten und suchen sich ihre aus.
Ich selber habe meine Weltbilder in den letzten 7 Jahren häufig geändert, da ich erwachsener wurde und die Welt besser verstehe. Ohne äußeren Einfluss, wäre ich wissensmäßig so wie ich bin, aber tief im geiste ein verweichlichter 13 jähriger.

mfg,

Hanzo

Servus

C.

Hi,

Macht Dich als Menschen nicht auch die Tranzendenz der als
freiheitlich erfahrene Willensentscheidung - nicht im Sinne
der mechanischen Weltanschauung, sondern im spirituell, aber
auch quantenmechanisch gestützten Weltbild der Neuzeit - der
Definitionsmöglichkeiten in Bezug auf die genannten
Schlüsselbegriffe „Liebe und Macht“ aus? Und ich spreche jetzt
nicht über psychodynamischen Persönlichkeitstheorien auf
Grundlagen der Lerntheorien wie sie z.B. von John B. Watson
oder Burrhus Frederic Skinner propagiert wurden.
Wobei natürlich eine „Persona“ möglicherweise über abstrakt
präsentierte Begrifflichkeiten und quantitativ mühevoll zu
bewältigende Massen, indirekt konstruiert werden kann - die
vielleicht in keiner Weise auch nur im Ansatz der vom
Kollektiv erwarteten Substanz, enthalten muss?

Ja, das entspricht auch meiner weltanschaulichen Überzeugung, dem kann ich jetzt zum Abschluss dieser Diskussion mit dir mit neuer Erkenntnis zustimmen. Ich bedanke mich für dein kommunikatives Engagement, was meine Sichtweise verändert und bereichert hat, als einen dialektischen Lernprozess (um wiederum mit einer neuen These von vorne zu beginnen, ein andermal).

Gruß
C.

Hi Hanzo,

ich stimme dir zu. Man kann erst durch andere seine Sichtweise über die Welt und sich selbst erweitern und bereichern. Danke für deine Postings, von denen ich lernen konnte, mich ein wenig selbst zu verändern, danke nochmals.

Gruß
C.

Keine Ursache, dafür gibts ja Philosophie owt.
.

Habe nicht alles gelesen, aber…

Macht bedeutet eine Art von Abhängigkeit und existiert als diese in persönlichen Beziehungen. Menschen werden krank, weil sie abhängig werden wollen und ggf. als Voraussetzung ihre Abhängigkeit nicht anerkennen wollen (sh. unten: „in sozialen Institutionen“).

Beispiele für häufig vorkommende „Macht-Abhängigkeit“:
in Liebesbeziehungen mit dominantem und unterwürfigem Partner
in Liebesbeziehungen von Partnern unterschiedlichen Alters („Mutter / Vater, Kind“)
in Liebesbeziehungen von besonders abhängigen (ggf. auch besonders unabhängig wirkenden) Partnern
In Familien (Kinder und Mutter / Vater)
in sozialen Institutionen (auch Schulen, besonders aber Pflegeheimen)
in sozialen Institutionen in Bezug auf Chefs und Angestellte (Extremfall: Puff)
Regierende / Volk (quasi-persönliche Beziehung, da Identifikation eine Rolle spielt- mit den Gesetzen / dem Staat), im Kleinen bei Behörden
in Sekten
bei Arbeitgebern, die ihre Angestellten unter Druck setzen, da sich diese besonders gern unterordnen (sozial niedrig Gestellte, z.B. am Fließband, als Putzfrau oder im Supermarkt)

Eigentlich also überall, aber an bestimmten Stellen besonders

Die ganze Welt nur ‚Maya‘?
Das ist eine differenzierte, wenn auch sehr kurz zusammengefasste, brillante sozialpsychologische Analyse, von der man über das wirkliche Leben mehr lernen kann als nur zu glauben, die Macht sei „Maya“ (Traum) nach dem Vorbild der östlichen Religionen, um ihre eigene Abhängigkeit von der Macht zu kompensieren (warum bringen sich diese Gläubige dann nicht konsequenterweise selber um, damit meine ich zum Beispiel Arthur Schopenhauer?).

Diese Art von östlicher Philosophie, mit der ich mich selber lange Zeit beschäftigt habe, aus reiner Neugier, um psychologische Erkenntnisse über die Grenzen der beschränkten westlichen Psychologie hinaus zu gewinnen, ist selber die noch viel größere ILLUSION, mit folgender Begründung:

Diejenigen, die lehren und glauben, die ganze Welt sei nur „Maya“ als eine bloße ILLUSION, haben nicht das Wasserklosett erfunden, nicht den Buchdruck, nicht das Auto, Schiff oder Flugzeug und nicht den Computer und das Internet usw. Aber die meisten Menschen würden nicht mehr auf diese Lebenshilfen verzichten wollen, um zu überleben, wie einst die Neandertaler.