hi harald, hi alle diskutierenden!
meine 13 schuljahre haben auch nicht ausgereicht, mir sehr viel grundlegendes allgemeinwissen zu vermitteln. das gilt aber für ALLE wissensbereiche. gesellschaftskunde, informatik, mathe, bio, kunst, sprachen…
trotzdem fände ich es womöglich ok, die schulzeit auf 12 jahre zu verkürzen. wie kommts?
die schule KANN gar nicht alle allgemeinbildung, die der mensch haben sollte, vermitteln. warum also den schulstress noch erhöhen?
die schule darf meines bescheidenen Erachtens nach nciht als die einzige institution zur wissensvermittlung angesehen werden. ich will keine zweitschule erfinden, nein… nur müssen meiner meinung nach z.b. die eltern viel mehr erziehung übernehmen, als sie derzeit tun. ich höre von hauptschulklassen, in denen die lehrer sich darum bemühen, sozialverhalten zu vermitteln, grundlegende sachen. dass man einem mitschüler nicht ein heißes objekt aus dem tonofen in die hand drückt z.b. naja, und der lehrplan dümpelt nebenher irgendwie mit. schüler schreiben mitunter in der 7.klasse noch nicht, sondern _malen_ ihre buchstaben.
viel mehr muss zuhause vermittelt werden. dann kann auch die schule mehr schaffen. aber das system hat so seine macken, und bei vielen menschen kann ich bedauern, dass sie lehrer(in) geworden sind. im theater würde man sagen: fehlbesetzung. IRL bleiben lehrer, die ihre schüler(innen) sexuell belästigen, viel zu oft unbehelligt. lehrer, die ungerecht benoten, bekommen keins auf den deckel, und wenn, dürfen sie anderswo weiterlehren, was das zeug hält. aber das „zeug“ sind unsere nachkommen, die menschen unserer welt. wenn schon die eltern sich so wenig um ihre kids kümmern, wie soll dann die schule das fertigbringen?
bei allem, was auch schule UND elternhaus nicht vermitteln können: die chance zum lebenslangen lernen. ansprechpartner. die sprechstunden von lehrern oder auch professoren/ dozenten an den hochschulen werden meines wissens eher wenig genutzt. sie sind aber eine gute möglichkeit, fachliche fragen zu stellen.
eine sache ist wohl auch, dass keiner mehr bock auf lernen hat. wo wird denn noch der wert vermittelt, dass bildung ein wert ist? gelernt wird für gute noten, und vielen sind heutzutage auch schon die noten erschreckend egal.
besonders verrückt finde ich auch die einstellung in der wirtschaft, nur die leute zu nehmen, die nicht zu viel, nicht zu wenig ausgebildet sind und schon praxiserfahrung haben. wo sollen diese leute denn herkommen, wenn kaum noch ausgebildet wird und kaum noch wer eingestellt wird? um einen job zu kriegen, musst du drei sprachen fließend sprechen, aber viele firmen würden sich keinen dreck darum kümmern, dich im sprachenlernen zu unterstützen - das lenkt dich nur von deiner arbeit ab.
der wert von bildung und kultur ist ja schon unter politikern extrem niedrig. wie soll dann der rest des landes zu einer besseren auffassung kommen?
was die betonung der informatik oder naturwissenschaften in dieser diskussion angeht: gut und schön, aber die sogenannten „laberfächer“ sind mE sehr wichtig z.b. für das sprachverständnis. amtsdeutsch ist scheußlich umständlich und - noch scheußlicher - wichtig. wer soll das verstehen, wenn mit sprache kaum im unterricht umgegangen wird? viele ideen wie toleranz, menschenwürde, frieden usw. werden in literarischen werken vermittelt. diese texte sind oftmals wiederum sprachlich nicht einfach, da sie von menschen hoher bildung verfasst wurden. analytisches vorgehen wird nicht nur in mathe, sondern auch an texten geübt. seine meinung zu begründen und darzulegen lernst du nicht in genetik. ethische fragen, die heute durch die medien dröhnen, können dich ohne die kenntnisse wichtiger philosophischer oder religiöser schriften nur „peripher tangieren“ [am A* vorbeigehn]. dennoch finde ich die frage, ob du menschen genetisch beeinflussen oder klonen willst, wichtig.
ebenso die frage, inwiefern die nachfolgenden generationen ein (einklagbares grund-)recht auf eine unversehrte umwelt haben (wodurch die atomindustrie probleme bekäme, da ihr abfall noch sehr viel länger strahlen wird als ihre meiler stehen werden).
und wo willst du das diskutieren und begründete streiten lernen; die technik, die argumentationsfehler deiner gegner zu erkennen - wenn nicht in den laberfächern? lieber sowas lernen, als nur die methode „ich bin anderer meinung und deshalb schlag ich zu“ anzuwenden.
mit diesem posting will ich nicht die naturwissenschaften und (informations-)technischen fächer herabwürdigen. sie gehören genauso in die bildung.
allerdings kann die schule in keinem fach umfassendes allgemeinwissen vermitteln. den beginn eines grundstocks kann sie legen. darauf muss dann jeder selbst weiterbauen bzw. andere möglichkeiten geboten werden.
mit einem ungrammatischen satz und besten grüßen endend
jonas