ich muss zugeben, ich habe noch nie darauf geachtet, woher Obst oder Gemüse kommt, das ich gekauft habe. Falls es aber aus Israel kommt, was steht denn da drauf? „MiI“ für „Made in Israel“?
Wenn nun aber Waren, die aus den besetzten Gebieten stammen, besonders gekennzeichnet werden sollen, ist die Sache ja zweischneidig: Einerseits verdient ein vermutlich israelischer Arbeitgeber daran. Andererseits sind aber vermutlich die meisten seiner Arbeitskräfte Palästinenser, die zusammen genommen mehr verdienen als er, und die ohne ihn arbeitslos wären.
Aber unabhängig davon: Steht dann demnächst auf den Waren “MifIoPa“? Oder ausführlich so, wie ich es hier in der Überschrift schreibe?
So scheint es zu sein. Die Firma Sodastream ist meines Wissens wegen der Boykotte nach Südisrael umgezogen und palästinensische Arbeiter haben ihre Arbeit verloren.
Meiner Ansicht nach macht es darum nur Sinn, israelische Waren komplett stehen zu lassen.
Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, palästinensische Hersteller direkt zu unterstützen:
Auch, wenn es nicht direkt zur Frage gehört:
Wenn einem nicht aus persönlichen Gründen direkt das Herz für die Palästinenser einfach brennt, wäre es diskriminierend, aus Prinzip nur Israel zu boykottieren.Da gäbe es schon noch mehr Länder, zu denen, z.B., hingeschaut gehört:
Marokko und der Westsahara.
China und Tibet.
Aber den konkreten Vorwurf solltest du schon begründen können, zumal ich selber auch finde, dass man es sich mit dem auschliesslichen Israelboykott etwas zu einfach macht.
Darum fand ich es auch unerlässlich, den letzten link mit hinzuzufügen.
Und ich lese aus dem UP eindeutig heraus, dass es um die Boykottfrage geht, selbst, wenn der Up selber keine Stellung bezieht.Aber warum sonst sollte man sich seine Gedanken:
eine Herkunftsbezeichnung „Mil“ habe ich noch nie gesehen. Als alleinige Herkunftsbezeichnung wäre sie auch nicht zulässig, da so die Herkunft für den Verbraucher nicht ohne weiteres erkennbar wäre.
Nein. Die Kennzeichnungspflicht, um die es hier geht, besteht für sog. Siedlerprodukte - also für Waren, die von israelischen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten produziert werden. Daran verdienen keine palästinensischen Arbeitskräfte, sondern damit finanzieren sich die Siedler. Die Siedlungen selbst sind völkerrechtswidrig, jedenfalls nach Auffassung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Resolutionen 446, 452, 465, 471 und 2334) und des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag (Rechtsgutachten für die UN von 2004), da sie gegen Art. 49 der IV. Genfer Konvention verstoßen.
Eben deswegen hat die EU-Kommission im Jahr 2015 diese Kennzeichnungspflicht eingeführt. Wobei man sich natürlich fragen kann, ob ein Importverbot nicht die angemessenere Sanktion gewesen wäre. Gegen diese Kennzeichnungspflicht hatte eine jüdische Organisation in Frankreich geklagt, diese Klage wurde am Dienstag vom Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) zurückgewiesen.
Eine Kennzeichnung „Made in Israel“ stellt hier eine Irreführung des Verbrauchers dar, da die besetzten Gebiete einen völkerrechtlich anderen Status haben. Zur Form der Kennzeichnung gibt es detaillierte Vorschläge, die bereits 2015 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurden - vgl. insbesondere lfd. Nr. 9 hinsichtlich Erzeugnissen aus Palästina, die ihren Ursprung nicht in Siedlungen haben sowie lfd. Nr. 10 hinsichtlich Erzeugnissen aus dem Westjordanland oder von den Golanhöhen, die ihren Ursprung in Siedlungen haben.
Allenfalls ein ganz grober Anhaltspunkt, mehr aber nicht.
Ich habe hier genügend Ware mit einem 93 EAN-Code aber definitv abweichendem Ursprung.
Kommt halt darauf an, in welchem Land der EAN-Code-Block erworben wird.
So ist es. Eben deswegen macht die Kennzeichnungspflicht Sinn, weil sie es dem Verbraucher ermöglicht, zwischen Waren zu unterscheiden, die in Israel produziert wurden und solchen, die von Siedlungen in den besetzten Gebieten produziert wurden. Das macht es dann allerdings schwieriger, Boykotteuren von Siedlungsprodukten schlicht Antisemitismus vorzuwerfen. Genau da liegt dann wohl auch das Problem …
Moin,
so einen polemischen Müll produziert man nur, wenn man wie Trump nur die ersten drei Wörter sieht und nicht liest was da steht. Und nur auf ausgesuchte Teile Bezug nimmt, denn #farout hat durchaus mehr zu bieten…
Oder willst du jetzt quaken, dass in Marokko und der Westsahara schließlich auch…
Manmanman,
Grüße
Eine grundsätzliche Kennzeichnung mit „Made in“ ist zunächst einmal nicht Pflicht, gleichwohl gibt es Ausnahmen, die gekennzeichnet werden müssen: fur die EU sind da ein paar Warengruppen definiert, aber ich habe gerade keine Lust, Fachliteratur abzutippen.
(Wein, mit dem der ganze Zwist begann, ist übrigens zu kennzeichnen).
Ich bin alt genug, um mich noch an den Boykott südafrikanischer Waren (z.B. Outspan-Orangen) wegen des Apartheid-Regimes zu erinnern. Wobei sich mir grundsätzlich die Frage stellt, ob man als Verbraucher die Produktionsbedingungen einer Ware ignorieren sollte - immerhin hängen ja Arbeitsplätze am Export dieser Waren. Wo zieht man da die Grenze? Ist Kinderarbeit in Bangla Desh okay - immerhin unterstützen die Kinder mit ihrem Einkommen ihre bitterarmen Familien. Ist Sklavenarbeit okay - auch Sklaven haben Arbeitsplätze und werden von ihren Haltern zumindest ernährt und behaust.
Selbstredend will ich hier nicht gleichsetzen - nur darauf hinweisen, dass es da ein Abgrenzungsproblem gibt, wenn man mit dem Argument „Arbeitsplätze“ kommt.
Ich stimme dir ja zu und habe selber ein gespaltenes Gefühl beim Schreiben des genannten Argumentes gehabt.
Grundsätzlich ist es der beste Weg, direkt beim Erzeuger zu kaufen, aus diversen Gründen.Darum der link zu MADEin PALESTINE.
Du übersiehst vollständig, dass es eine besondere Verantwortung Deutschlands in der Israelfrage gibt. Wir haben schließlich eine historische Schuld auf uns geladen, die man nicht einfach so ignorieren darf. Dies gilt um so mehr, solange noch Holocaustüberlebende von einer israelfeindlichen Politik oder einem israelfeindlichen Verhalten deutscher Verbraucher betroffen sind.
Das die Linke unter dem Deckmantel der Palästinenserfrage gerne (seit Jahrzehnten, aber inzwischen zunehmend ungenierter) ihren Antizionismus und teilweise Antisemitismus pflegt, ist leider in Deutschland zunehmend salonfähig geworden.
Inzwischen trauen sich Juden nicht mehr mit der Kippa auf die Straße. Traurig.
Also: denk erst einmal nach, bevor du mit einem völlig undifferenzierten Totschlagsargument („Ej Alta, du bis ja voll trumpmäßig drauf!“) daherkommst.
In diesem Spiegelartikel gibt es ein Beispiel für die Kennzeichnung:
Ich hätte jetzt aber nichts dazu gefunden, wie genau das bezeichnet werden muss. Im Kern geht es ja darum, dass in der EU auf Produkten das 'Ursprungsland ’ ausgewiesen werden muss. Die besetzten Gebiete gehören aber völkerrechtlich nicht zu Israel, daher wäre die Bezeichnung ‚Made in Israel‘ für solche Produkte irreführend.
Dass wahrscheinlich kein einziger palästinensischer Arbeiter davon betroffen ist, wurde ja schon an anderer Stelle erwähnt.
Ich lass dich weiter ungeblockt, da ich einfach die Hoffnung nicht aufgeben möchte, von dir mal einen sachlichen Kommentar zum Thema ‚Politik‘ zu lesen.