Mädchen mit Kopftuch und langem Rock

Wissenschaft Religionswissenschaft
#1

Bei uns laufen drei oder vier Mädchen herum, vermutlich Studenten an der Uni, die durch ihre Kleidung auffallen, und ich vermute, daß sie einer Regligionsgruppe angehören - aber welcher? Ich weiß nicht, ob es höflich ist, sie anzusprechen und zu fragen…
Das Kopftuch sitzt knapp auf dem langen Haar (Zöpfe) und ist im Genick gebunden, sie tragen einen langen Rock, meist aus blauem oder fein geblümten Baumwollstoff, ein Jäckchen und einen Rucksack,  dazu flache, geschlossene Schuhe…
Kommt das jemandem bekannt vor?
Danke und viele Grüße

fragomaus

#2

Moin Moin,

es gibt einige Möglichkeiten: Hutterer, Mormonen, Mennoniten würden mir spontan einfallen…

Warum traust du dich nicht zu fragen?

Grüße
EP

#3

Tja, warum traue ich mich nicht… Ich weiß ja nicht, ob es ihr unangenehm ist, danach gefragt zu werden, warum sie das anhat. Es sind ja an sich „normale“ Sachen, nur meine Neugier ist zu groß.
Mennoniten - ich weiß nicht,wir hatten mal eine Gaststudentein bei uns zu wohnen, die Mennonitin war, die trug einfach Jeans, ud auch keiner aus ihrer Gruppe (es waren über 30) fiel durch Kleidung auf. Mormonen, hm, da kenne ich nur die Jungs mit ihren dunklen Anzügen und Metallschild, „Elder John“ und „Elder Winston“ steht da meistens drauf :wink:
Aber ich habe nach Deinem Tipp mal gegoogelt, ja, es könnten Hutterer sein. Seltsam aber, daß die jemanden zum Studium schicken. Und noch Mädchen.
Jetzt bin ich noch neugieriger geworden…

#4

Servus,

Hutterer sind das sicherlich nicht. Hutterer und Amische leben sehr stark auf die Gemeinde bezogen, da geht niemand einzeln oder zu zweit oder dritt für ein paar Jahre weg. Die Berichte von einzelnen, die ihre Gemeinde verlassen hatten und dann nach einiger Zeit „in der Welt“ wieder zurückgekommen sind, weil sie es draußen nicht gut ertragen haben, kannst Du leicht finden.

Mennoniten sind je nach Geschichte der einzelnen Gemeinden in Äußerlichkeiten wie Kleidung unterschiedlich stark konservativ oder liberal orientiert. Wenn Du eine Mennonitin gesehen hast, hast Du noch nicht alle gesehen.

Einfache, mehr oder weniger einheitliche Kleidung in Blau- und Grautönen für Frauen findet man übrigens in vielen protestantischen Gemeinschaften.

Schöne Grüße

MM

#5

Jungs mit hängenden Hosen
Hallo,

sehe immerwieder Jungs bis mittelalte Männer mit Hosen auf „Halbmast“. Unterhose oder mehr sind je nach Körperhaltung gut sichtbar. Dazu meist Turnschuhe, labrige Oberbekleidung, Kurzhaarfrisuren.
Und junge wie alte Männer mit unbequem, im Sommer zu warm wirkenden Anzügen, hochgeschlossenen Hemdkragen und etwas so überflüssigem wie Krawatten. Schuhe fest und glänzend, Frisuren sehr langweilig, Gesichtsausdruck überwiegend ernst, Zustand meist eilig.

Nichts gegen diese Outfits, aber wenn das Outfit Aufschluss über die Religionszugehörigkeiten gibt, würde mich doch interesserien, welche hier relevant sein könnten?

Gruß, Paran

#6

Keine Ahnung, frag sie doch.

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#7

Nachschlag zur Traute
Servus,

Ich weiß ja nicht, ob es ihr unangenehm ist, danach gefragt zu werden, warum sie das anhat.

Bei Angehörigen aller Täufergemeinden und Freikirchen darfst Du dich darauf verlassen, dass es ihren Mitgliedern nicht unangenehm ist, nach ihrem Bekenntnis gefragt zu werden, weil in diesen Gemeinden und Kirchen das persönliche Bekenntnis zum Herrn und Erlöser eine sehr wichtige Rolle spielt.

Schöne Grüße

MM

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#8

Verkehrter Umkehrschluss
Hallo Paran,

da verwechselst Du was - der Umkehrschluss funktioniert hier nicht.

Auch wenn es religiöse Gruppen und Kirchen gibt, die ihrem Bekenntnis auch mit der Kleidung Ausdruck verleihen (z.B. Norbertinerinnen, Franziskaner, Sikhs, aber auch teilweise die schon erwähnten Täufergemeinden), wäre es vollkommen verkehrt, daraus ableiten zu wollen, dass jede Tracht oder Kleidungsgewohnheit zu irgendeinem religiösen Bekenntnis gehöre.

Das wird Dir vielleicht deutlicher, wenn Du Dir vor Augen führst, dass es weder eine Chiemgauer Religion noch eine Religion der Freiwilligen Feuerwehren gibt.

Schöne Grüße

MM

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#9

Hallo,

Deine indirekte Kritik läuft hier völlig ins Leere. Das UP ist absolut berechtigt. Zahlreiche RGen pflegen einen Dresscode, andere (die Mehrheit bezogen auf die Anzahl der Gläubigen) eben nicht.

Gruß
vdmaster

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#10

Moin,

Und junge wie alte Männer mit unbequem, im Sommer zu warm
wirkenden Anzügen, hochgeschlossenen Hemdkragen und etwas so
überflüssigem wie Krawatten. Schuhe fest und glänzend,
Frisuren sehr langweilig, Gesichtsausdruck überwiegend ernst,
Zustand meist eilig.
Nichts gegen diese Outfits, aber wenn das Outfit Aufschluss
über die Religionszugehörigkeiten gibt, würde mich doch
interesserien, welche hier relevant sein könnten?

das sind diePlutokraten
(Oh weh, jetzt kriege ich wieder Ärger mit einem bestimmten Herrn!)

Noch ein Beispiel wären vielleicht die Pastafari
https://www.google.de/search?hl=de&site=imghp&tbm=is…

Und wenn Du jemanden mit einer Teekanne um den Hals siehst, glaubt er sicher an Russels Teekanne https://www.google.de/search?hl=de&site=imghp&tbm=is…

Gandalf

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#11

Hallo,

danke für die Info.
Aber die Pastafaris tragen m.W. gern etwas Nudeliges, also wenn Krawatte, dann wohl z.B. eine Tüte Spaghetti oder ein paar dekorative Fadennudeln

Gruß, Paran

#12

Hallo,

jetzt mal ernsthaft: ja, das erinnert mich abgesehen vom Umfeld (Uni) und Rucksack an meine Omas.
Deren Tracht hatte allerdings keine religiösen sondern praktische und traditionelle Gründe (Kopftuch gegen Kuhläuse und Staub, langer Rock war halt warm und seinerzeit das Minimum).

Ich war mal ein paar Tage in Kairo - da habe ich mir auch ein Kopftuch gewünscht. Die Luft kann dort dermaßen mit feinem Wüstenstaub belastet sein, dass man sich alle paar Stunden die Haare waschen möchte - auch wenn man nicht pingelig ist. Fühlt sich sehr schnell sehr unangenehm an.
Kurz: Kopftücher in Trockenregionen machen Sinn. Und schon sind sie Tradition, die dann gern von Religion übernommen wird. Von jedweder.

Wenn Du schlauer werden willst, wirst Du wohl fragen müssen. Ich glaube kaum, dass jemand beleidigt ist, wenn er freundlich nach seinem Glauben oder Traditionen befragt wird. Der Ton macht die Musik.

Gruß, Paran

#13

Hallo,

das war jetzt nicht so bierernst gemeint.

Gruß, Paran

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#14

rumspringa
Hallo,

Hutterer und Amische leben
sehr stark auf die Gemeinde bezogen, da geht niemand einzeln
oder zu zweit oder dritt für ein paar Jahre weg.

zumindest für Amishe gilt das in dieser Ausschließlichkeit nicht. Es gibt da die Teit des ‚rumspringa‘. Während es sich dabei in einigen Gemeinden lediglich um eine Bezeichnung für die Zeit der Adoleszenz handelt, gibt es andererseits auch Gemeinden, in denen während der Zeit des ‚rumspringa‘ die Gemeinde verlassen wird - ein typischer Passageritus. In der Regel passen sich allerdings die jungen Leute, die unter den ‚Englischen‘ leben, während dieser Zeit auch an deren Bekleidungsgewohnheiten an.

Freundliche Grüße,
Ralf

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#15

Nichts gegen diese Outfits, aber wenn das Outfit Aufschluss
über die Religionszugehörigkeiten gibt, würde mich doch
interesserien, welche hier relevant sein könnten?

Stimmt wohl Paran. Religion ist extrem wichtig für Deppen.

lg Schoorsch

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#16

Hallo fragomaus,

es gibt konservative evangelische Freikirchen, die von ihren Mitgliedern eine derart züchtige Bekleidung erwarten. Das sind entweder freie Gemeinschaften oder Angehörige einer Freikirche.
Aus unserer Stadt kenne ich diese Art von Bekleidung - auch und gerade bei jungen Mädchen und Frauen - von den Baptisten, die aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind neben der „Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde“ noch eine Sondergemeinde der Baptisten bilden.

Aber Sicherheit wirst Du nur erlangen können, indem Du sie fragst.
Du kannst ja höflich und um Verständnis heischend fragen und nicht „Ey, sagen Sie mal, warum laufen Sie eigentlich so komisch tum?“

Gruß - Rolf

#17

Hi.

Herzlichen Dank für die Galerie mit den Pastafaris trotzdem:smile:

Mir ist nämlich das Bild mit dem Pierre Vogel in Unzeit plötzlich aus dem Gedächtnis aufgetaut und ich so lache musste, dass ich fast in die Hand meiner Freundin gepinkelt habe.

Gandalf

Balázs

#18

Hallo,

Freikirchen, die von ihren Mitgliedern eine derart züchtige Bekleidung erwarten

das scheint sich ja irgenwie zu widersprechen :wink:

SCNR
T.