Mäher mit Hydrostat-Antrieb im Stand schieben?

Ein nettes Hallo.

Ich habe mal gelesen, dass man einen Aufsitzmäher mit Hydrostat Antrieb im Stand nicht schieben kann/darf AUSSER es gibt ein Bypass Ventil, das man öffnet, dann wäre das kein Problem.

Nun habe ich aus der Betriebsanleitung eines 4x4 Mähers (Touareg) folgende Passage gelesen:

_"Es ist nicht möglich, die Vorderachse von der Hydraulik zu trennen da diese nicht mit einem Absperrventil ausgerüstet ist. Dadurch ist die Beweglichkeit bei ausgeschaltetem Motor stark eingeschränkt.

Bei Bewegungen wurde die Vorderachse stark überlastet und es kann zu Beschädigungen kommen. Der Bypass Hebel wird bei diesem (4x4) Modell zur Entlüftung des hydrostatischen Systems genutzt. …

Das Gerät darf nicht bewegt werden wenn die Hebelstellung in der Lage AUSGESCHALTET ist - es kann zur Beschädigung des Getriebes kommen._

Das heißt also: Das 4x4 Modell kann im Stand bei stehendem Motor nicht von Hand geschoben werden. Sehe ich das Richtig?

Wenn ja: Mh, das ist ja unschön. Gibts da einen „Trick“?

Danke für eure Hilfen und Gruß,

sony

Hallo,

ein Hydrostatischer Antrieb http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulik#Prinzip arbeitet ja nach dem Prinzip, daß Öl unterDruck gesetzt wird und über ein Stellventil proportional zu dem Hydraulischen Motor http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulikmotor gepumpt wird.

Diese Antriebsform hat den Vorteil, der gleichmäßigen Kraftabgabe und gleichmäßigen Drehzahl proportional zur Hebelstellung, egal wie Groß der Widerstand ist.

Der Hydrodynamische Antrieb wie zB beim Wandlergetriebe gibt ja bei Widerstand nach (wie beim Automatikgetriebe im Auto, wenn man bremst und anhält, dann dreht der Wandler gegen das abgebremste Getriebe).

So ist auch der Hydrostatische Antrieb gut, daß die Fahrzeuge ohne anstehenden Öldruck und bei geschlossenem Ventil gebremst sind. Dein Nachteil hier. Du mußt also entweder die Schläuche zu den Motoren lösen und das Öl ablassen, oder den Wagen anheben…

MfG

Hallo. Vielen Dank für diese Ausführliche Erklärung inkl. Links.

Jetzt habe ich aber noch eine Frage - wenn du dich schon so gut auskennst :smile:

Bei dem 4x4 Fahrzeug heit es in der Betriebsanleitung zum 4x4 antrieb folgendes:

"Beim Tuareg 92 4x4 wird ein Teil (oder die komplette) Leistung des hinteren Getriebes durch eine Hydraulik auf die angetriebene vordere Achse übertragen. Der Antrieb aller 4 Räder ist nicht dauerhaft, sondern wird je nach Traktions- und Fahrgeschwindigkeit automatisch zugeschaltet. "

Also ich kenne dieses Prinzip von der „Haldex“ Kupplung wie sie z.B. im Skoda Yeti verbaut ist. Hier regelt ja eine Elektronik und das Ganze funktioniert natürlich nicht als Hydrostat Antrieb.

Jetzt meine Frage: Woher „weiß“ die Hydraulik, dass Bedarf besteht, auch die Vorderräder anzutreiben?

**Würde mich brennend interessieren…

Danke für eine Antwort und Gruß,

sony**

Hallo.

Jetzt meine Frage: Woher „weiß“ die Hydraulik, dass Bedarf
besteht, auch die Vorderräder anzutreiben?

Es sind an allen 4 Rädern sicherlich Sensoren eingebaut wie beim ABS im Pkw. Damit erkennt die Elektronik einen erheblichen Drehzahlunterschied zwischen VA und HA, wenn er feststeckt und schaltet die antriebslose Achse zu.

Beim Pkw übernimmt diese Drehzahlüberwachung das ABS-System, bei meinem Pkw ist sogar so, daß es das Drehzahlsignal für den Tacho liefert, also keine separate Geberleitung mehr. Die ABS Rad-Drehzahlüberwachung wird auch für die Antriebsschlupfsysteme benutzt.

MfG

**grübel** - Plausibel. Beim Auto kann ich das auch nachvollziehen.

Aber bei einem „einfachen“ Aufsitzmäher (auch wenn es ein teures Modell ist) verstehe ich das nicht ganz.

Meinst du wirklich, da regelt wirklich eine Elektronik?
[Wenn nicht - was dann?]

Wäre es da nicht einfacher und kostengünstiger, man lässt den 4x4 Antrieb konstant zugeschaltet?

Gruß,

sony

Hallo,

Aber bei einem „einfachen“ Aufsitzmäher (auch wenn es ein
teures Modell ist) verstehe ich das nicht ganz.

Warum, macht doch Sinn…

Meinst du wirklich, da regelt wirklich eine Elektronik?
[Wenn nicht - was dann?]

Dann regelt eben ein Hydrauliksteuerblock das, so wie bei der Citroen DS das halbautomatische Getriebe gestuert wurde, oder bei meinem Starlet von 1982 das hydraulisch gesteuerte Wandlergetriebe.

Wäre es da nicht einfacher und kostengünstiger, man lässt den
4x4 Antrieb konstant zugeschaltet?

Warum ? Belastet doch nur den Antriebsstrang und Deine Spritrechnung.

Die Toyota Corolla ST205 „Carlos Sainz“ hat Allrad und 100PS mehr, als die GT. Und ? Ist nicht schneller, da der Allradstrang 300kg dem Auto an Mehrgewicht beschert und auch Sprit braucht.

MfG

OK, einleuchtend. (Obwohl es beim Rasentrack und beim Allradallgemein ja nicht um Endgeschwindigkeit geht - aber klar: Allradantrieb schluckt auch Leistung)

Jetzt würde mich natürlich interessieren, wie genau ein Hydrauliksteuerblock das regelt bzw. wie das funktioniert?

Habe im Netz nicht wirklich was gefunden.

Technischer Gruß,

sony

Hallo,

Jetzt würde mich natürlich interessieren, wie genau ein
Hydrauliksteuerblock das regelt bzw. wie das funktioniert?

Wird wie beim Automatikgetriebe ein Regler auf dem Wellenausgang zur VA sitzen und wenn der Öldruck mangels Drehzahl absinkt, könnte ein Federbelastetes Hydraulikventil umschalten (evtl. mit einem Druckspeicher dazwischen für weiches zuschalten) und Öldruck für den Antrieb vorne freigeben.

Habe im Netz nicht wirklich was gefunden.

Kaufe Dir ein Buch aus den 80ern zB von der Toyota Automatik A40/41 oder 42/43 oder AL132 die haben Hydraulikpläne hintendrin da kannst Dich dann mal damit beschäftigen wie Hydraulikströme funktionieren und schalten. http://www.ebay.de/itm/Toyota-orig-Werkstatthandbuch…

MfG

Wird wie beim Automatikgetriebe ein Regler auf dem
Wellenausgang zur VA sitzen und wenn der Öldruck mangels
Drehzahl absinkt, könnte ein Federbelastetes Hydraulikventil
umschalten (evtl. mit einem Druckspeicher dazwischen für
weiches zuschalten) und Öldruck für den Antrieb vorne
freigeben.

Gute Erklärung, in etwa kann ich es mir vorstellen. Danke + Gruß.