Hi,
Wie wir ja mittlerweile als gegeben annehmen dürfen, bestimmen
die genetischen Anlagen zu nur einem geringen Anteil das Wesen
eines Menschen. In weitaus größerem Maße wird das, was aus
einem jungen Menschen wird durch Umwelteinflüsse wie Beispiel
und Erziehung geprägt. Nachkommen zu zeugen und zu erziehen
war bisher doch immer von dem Wunsch getragen, die
Familientradition fortzusetzen, eigene und ererbte
Überzeugungen und Werte in der Stafette der Generationen
weiterzureichen.
Sie sind sich nicht sicher und nicht einig. Eine sich wohl noch halbwegs wissenschaftlich verhaltende Studie kommt zu 50 - 50.
Dabei außer acht gelassen ist allerdings die seit Generationen auf den Genen antrainierten Verhltensweisen. Dies ist allerdings auch noch nicht ernsthaft beim Menschen erforscht, allerdings im Tierreich belegt.
Wenn ich nun so ein kleines Menschlein nach Erfüllung der
minimalen animalischen Bedürfnisse in „fremde“ Hände gebe, ist
es dann noch mein Kind? Es wird möglicherweise zu einem
nützlichen Mitglied der menschlichen Gesellschaft, keine
Frage. Aber wieviele meiner Überzeugungen, Werte und
Hoffnungen wird es in die nächste Generation weitertragen?
eben nicht. Prof. Grzimeck (hoffe, ich schreibe ihn richtig) hat kurz nach dem Krieg in einem Versuch auch bei Menschen bestätigt gefunden: Ohne emotionale Zuwendung stirbt ein beträchtlicher Prozentsatz der Säuglinge bei bestmöglicher materieller Versorgung. Weiter wurden die Eltern an ihrer Stimme sofort wiedererkannt, obwohl die Trennung sofort nach der Geburt über mehrere Wochen dauerte. Dies liegt daran, dass der Gehörsinn doch schon einige Zeit im Mutterleib sehr gut funktioniert.
Und wenn dies so ist, warum sollte ausgerechnet ich (aus Sicht
der Frau und potentiellen Gebärerin gedacht), mich der
neunmonatigen Beschwernis und der Schinderei einer Geburt
unterziehen? Wenn das, was dabei dann entsteht, nicht mehr als
meine blauen Augen erbt?
Das ist damit wiederlegt. Die Arbeit war nicht umsonst. Und hat Vati sich mit seinem Kind da schon unterhalten und Mami sich wohlgefühlt, dann ist die Bindung da. Da spielt die Zeit keine Rolle. Mir fällt da so manche Untersuchung ein, welche klar belegt, nichts ist so prägend wie elterliche Liebe. Da können die tollsten Nannis und was weiß ich alles 6,5 Tage da sein - spricht Mamipapi aus Liebe, dann zählt das.
Und wenn dies so ist, warum sollte ausgerechnet ich (jetzt aus
der Sicht des potentiellen Erzeugers) mich um mehr als die
Abgabe meines Samens kümmern? Geschweige denn darum, an wen
ich diesen weitergebe?
Aber genau dies tun doch heute viele Väter mit freundlicher Unterstützung der Jugendämter, welche lieber den Stadtsäckel plündern als sich mit Unterhaltsforderungen, gar vertreten von Kinderrechten abzugeben. Und Vater? Frag ich die wildfremden Kinder, die gerne den Dealer vom Spielplatz hätten oder Ersatz. Antwort: „Unser Vater muss arbeiten. Dem können wir damit nicht kommen. Unsere Mutter kennt sich nicht aus. - Wahrscheinlich hat sie sowieso Angst.“
Die Richtung, in die die von dir vorgetragenen Ansichten
zielt, erscheint mir als zwar durchaus als denk- und
vorstellbar, erfüllt mich jedoch mit Grausen, weil sie mir
viel zu nahe an ein Orwellsches Szenario gerät.
Mir, lieber Eckhard, graust vor der jetzigen Realität. Mal Dir die mal nicht zu rosig. Auch von Affen, welche es nie lernten, erwartet niemand heute noch, dass sie sofort gute Mütter sind. Und wir mögen doch bitte, bitte uns nicht einbilden, dass mit der Kapitulation die mindestens eine Generation gestörter heil war und also Normalität weitergeben konnte. Mir scheint es dringend geboten, möglichst gefühlsfrei an die Sache mal zu gehn. Damit Eltern sich nicht schämen müssen, wenn sie in irgend einer Form aus der Rolle tanzen. Damit Eltern nicht damit rechnen müssen, wenn überhaupt bei einer Aufgabe in dem Themenbereich Hilfe gesucht wird, gleich in die gerade moderne Kinderkrankheitsfalle zu geraten. Damit Eltern das Recht haben zu entscheiden, wann im Discounter genug geschrieen ist und dabei auch Unterstützung. Oder eben Erziehungsberechtigte. Und ganz im Hinterstübchen träume ich manchmal davon, dass so eine eiskalte Formuliererei den sich bekämpfenden, sich im Stich lassenden Erziehenden endlich den Raum für Miteinander öffnet. Ich träume nämlich davon, von einer Demo zu hören. Vielleicht von einer Frau. Richtiges Kinderprogramm in TV. Mit Hinweis an die Eltern, wie viel welches Alter verträgt. Damit die das mal wissen. Schulfernsehen, Hochschulreife, ‚und jetzt schalten wir das Radio an‘. - So extrem.
Und dann noch ein kleiner Hinweis: Viele reden sich mit Geld raus, wenn es um die Kinder geht oder sonstigen Kopfbrei. Volkswirtschaft!!! Die läuft dann irgendwann nicht mehr, wenn kein Volk nachwächst. Aber das haben die Studierten offensichtlich nicht gelernt. Studierten ist auch bitte nicht die beim gemeinen Volk übliche Sprache geläufig. Noch steht zu erwarten, dass ihnen das Erlernen ebendieser zugemutet werden kann. So lange wir die nicht gemeinsam…, verstehen die uns in anderer Sprache nicht. - Ich schließe studierte Menschen aus.
Gruß
R