Männer und Schnauzbart

Hallo,

ich bin mir nicht sicher, ob dies hier das richtige Brett für die Frage ist, aber wirklich gut passt keines.

Mich würde interessieren, warum sich viele Männer (vor allem aus der Generation 40+) einen Schnauzbart stehen lassen. Soll das eine bestimmte Lebenseinstellung zum Ausdruck bringen (wie z.B. Punkklamotten oder bestimmte Schuhmarken)? Wenn ja, was genau wird durch einen Schnauzbart ausgedrückt? Oder machen viele das nur, weil andere das auch haben (also ohne die Absicht etwas auszudrücken)?

Vielen Dank!

Servus,

ich trage eine Rotzbremse, weil mir das gut gefällt.

Wenn ich etwas ausdrücken möchte, tu ich das mit Worten, Mimik und Gestik, gelegentlich auch singenderweise.

Ab und zu lache ich gern mit Kassiererinnen im süpermarket, wenn mein Schnauzer und meine Batschkapp dazu führen, dass die mir den Zahlbetrag auf Türkisch sagen und dann feststellen, wie ich auf der Kassenanzeige nachschauen muss, wie viel sie von mir haben wollen - ich habe es noch erlebt, dass man von Ulm nach Diyarbakır bloß ein Mal umsteigen musste.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo und vielen Dank für die Antwort!

Hat das wirklich nur mit „gefallen“ zu tun? Warum gefällt er dir denn so gut? Was verbindest du damit? Meistens verbinden wir ja doch irgendetwas mit der Art wie wir uns kleiden oder geben. Bei einem Tattoo z.B. kann man auch einfach sagen, „weil es mir gefällt“ und doch bringt ein Totenkopf auf dem Oberarm etwas zum Ausdruck (selbst wenn der Träger sich dessen gar nicht bewusst sein sollte).

Daher wüsste ich schon gerne, was die Träger oder auch andere Leute genau mit einem Schnauzbart verbinden.

Viele Grüße!

Servus,

Hat das wirklich nur mit „gefallen“ zu tun? Warum gefällt er
dir denn so gut?

Bevor ich ihn trug, fand ich, dass mein Gesicht ein bissel leer aussähe (hatte vorher lange Vollbart getragen, schlicht weil ich mich nicht rasieren mochte, und den dann ganz abgenommen, weil ich fand, er würde das Gesicht zu sehr verdecken). Dann hab ich ausprobiert, ob sich dieser Eindruck der Leere ändert, wenn ich eine Rotzbremse stehen lasse.

Inzwischen, fünfundzwanzig Jahre später, könnte ich das Gesicht wohl gut auch so lassen, wie es halt vom Leben gezeichnet ist, aber jetzt hab ich mich dran gewöhnt.

Von der Suche nach Bedeutung, Hintersinn usw. habe ich mich im Lauf der nämlichen 25 Jahre übrigens auch weitgehend verabschiedet - es lebt sich leichter und erfreulicher ohne Sinn. Daher kann ich Dir beim besten Willen nichts Näheres zu diesen Aspekten sagen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

Mich würde interessieren, warum sich viele Männer (vor allem
aus der Generation 40+) einen Schnauzbart stehen lassen.

Heute entsteht das Schnauzer/Schnurrbart-Tragen wie ein Modetrend eben entsteht - Brad Pitt trägt einen, also tragen „alle“ einen.

Bei den Männern in meiner Umgebung ist es meist so, wie Peder es beschrieben hat - irgendwann aus Bequemlichkeit oder Neugierde ausprobiert, für gut befunden, daran gewöhnt und das war’s dann.

Dass der (Voll-)Bart seit Männerjahrtausenden (schon Tutanchamum trug einen mit Gold- und blauen Fäden geschmückten) ein Zeichen von Männlichkeit und Macht, aber auch von Weisheit und Lebenserfahrung war, ebenso von religiöser Einstellung (bis heute), ist bekannt.
Wer keinen hatte - so, wie z.B. mächtige Frauen im alten Ägypten, trugen einen (künstlichen) Zeremonialbart.
War der Herrscher glattrasiert (wie z.B. Louis XIV oder Friedrich der Große) kam der Bart wieder aus der Mode.

Die Bartmode wechselte tatsächlich schon seit altersher und zwar meist mit der (Bart-) Tracht des jeweiligen Herrschers.
Französische Könige des 15. Jhs trugen schon den geteilten Bart…d.h.Oberlippenbart und mehr oder weniger große Kinnbärte fein säuberlich getrennt.

In modernen Zeiten war und ist der Bart immer auch ein (vermeintliches?) Zeichen von „anders Sein“, Revoluzzertum, Intellekt und Kritik.

Dass die verschiedenen Bärte durchaus auch schon in früherer Zeit auf einzelne, innovative Träger zurückgegangen sein dürften, zeigt die Namensvielfalt der Bärte:

Da gibt es den Henriquatre - das ist der rund-um-den-Mund,
den Musketier oder Victor Emanuel
den Kaiser Wilhelm
den Chaplin
Menjou-Bart, etc.

Wenn du dich sehr für das Thema interessierst, hier eine interessante Dissertation, die viele Aspekte des (Schnurr-) Bartes abdeckt. Da geht es z.B. auch um die (von Männern gewünschte) Unterscheidung von Mann und Frau, um Kulturgeschichte des Bartes, um Bodystyling, Bart und Weltanschauung und noch viel mehr:smile:

http://www.chemie.uni-hamburg.de/bibliothek/2005/Dis…

Gruß, Maresa

Hallo Maresa,

ganz herzlichen Dank für die ausführliche Anwort! Das schlechte Wetter heute werde ich doch gleich nutzen und noch ausführlicher in dem Link nachlesen!

Viele Grüße!