Mahnmal 'ästhetisch'?

Also entweder bist Du hochgradig ironisch und ich bekomm’s
nicht mit, oder der Architekt ist hochgradig ironisch und ich
bekomm’s nicht mit.

Nee, ich bin nicht ironisch, und soweit ich den Text verstanden habe, ist auch Eisenmann nicht immer ironisch, auf jeden Fall nicht da ironisch, wo er seine Kerngedanken ausspricht.

Auch zu deinem Problem:

„Jeder Mensch muss es an den Dingen festmachen, die er kennt.“

Ich denk dabei spontan an die Ruhr-Universität in Bochum. Die
ist auch abgrundtief hässlich und grau.
„Selbstmordarchitektur“ nennen das manche. Beides Orte, um die
ich spontan einen weiten Bogen mache.

Das ist schon ein Vergleich, mit dem du weiter bist, als nur eine Ablehnung. Damit bezeugst du, daß diese Architektur auf dich wirkt, dich zu heftigen Emotionen bringt. Aus meiner Sicht ziemlich viel.

Ein
Haufen Kot bleibt ein Haufen Kot, und man kann kein Kunstwerk
aus ihm machen.

Um deinen Kunstgeschmack und deine Werturteile im Kunstbereich abzuschätzen, müßte man lange diskutieren, ob du außer Bochum-Uni noch über andere Vergleichsmöglichkeiten verfügst. Auf jeden Fall erst nach dem Besuch vor Ort, wie schon einige in diesem Thread richtig formuliert haben. Bis dann würde ich noch eine Internetseite zum Thema empfehlen, aus meiner Sicht informativ, ohne bevormundend zu wirken:

http://www.heute.de/ZDFxt/module/holocaust/index.html

Zum Ermahnen an die Verbrechen der Nazizeit hätte man auch
wesentlich sinnvolleres schaffen können.

Wie auch viele andere halte ich es für gelungen, wenn dieses Projekt dazu verleitet, darüber sich Gedanken zu machen. Es ist ein Ort der Projektion der eigenen Gedanken, es ermöglicht dies, schafft den würdevollen Platz dafür. Vorerst so viel, ich war doch auch noch nicht da. :smile:

Gruß

in tausend Jahren werden die Archäologen Freudensprünge machen, wenn diese Betonklötze (in Erinnerung an das „tausendjährige Reich“) gefunden werden.

wie die 6000 Soldaten (Terrakotta-Armee) die das Grabmal des Kaisers Qin Shi Hunang Di bewachten.

Man gewöhnt sich an alles …
habe schon hässlichere Kunstwerke bewundert:
mitten in einem grossen, weissen Saal auf dem Boden so ein braunes, kleines Ding …

Viel mehr bewegt hat mich der Film, wo amerikanische Soldaten so ein grausames Lager entdeckten.
Auch bei alten Leuten können da Tränen fliessen.

Damit man mit diesen Betonklötzen nicht kleine Kinder erschreckt, sollte man das ganze mit Trümmerschutt aus dem 2WK zudecken.

meint

Fritz
a.d.Uw.

OT: Mahnmal in Berlin
Diese leidige Mahnmal Geschichte hat ja (hoffentlich) endlich ihre Vollendung gefunden, Frau Lea Rosh hat es ja offensichtlich zu ihrer Lebensaufgabe erkoren. Ich habe die Frau wirklich mal geschätzt, als sie noch für den ARD-Ratgeber tätig war. Dann muß sich wohl etwas „Schreckliches“ in ihrem Leben ereignet haben, das sie sich so hingebungsvoll für diesen „Schrottplatz“ engagiert hat. Was soll das Ganze nun? Ein unmöglicher Platz, verschwendeter (kostbarer!) Baugrund in Berlin, und Touristenbusse. Musste das sein? Reicht es nicht die wirklichen Gedenkstätten in Polen zu haben, und nicht dieses hingepflanzte und deplazierte Monument? Die Frau hat für mich einen echten…oops, hier ist ein Schatten auf der Tastatur…