„Ich glaube, es ist ein bisschen zu ästhetisch.
Es sieht ein wenig zu gut aus.“
Irgendwie leidet der Herr an gewaltiger Geschmacksverirrung,
oder?
Holla,
auf dem Weg in die internationalen Top-Elite müssen sich wohl irgendwann alle Künstler - und ich zähle Architekten jetzt dazu - ein gesundes Selbstbewußtsein zulegen. Nichts anderes offenbahrt Eisenman.
„Schön“ finde ich diese Betonwüste auch nicht, aber als Holocaust-Mahnmal durchaus angemessen. Und die vorletzte Frage und Antwort des Interviews zeigen, dass der Mann durchaus noch mit beiden Beinen auf dem Boden steht und auf alle Starallüren verzichtet:
_SPIEGEL ONLINE: Jetzt, da das Mahnmal fertig gestellt und öffentlich zugänglich ist, wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis das erste Hakenkreuz darauf gesprüht wird.
Eisenman: Wäre das denn so schlecht? Ich war von Anfang an gegen den Graffitischutz. Wenn ein Hakenkreuz darauf gesprüht wird, dann ist es ein Abbild dessen, was die Menschen fühlen. Wenn es dort bleibt, ist es ein Abbild dessen, was die Regierung davon hält, dass Menschen Hakenkreuze auf das Mahnmal schmieren. Das ist etwas, das ich nicht steuern kann. Wenn man dem Auftraggeber das Projekt übergibt, dann macht er damit, was er will - es gehört ihm, er verfügt über die Arbeit. Wenn man morgen die Steine umwerfen möchte, mal ehrlich, dann ist es in Ordnung. Menschen werden im dem Feld picknicken. Kinder werden in dem Feld Fangen spielen. Es wird Mannequins geben, die hier posieren, und es werden hier Filme gedreht werden. Ich kann mir gut vorstellen, wie eine Schießerei zwischen Spionen in dem Feld endet. Es ist kein heiliger Ort._
Für ein Werk dieser Bedeutung und Beachtung ist das eine erstaunliche Einstellung. Ich finde, damit lässt Eiserman Deine Kritik gekonnt im Leeren verpuffen.
Gruß,
Andreas