Mainstream: neue Begriffe für alte Schläuche?

Hallo,
Ein Grass-roots-movement (Graswurzelbewegung) wird gekauft und damit zur Astroturfing (Kunstrasenbewegung) entspricht dies in etwa einer üblichen Mainstreamsteuerung? :wink:

ganz herzlich
Friedhelm

Hallo,

Ein Grass-roots-movement (Graswurzelbewegung) wird gekauft

Der bessere deutsche Begriff ist wohl Basisbewegung.

Dass man eine Basisbewegung kaufen kann, wäre mir neu?
Klar, man kann die unterminieren und auch kommerzialisieren,
dann ist es IMHO keine echte Basisbewegung mehr.

und damit zur Astroturfing (Kunstrasenbewegung) entspricht :dies in etwa einer üblichen Mainstreamsteuerung? :wink:

???
Ich sehe da kein direkten Zusammenhang
„Mainstream“ ist etwas, was von der überwiegenden Anzahl
Leute, Masse anerkannt bzw. angenommen wird.
Das kann eine Basisbewegung auch sein bzw. werden.
Gruß Uwi

Hallo,

Ein Grass-roots-movement (Graswurzelbewegung) wird gekauft

Der bessere deutsche Begriff ist wohl Basisbewegung.

Hallo Uwi,
Danke erstmal zum Beitrag!
aktuell sind beide Begriffe sicher die unterschiedlichen Einschätzungen und Bewertungen der „Teepartybewegung“ im US Wahkampf, vereinfacht - aber auch in Europa nachvollziehbar bzw. entsprechend gedeutet als „christlich“ gegen „sozialistisch“, wobei man im Blick auf die Finanziers die „christlichen Fundamentalisten“ bzw. „Evangelikalen“ von „Links“ her als z.B. von Charles und David Koch gekaufte, also als „Astroturfing (Kunstrasenbewegung)“ beschimpft.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tea-party-fina…

Dass man eine Basisbewegung kaufen kann, wäre mir neu?
Klar, man kann die unterminieren und auch kommerzialisieren,
dann ist es IMHO keine echte Basisbewegung mehr.

Lobbyorganisationen verkleiden sich als Bürgerinitiativen und inszenieren den Protest der Wutbürger. Astroturfing boomt.
Zumindest gibt es solche Unterstellungen, - ob nun jeweils berechtigt oder nicht
http://michaelschmid.at/astroturfing-grassrootkampag…

und damit zur Astroturfing (Kunstrasenbewegung) entspricht :dies in etwa einer üblichen Mainstreamsteuerung? :wink:

???
Ich sehe da kein direkten Zusammenhang
„Mainstream“ ist etwas, was von der überwiegenden Anzahl
Leute, Masse anerkannt bzw. angenommen wird.
Das kann eine Basisbewegung auch sein bzw. werden.

Nun ja, - - als Deutscher denkt man an der europäischen Antisemitismus, der dann im Faschismus ideologisiert und (leider unreflektiert) auch Mainstream wurde durch geziehlte finanzkräftige Propaganda.

Ob solche Interpretation statthaft ist? wenn damit der Mitläufer vielleicht sogar entschuldigt werden soll?

mfG
Friedhelm

Hallo,

aktuell sind beide Begriffe sicher die unterschiedlichen
Einschätzungen und Bewertungen der „Teepartybewegung“
im US Wahkampf, vereinfacht

Bei Wahlkamp in USA muß man wohl einige Besonderheiten
beachten. Da haben die Parteien nur wenige Mitglieder,
aber Wahlkampf artet da immer in nehr oder weniger große
Bürgerbewegungen aus.
Das diese aber natürlich von oben geführt sind, sollte
in dem Zusammenhang überhaupt nicht wundern.
Das gehört wohl zum politischen System in den USA.

Lobbyorganisationen verkleiden sich als Bürgerinitiativen und
inszenieren den Protest der Wutbürger. Astroturfing boomt.

Ach, ich denke, das kann man zwar sehr vereinfacht so
sehen, aber was erwartest du?
Was soll deiner Meinung nach eine Lobbyorganisation sein?

Bürgerinintiativen sind im eigentlichen Wortsinn logisch
Lobbyorganisatsionen. Wollen wir mal die pauschalisierte
negative Wertung von „Lobbyismus“ beiseite lassen,
dann tun auch Basisbewegungen und Bürgerinititiven in
aller Regel genau das, was man tut, wenn man was
politisch etwas erreichen will.
Man nutzt die Medien, man mobilisiert sich möglichst viele
Anhänger und Verbündete die möglichst was zu sagen
haben (also Macht und Einfluss haben), man nutzt die
Möglichkeiten über Wahlen und Institutionen und
Vereinigungen usw.
Das ist in meinen Augen ganz normale Politik.

Zumindest gibt es solche Unterstellungen, - ob nun jeweils
berechtigt oder nicht
http://michaelschmid.at/astroturfing-grassrootkampag…

Wen wird es verwundern, dass Politik auch diese
Möglichkeiten in voller Bandbreite nutzt?

und damit zur Astroturfing (Kunstrasenbewegung) entspricht :dies in etwa einer üblichen Mainstreamsteuerung? :wink:

???
Ich sehe da kein direkten Zusammenhang
„Mainstream“ ist etwas, was von der überwiegenden Anzahl
Leute, Masse anerkannt bzw. angenommen wird.
Das kann eine Basisbewegung auch sein bzw. werden.

Nun ja, - - als Deutscher denkt man an der europäischen
Antisemitismus,

Der war sicher über Jahrhunderte ein Mainstream.
Deshalb ist IMHO die Abkehr davon das erstaunlichere
Ereignis im Vergleich zu dem Exodus.

Ich wollte das aber gar nicht unbedingt im historischen
Kontext sehen, sondern dachte eher an die heutige Zeit.

der dann im Faschismus ideologisiert und
(leider unreflektiert) auch Mainstream wurde durch geziehlte
finanzkräftige Propaganda.

Ja klar, die Massen hatten ja auch gewisse Vorteile davon.

Ob solche Interpretation statthaft ist? wenn damit der
Mitläufer vielleicht sogar entschuldigt werden soll?

Nö, nicht grundsätzlich.
Aber zum Verständnis vieler Effekte trägt es sicher bei,
die historischen Zusammenhänge zu berücksichtigen.

Aber geht es dir jetzt um Verbrechen oder um Nutzung von
Möglichkeiten im Kontext einer demokratischen Gesellschaft?
Gruß Uwi

Hallo,

aktuell sind beide Begriffe sicher die unterschiedlichen
Einschätzungen und Bewertungen der „Teepartybewegung“
im US Wahkampf, vereinfacht

Bei Wahlkamp in USA muß man wohl einige Besonderheiten
beachten. Da haben die Parteien nur wenige Mitglieder,
aber Wahlkampf artet da immer in nehr oder weniger große
Bürgerbewegungen aus.
Das diese aber natürlich von oben geführt sind, sollte
in dem Zusammenhang überhaupt nicht wundern.
Das gehört wohl zum politischen System in den USA.

Lobbyorganisationen verkleiden sich als Bürgerinitiativen und
inszenieren den Protest der Wutbürger. Astroturfing boomt.

Ach, ich denke, das kann man zwar sehr vereinfacht so
sehen, aber was erwartest du?
Was soll deiner Meinung nach eine Lobbyorganisation sein?

Bürgerinintiativen sind im eigentlichen Wortsinn logisch
Lobbyorganisatsionen. Wollen wir mal die pauschalisierte
negative Wertung von „Lobbyismus“ beiseite lassen,
dann tun auch Basisbewegungen und Bürgerinititiven in
aller Regel genau das, was man tut, wenn man was
politisch etwas erreichen will.
Man nutzt die Medien, man mobilisiert sich möglichst viele
Anhänger und Verbündete die möglichst was zu sagen
haben (also Macht und Einfluss haben), man nutzt die
Möglichkeiten über Wahlen und Institutionen und
Vereinigungen usw.
Das ist in meinen Augen ganz normale Politik.

Hallo Uwi,
D’ accord und erstmal Dank für Deine Einlassung, kann ich im Großen und Ganzen unterschreiben, - obwohl mit der Lupe betrachtet; es fragt sich jeweils, wer oder was ist dabei „MAN“? eine Art Stampede, wo jeder jeden antreibt?
http://de.wikipedia.org/wiki/Stampede
Ein halbes Jahrhundert nach dem Faschismus veränderte die Massenbewegung „Glasnost und Perestroika“ die ganze Welt, wir erlebten die „Orangebewegung“ in der Ukraine, in Georgien, und gegenwärtig den sog. arabischen Frühling im Iran, in Tunis, Ägypten, Lybien und Syrien, wir sehen „Stuttgard 21“, die London-Revolte

Zumindest gibt es solche Unterstellungen, - ob nun jeweils
berechtigt oder nicht
http://michaelschmid.at/astroturfing-grassrootkampag…

Wen wird es verwundern, dass Politik auch diese
Möglichkeiten in voller Bandbreite nutzt?

Ich wollte das aber gar nicht unbedingt im historischen
Kontext sehen, sondern dachte eher an die heutige Zeit.

meine ich ja!

Ja klar, die Massen hatten ja auch gewisse Vorteile davon.

Ob solche Interpretation statthaft ist? wenn damit der
Mitläufer vielleicht sogar entschuldigt werden soll?

Nö, nicht grundsätzlich.
Aber zum Verständnis vieler Effekte trägt es sicher bei,
die historischen Zusammenhänge zu berücksichtigen.

Aber geht es dir jetzt um Verbrechen oder um Nutzung von
Möglichkeiten im Kontext einer demokratischen Gesellschaft?
Gruß Uwi

Ja, das ist eben die Frage: gehört Grass-roots-movement und/oder Astroturfing zum Tatbestand des Staatfeindes oder zum Vorgang von Staatenbildung, state building bzw. nation building? Der Sieger hat recht, wie in Syrien oder Ägypten? Insofern ein ganz aktuelles Thema, denke ich.
ganz herzlich
Friedhelm

Hallo,
Hallo,

D’ accord und erstmal Dank für Deine Einlassung, kann ich im
Großen und Ganzen unterschreiben, - obwohl mit der Lupe
betrachtet; es fragt sich jeweils, wer oder was ist dabei
"MAN"? eine Art Stampede, wo jeder jeden antreibt?

Jaja, „Herdentrieb“ gibt es immer, aber wen soll das
erstaunen, bei einer Spezies, die von ihrer Natur
her geradezu zwanghaft zu „Klumpenbildung“ neigt :wink:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stampede

Trifft es IMHO nicht so ganz, weil das ein Effekt ist,
der nur bei akuter Gefahr und Stress auftritt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Massenpsychologie

Aber geht es dir jetzt um Verbrechen oder um Nutzung von
Möglichkeiten im Kontext einer demokratischen Gesellschaft?

Ja, das ist eben die Frage: gehört Grass-roots-movement
und/oder Astroturfing zum Tatbestand des Staatfeindes
oder zum Vorgang von Staatenbildung,

Ich denke, das hat mit Staat an sich nicht direkt zu tun.
Denn es findet ja auch innerhalb von Statten statt,
ohne die Machtverhältnissen und gesellschaftlichen
Zusammenhänge grundsätzlich in Frage zu stellen.

Staaten sind eher abstrakte Gebilde, die selten die
historischen Grenzen, die Ethnien, die kulturellen Zusammenhänge, die lokalen Machtverhältnisse usw.
berücksichtigen. Staaten entstehen IMHO hauptsächlich aus
wirtschaftlichen und Machtpolitischen Zwängen.

Es hat wohl eher mit Massenpsychologie, Emanzipation und
Selbstfindung zu tun und in gewissen Umfeld auch mit
Klassenkampf oder Befreiungsbewegung oder einfach auch
nur mit Machtkampf zur Erringung der Vormachtstellung
des eigenen Clans/Stammes oder einfach nur mit
Überlebenskampf usw.

state building bzw. nation building?
Der Sieger hat recht, wie in Syrien oder Ägypten?

Halte ich nicht für die relevanten Zusammenhänge und
Beweggründe. Basisbewegungen haben IMHO eher selten
den Anspruch staatenbildend zu sein. Das mit Nationen
ist auch nicht so einfach.
Gruß Uwi

Hallo,
Hallo,

D’ accord und erstmal Dank für Deine Einlassung, kann ich im
Großen und Ganzen unterschreiben, - obwohl mit der Lupe
betrachtet; es fragt sich jeweils, wer oder was ist dabei
"MAN"? eine Art Stampede, wo jeder jeden antreibt?

Jaja, „Herdentrieb“ gibt es immer, aber wen soll das
erstaunen, bei einer Spezies, die von ihrer Natur
her geradezu zwanghaft zu „Klumpenbildung“ neigt :wink:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stampede

Trifft es IMHO nicht so ganz, weil das ein Effekt ist,
der nur bei akuter Gefahr und Stress auftritt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Massenpsychologie

Hallo, vielleicht hast Du den schönen Film von Michael Francis Moore gesehen: „Kapitalismus, eine große Liebe“ (wurde kürzlich vom ZDF ausgestrahlt, - kann man über YouTube downloaden) - Michael Moore als Agitator wäre - nicht nur in den USA - vor 60 Jahren als Staatsfeind sicher eingesperrt worden, der seinerseits das Treiben der Banken als kriminell und staatsfeindlich entlarft und mit seinen Filmen so eine Art „Grass-roots-movement“ gegen dieses Bankwesen hervorrufen möchte: Das dicke Geld wird nicht durch Arbeit und Arbeiter verdient, der Normalmensch wird zunehmend überflüssig und läßtig, - und wo er protestiert, auf sich aufmerksam macht, - dies ist grundsätzlich in Ägypten, Tunis, Lybien usw. nicht anders als in London, Israel oder Berlin - ist da dann Massenbewegung - Auslösung einer Panik (im Sinne von http://de.wikipedia.org/wiki/Massenpsychologie - die Folge der Mißstände oder die Folge einer Agitation gegen solche Mißstände, gegen das Handeln wirtschaftsfeindlicher Bankspekulationen?

Aber geht es dir jetzt um Verbrechen oder um Nutzung von
Möglichkeiten im Kontext einer demokratischen Gesellschaft?

Ja, das ist eben die Frage: gehört Grass-roots-movement
und/oder Astroturfing zum Tatbestand des Staatfeindes
oder zum Vorgang von Staatenbildung,

Ich denke, das hat mit Staat an sich nicht direkt zu tun.
Denn es findet ja auch innerhalb von Statten statt,
ohne die Machtverhältnissen und gesellschaftlichen
Zusammenhänge grundsätzlich in Frage zu stellen.

Das ist eben die Frage.

Staaten sind eher abstrakte Gebilde, die selten die
historischen Grenzen, die Ethnien, die kulturellen
Zusammenhänge, die lokalen Machtverhältnisse usw.
berücksichtigen. Staaten entstehen IMHO hauptsächlich aus
wirtschaftlichen und Machtpolitischen Zwängen.

Es hat wohl eher mit Massenpsychologie, Emanzipation und
Selbstfindung zu tun und in gewissen Umfeld auch mit
Klassenkampf oder Befreiungsbewegung oder einfach auch
nur mit Machtkampf zur Erringung der Vormachtstellung
des eigenen Clans/Stammes oder einfach nur mit
Überlebenskampf usw.

state building bzw. nation building?
Der Sieger hat recht, wie in Syrien oder Ägypten?

Halte ich nicht für die relevanten Zusammenhänge und
Beweggründe. Basisbewegungen haben IMHO eher selten
den Anspruch staatenbildend zu sein.

Na ja. D’ accord. In der EU fürchtet man keinen Systemwechsel Zur Zeit des „Kalten Krieges“ - vor kaum 20 Jahren - sah dies aber noch anders aus. Man mußte die Interessen der „kleinen Leute“ berücksichtigen. In Südamerika führt allzu rigorose Rücksichtslosigkeit gegenüber Normalmenschen zugunsten der Bankinteressen bereits heute schon zu Systemwechseln. Nicht anders als in der arabischen Welt.

Wer ist der Staatsfeind? Grass-roots-movement oder Astroturfing?

ganz herzlich
Friedhelm

Ein schlüpfriches Thema? inzwischen???