Maishähnchen - ist das den Hennen nicht langweilig?

Hallo,

mir wurde mal in einem Geflügelfleischgeschäft Mais"hähnchen"fleisch als besonders gut empfohlen, von Tieren (Hennen), die nur mit Mais ernährt wurden und entsprechend ein seltsam gelbes Fleisch bildeten.

Was mich als inzwischen Selbst-Hühnerhalter stutzig macht: ist das artgerechte Tierhaltung?
Ist es nicht sehr langweilig und ev. auch ernährungsmäßig dürftig, wenn die Tiere nur Mais bekommen?

Meine Hühner wären damit jedenfalls gar nicht zufrieden, die wollen viel Abwechslung wie Grünzeug, Insekten, Würmer, Amphibien, unterschiedliches Körnerfutter, Essenreste, Fallobst, Tomaten etc… Ich käme mir wie ein Tierquäler vor, würde ich sie nur mit Mais erhähren.

Gruß,
Paran

Seit wann interessiert den deutschen Fleischfresser Nachhaltigkeit und Tierwohl?
„Spaß“ bei seite:

Maishähnchen dürfen erst dann Maishähnchen genannt werden, wenn 50% ihres Futters aus Mais bestand.
Durch das Carotin, welches im Mais enthalten ist, färbt sich das Fleisch bzw das ganze Tier.
Ansonsten gelten die selben Zuchtbedingungen wie bei anderen Tieren auch. Manche Geflügelfarmer behaupten, dass durch den hohen Maisanteil im Futter weniger Antibiotika zum Einsatz kommen. Ob das nachweisbar ist steht bestimmt irgendwo geschrieben (in den Sternen?!)

Ob ein Maisanteil von 50% im Hühnerfutter gesund ist weiß ich nicht. Ich glaube es spielt eine untergeordnete Rolle, wenn die anderen 50% einer ausgeglichenen, Huhngerechten Nahrung entsprechen

Herzliche Grüße

PS: Bin kein Hühnerexperte

Servus,

die Pioniere der modernen Freilandhaltung von Mastgeflügel, die Erzeuger von Loué, erzeugen unter anderem Maishähnchen. Woran man sehen kann, dass die Hähnchen nicht ausschließlich mit Mais gefüttert werden.

Schöne Grüße

MM

Das merkt man:

Bei hochwertigem Mastgeflügel, zu dem auch Maishähnchen gehören, die sich durchaus nicht nur durch die Farbe unterscheiden, ist Freilandhaltung besonders verbreitet, weil sie sich auch auf die Qualität der Produkte auswirkt.

Schöne Grüße

MM

Hallo,
wenn die eine Sorte Tiere mit Mais gefuettert werden (Haehnchen) wieso soll das einer anderen Sorte Tiere (Hennen) langweilig sein?
Gruss Helmut

Hinweis: Sarkasmus

Hinweis:

Alleinfutter für Masthähnchen besteht hauptsächlich aus Weizen, Mais, Rapsextraktionsschrot und Sojaextraktionsschrot, ferner ein paar zugesetzten Mineralien und Vitaminen.

Bei Futter für Maishähnchen ist die Reihenfolge am Anfang umgekehrt und der Maisanteil höher als beim üblichen Alleinfutter der Weizenanteil. Man muss also stärker darauf achten, dass der Proteingehalt nicht zu weit abfällt.

Schöne Grüßé

MM

Hallo,

die „Hähnchen“ sind Hennen.
Echte Hähnchen landen nach dem Schlüpfen direkt im Schredder, weil sie langsamer Fleisch ansetzen, ergo teurer wären.

Gruß,
Paran

Da verwechselst Du was.

Männliche Küken von Legerassen werden getötet, weil sie keine Eier legen und weil Legerassen nicht zur Mast taugen. Bei Mastrassen werden Junghähne und Junghennen zur Mast aufgestellt; bei intensiver Mast getrennt, weil sie tatsächlich unterschiedlich schnell schlachtreif werden (etwa eine Woche Unterschied) und deswegen auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die verschiedenen Phasen der Fütterung eintreten.

Schöne Grüße

MM

Freilandhaltung sieht allerdings meist so aus:

image

Artgerecht ist das auch nicht.

Servus,

woher Du das „meist“ hast, bleibt Dein Geheimnis.

Und die Entwicklung der Mobilställe in den letzten zehn Jahren, die bei kleinen Beständen bis etwa 10.000 Tieren eine kostengünstigere Haltung ermöglichen, weil viel weniger Aufwand mit Desinfektion und Medikation nötig ist und weniger Vitamine zugefüttert werden müssen, ist Dir möglicherweise ganz entgangen.

Dass es Länder mit weniger knapper Fläche als D gibt, wo z.B. die Loué-Hähnchen erzeugt werden, nur am Rande.

Beiläufig: Was genau it an dem von Dir gezeigten Auslauf nicht artgerecht?

Schöne Grüße

MM

  • wenn wir schon beim Herumzeigen von bunten Bilderchen sind, hier ein paar Aufnahmen von einer Hühnermast in den Landes, wo „Label Rouge“-Poulets ‚Poulet Fermier des Landes‘ produziert werden, die mit achtzig Prozent Maisanteil gefüttert werden. Über die Fläche, die pro Tier als Auslauf zur Verfügung steht, lässt sich nichts sagen, weil es keine Zäune gibt - Hühner kommen von sich aus nicht auf die Idee, weiter als maximal 200 Meter vom Stall wegzugehen.
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Hallo,

die eine Woche kostet - 5 Wochen braucht eine Henne, eine Woche mehr sind 20% mehr für Betriebskosten und Nutzungsfläche. Hähnchen kommen also selbst bei gleicher Futtermenge bis zur Schlachtreife merklich teurer.

M.W. werden auch bei der Mast (Massenhaltung natürlich) die Hähne geschreddert - es sei denn, da hat sich im letzten Jahr grundsätzlich etwas geändert.

Danke für deine Erwähnung des Freilandproblems in der Massenhaltung. Huhn 12615 wird nicht 300m über offenes Freiland zurücklegen, um zu seinem qm zu kommen. Deckung ist in der Massenfreilandhaltung nicht angesagt, weil man dann abends (oder zum Schlachttermin) nicht wüsste, wieviele Hühner (eigentlich Küken, da max. 5 Wochen alt) noch draußen rumturnen.
Entsprechend sind die Flächen nahe der Ställe leergefressen und kahl, wie auch oft bei privater Haltung in beengten Käfigbereichen.

Gruß,
Paran

Servus,

in der Freiland-Mast, wie es sie in D für Hähnchen so gut wie nicht gibt, die aber bei den verschiedenen Erzeugerringen, die unter „Label Rouge“ auftreten, einen sehr hohen Anteil ausmacht, werden für gehobene Qualitäten (wie die bereits erwähnten Loué- und Landes-Hähnchen) bevorzugt Rassen verwendet, die die Schlachtreife mit 90 Tagen erreichen.

Baum- und Heckenpflanzungen sind u.a. von Loué vorgeschrieben, wer keine hat, der darf da nicht mitspielen. Den Maisacker, in dem die Poulets des Landes spazieren gehen, hast Du ja gesehen, denke ich.

Das Schlagwort „Massenhaltung“ bedürfte einer konkreten Definition. Sind 10.000 Mastplätze (ein übliches Format im bäuerlichen Familienbetrieb) bereits „Massenhaltung“? Wenn ja, sind sie es auch, wenn sie auf vier Mobilställe verteilt sind?

Schöne Grüße

MM

Interessiert das in Deutschland irgendwen - abgesehen von den paar Veganern???

Gruß, Diva

Ja, unter anderem die Erzeuger. Gute Tageszunahmen lassen sich nicht erzielen, wenn es den Tieren schlecht geht, und Stress und Angst machen nicht nur bei Schweinen das Fleisch zäh und unangenehm fest.

Auf den Aufnahmen von der Freiland-Masthühnerhaltung in den Landes kann man an einer Stelle sehen, wie die Bäuerin anklopft, bevor sie in den Stall geht. Das hat den einfachen Grund, dass die Tiere sich im Stall geschützt fühlen und bei einem plötzlichen Aufreißen der Tür panische Angst kriegen würden, das würde sich auf die Zunahmen und auf die Fleischqualität auswirken.

Dass man mit Fleisch von Tieren, denen es gut geht, durchaus auch in Deutschland, wo die Kunden angeblich weniger wählerisch sind als in F und nur auf den Cent schauen, viel bessere Preise erzielen kann, haben u.a. der Putenhalter Reinmuth aus Helmstadt-Weilerhof und der Metzger Rettig aus Rimbach-Mitlechtern gesehen. Reinmuth macht mit Freilandhaltung von Puten und etwas längerer Mast bei etwas höherem Getreideanteil im Futter (und eigener Verabeitung durch einen begnadeten Metzger) Pute wieder zu etwas Besonderem, das weit weg ist von geschmacksneutralem Kantinenwabbel. Rettig betreibt Endmast von Kälbern und Rindvieh auf den Weiden im Odenwald, die früher von den Frankfurter Großbrauereien zur Erholung ihrer Zugpferde bewirtschaftet wurden, d.h. noch nie mit Kunstdünger oder Herbiziden in Berührung gekommen sind - das Fleisch, das dabei herauskommt, zählt zu den diesseitigen Genüssen, die ganz in der Nähe vom Sinn des Lebens angesiedelt sind.

Hans Huss betreibt bei Iphofen mit Schweinen Eichen-Waldweide, wie sie bis ins 18. Jahrhundert überall üblich war: Seine Schweine genießen es sichtlich, dass sie sich dort im Eichenwald selber ihre Engerlinge ausbuddeln können usw., obwohl sie den größeren Teil ihrer Tagesration aus dem Trog bekommen (ja, man kann auch aus Eicheln Mischfutter machen), und vor allem, dass sie dort in den Suhlen die Hygiene betreiben können, die ihrem Instinkt entspricht.

Ach ja, und dann gibt es noch den Forellen-Schneider in Katzweiler, den Bisonzüchter Graaf auf der Mückenmühle bei Eulenbis und viele andere. (Graaf nenne ich deswegen, weil er sich, obwohl inzwischen ein älterer Mann, als wohl einziger Bisonhalter in D ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen frei in seiner Bisonherde bewegen kann - jedes Bisonkalb kennt ihn persönlich, weil er es bei seiner Geburt begrüßt hat.)

Ich nenne jetzt diese Beispiele, weil sie bei uns in der Gegend sind, aber es gibt solche Erzeuger überall. Und es gäbe sie nicht, wenn sie keine Abnehmer für ihre nicht ganz billigen Produkte hätten.

Kurzer Sinn: Ja, Tierhalter interessieren sich durchaus dafür, wie es ihren Tieren geht. Aus purem Eigennutz: Mit schlechtem Mastvieh kann man kein gutes Geld verdienen.

Schöne Grüße

MM

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Mais stellt nur einen Bestandteil der Nahrung dar. Der restliche Anteil kann trotzdem variiert werden, um es abwechslungsreicher zu gestalten.