Makro vs. Tele

Hallo!

Was ich nicht so recht verstehe: Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen einem 100mm-Makro-Objektiv und einem 100mm-Tele-Objektiv? Bei Wikipedia lese ich, dass der Abbildungsmaßstab beim Makro-Objektiv größer sei. Aber da bei beiden Objektiven die Brennweiten gleich sind, kann der Abbildungsmaßstab ja nur von der Gegenstandsweite abhängen. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Wenn dem so ist, dann bedeutet das einfach, dass ich mit dem Makro näher an den Gegenstand rankomme als mit dem Tele. Warum ist das so? (Anders ausgedrückt: Wie wird das erreicht?)

Wenn wir es umkehren: Kann man ein 100mm-Makro-Objektiv als Tele-Objektiv verwenden? Wenn nein: Warum nicht?

Gruß, Michael

Hallo!

Wenn dem so ist, dann bedeutet das einfach, dass ich mit dem
Makro näher an den Gegenstand rankomme als mit dem Tele. Warum
ist das so? (Anders ausgedrückt: Wie wird das erreicht?)

ja, ein Makroobjektiv lässt sich weiter ausziehen, um wenigstens einen Abbildungsmasstab von 1:1 zu erreichen, d.h. +/- 100 mm Abstand zur Bildebene.

Wenn wir es umkehren: Kann man ein 100mm-Makro-Objektiv als
Tele-Objektiv verwenden? Wenn nein: Warum nicht?

Da spricht eigentlich nichts dagegen.

Gruß
T.

Hallo Michael,

der größere Abbildungsmaßstab bei einem Makroobjektiv ist - ist vereinfacht gesagt - der einzige Abgrenzungsmerkmal zwischen einem „Normal“- und einem „Makrobjektiv“ und wird durch besondere Linsenkonstruktionen ermöglicht.

Diese werden dann verschoben. Deshalb ist sind entsprechende Konstruktionen technisch aufwendiger, z.T. schwerer und weniger lichtstark.

Ein 100-mm-Makroobjektiv läßt sich genau wie ein nicht-Makro 100-mm-Objektiv einsetzen, umgekehrt aber nicht, da keine eben "Makro-Funktion.

Hier eine grundsätzliche Einführung in Linsenkonstruktionen und anordnung:

http://www.puchner.org/Fotografie/technik/die_kamera…

„Makro Objektive sind für ihren speziellen Einsatzzweck berechnet und konstruiert worden. Natürlich kann ein Makro-Objektiv auch als normale Festbrennweite für eine Reihe fotografischer Aufgaben eingesetzt werden. Bei den meisten Makro-Objektiven sitzt die Frontlinse tief im Objektivtubus um Streu- und Seitenlicht weitestgehend zu verhindern.“

Quelle: http://www.frank-goetze-online.de/portal/tippstricks…

Und die Harten:

http://www.scandig.info/Linsen.html

HaLof!

godam

Moin,
Lies erst mal was zu Makrofotografie: Die Grundlagen

… Worin besteht eigentlich der Unterschied
zwischen einem 100mm-Makro-Objektiv
und einem 100mm-Tele-Objektiv?

Als Makros bezeichnet man in der Fotografie alle Bilder,
die in einem Abstand von weniger als 50 cm gemacht wurden.
Diese Zahl ergibt sich aus dem Umstand,
dass ein normales Objektiv Gegenstände,
die weniger als ca. einen halben Meter entfernt sind,
in der Regel nicht mehr formatfüllend aufnehmen und abbilden kann.
http://www.makrofotografie-equipment.de/

… kann der Abbildungsmaßstab ja nur von der Gegenstandsweite abhängen.
Oder habe ich da einen Denkfehler?

Der Abbildungsmassstab

Die entscheidenden Grösse in der Makrofotografie ist der Abbildungsmassstab.
Es handelt sich hierbei um das Verhältnis der
Bildgrösse B auf dem Film resp. Bildsensor und wahrer Grösse G des Motivs.
http://www.andreashurni.ch/makro/index.html

http://www.makro-foto.com/optik_und_gestaltung.htm
http://www.fotolaborinfo.de/foto/makroaufnahmen.htm

Wenn dem so ist, dann bedeutet das einfach, dass ich mit dem
Makro näher an den Gegenstand rankomme als mit dem Tele.
Warum ist das so? (Anders ausgedrückt: Wie wird das erreicht?)

Ein Makroobjektiv ist also linsentechnisch so konstruiert und korrigiert,
dass es den Bereich zwischen ca. 1cm bis hin zu 50cm abdecken kann
und dabei auf Abbildungsmaßstäbe von üblicherweise 1:1 bis 1:4 kommt.
Neben der optisch hervorragenden Auslegung durch konstruktionsbedingte
Verringerung der Abbildungsfehler für Nahaufnahmen
ist ein weiterer Vorteil bei üblichen Makro-Brennweiten
von ca. 50mm bis 100mm (bezogen auf Kleinbildbrennweiten),
dass ein etwas größerer Abstand zum Aufnahmeobjekt gehalten werden kann.
[Zitat: filmscanner.info]

http://www.tamron.eu/de/tamron-freunde/fototipps/mak…

Wenn wir es umkehren: Kann man ein 100mm-Makro-Objektiv als
Tele-Objektiv verwenden?

Ja, etwa für Portraitfotografie.

Gruß, Michael

mfg
W.

Hallo!

Danke Euch dreien!

Ich versuche es mal in meinen Worten auszudrücken. Vielleicht gebt Ihr mir dann ein Feedback, ob das so passt.

Ein Objektiv ist vereinfacht gesagt eine „Dicke Linse“. Wenn ich auf ∞ fokussiere, dann fallen beide Hauptebenen dieser Linse zusammen, so dass die Nennbrennweite des Objektivs genau dem Abstand zwischen gedachter Linsenebene und der Bildebene entspricht. Dabei ist das Verhältnis von Bild- zu Gegenstandsweite genau der Abbildungsmaßstab. Da die Bildweite der Nennbrennweite entspricht, bedeutet eine größere Brennweite automatisch ein kleinerer Blickwinkel. (so weit, so klar)

Wenn sich das Objekt näher an der Kamera befindet, werden die Linsen so gegeneinander verschoben, dass die eine Hauptebene sich relativ zum Bildsensor/Film verschiebt. Dem Objektiv sind dabei aufgrund seiner Bauart mechanische Grenzen gesetzt. Diejenige Einstellung, die bei der geringsten Gegenstandsweite noch scharf stellt, ist der minimale Arbeitsabstand, durch den der maximale Abbildungsmaßstab festgelegt wird. Ein Makroobjektiv hat demnach u. U. die gleichen Abbildungseigenschaften wie ein Normal- oder Teleobjektiv gleicher Nennbrennweite, aber einen größeren Spielraum was die Fokussierung anbetrifft.

Passt das so?

Wenn ich das logisch weiter denke, „verbiegt“ eine Nahlinse das Normal- oder Teleobjektiv in der Weise, dass es nun zwar bei geringeren Gegenstandsweiten scharf stellen kann, jedoch nicht mehr auf Unendlich. Ändert sich durch die Nahlinse eigentlich die Nennbrennweite des Objektivs?

Michael

Hallo,

Eine Nahlinse „korrigiert“ die Brennweite eines Objektivs ähnlich wie eine Brille das Auge „korrigiert“! Eine Nahlinse +2 bewirkt, dass ein Objektiv bei Unendlich auf 50 cm scharf eingestellt ist (die Brennweite der Nahlinse). Korrekt überlegt: durch die Zusatzlinse ändert sich die Nenn-Brennweite. Einfache Rechnung: D-Zahl des Objektives + D-Zahl der Nahlinse = neue D-Zahl des Objektives, der Kehrwert ist die neue Brennweite in mm.

Auch dein anderer Schluss bezüglich Makroobjektiv trifft zu: ein Makroobjektiv ist schlicht und ergreifend ein Objektiv, das auch in der Nähe fokussiert werden kann und dafür berechnet ist, unabhängig von seiner Brennweite.

Es grüßt

Dere Daimio

Hallo Michael,

Wenn ich das logisch weiter denke, „verbiegt“ eine Nahlinse
das Normal- oder Teleobjektiv in der Weise, dass es nun zwar
bei geringeren Gegenstandsweiten scharf stellen kann, jedoch
nicht mehr auf Unendlich. Ändert sich durch die Nahlinse
eigentlich die Nennbrennweite des Objektivs?

Bei Wechselobjektiven hat man früher Zwischenringe verwendet, Vorsatzlinsen verwendet man eigentlich nur bei fest montierten Objektiven. Vordatzlinsen verschlechtern immer die Abbildungsqualität eines Objektives.
Mit dem Zwischenring wird der Abstand zwischen Objektiv und Filmebene vergrössert.
http://www.google.ch/search?q=fotografie+zwischenrin…
Die aufwändigere Variante ist dann ein Balg.
http://www.google.ch/search?q=fotografie+zwischenrin…

MfG Peter(TOO)

Moin,

Wenn wir es umkehren: Kann man ein 100mm-Makro-Objektiv als
Tele-Objektiv verwenden?

klar! mit meinem 90 mm Makro hab ich (zu analogen Zeiten) einen Großteil meiner Portraitarbeiten gemacht.

Gandalf

Hi,
in erster Linie sind es Konstruktions und Optimierungsunterschiede

Beim Makroobjektiv kann es sich um eine ganz normale brennweitenbasierende Konstruktion handeln,
die auf den Nahbereich hin optisch korrigiert wurde.
Das Bedeutet das Objektiv hat in einem definierten (nahen) Berreich seine beste Leistung.
zusätzlich wird die mechanische Konstruktion, bei Kleinbildkameras so konstruiert dass ohne weitere Hilfsmittel auf den Nahbereich fokusiert werden kann.

Ein Teleobjektiv hingegen ist eine verkürzt gebaute Konstruktion die nicht wirklich der physikalischen Brennweite entspricht.
Du kannst Dir das so vorstellen: ein Normalobjektiv bekommt hinten dran noch Linsenelemente die das erzeugte Bild einfach vergrößern, dadurch bleibt die Länge des Objektives kürzer als dies bei einer echten langen Brennweite wäre. Durch diese einerseits vorteilhafte Konstruktion, leidet allerdings die Auflösung.
Deshalb unterscheidet man auch zwischen einer langen Brennweite und einem Teleobjektiv (bei gleicher „Brennweite“)
Zusätzlich gibts auch Kombinationen, also Teleobjektive die für den Makrobereich korrigiert sind, sogenannte Telemakro- oder Makrotele-Objektive

OL