Makroobjektiv oder Nahlinsen für Minifiguren

Hallo lieber Experte,
ich habe eine EOS 300D Camera mit einem Kitobjaktiv von Sigma EF-S 18-55 und würde gerne Mini-statuen/Figuren (bis ca.20 cm) möglichst Farb- und Deteilgetreu ablichten können. (Beispiel: http://mini-figuren.com/us/us/data/uploads/61aa.jpg) Mit dem o.g. Objektiv werden z.B. die Geischter der Figuren eher unscharf abgelichtet, würde mir da ein Makroobjektiv helfen? Oder evtl. auch schon Nahlinsen, sind ja etwas günstiger!..
Ich wäre für jeden Rat bzw. eine Empfehlung dankbar! 

Natascha

Hallo Nafa78,

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dieses Setting zu bewerkstelligen;

  1. Nahlinsen sind prima. Ich habe mir auch welche geholt und die Ergebnisse könne sich sehen lassen. Preisgünstig und simpel

  2. Die sogenannte „Retro-Stellung“: Nimm das Objektiv von der Kamera ab und dreh es um. Ganz einfach aber gefährlich, da Staub in die Kamera als auch an die Rückseite des Objektivs kommen kann. Vergewissere Dich, dass dann die Auswahl der Blende und der Autofokus dann in dieser Stellung nicht mehr verwendet werden kann. Habe ich bis jetzt noch nicht selber ausprobiert, da es mir zu riskant erscheint. Vielleicht mach ich’s ja irgendwann mal.

  3. Für die „Retro-Stellung“ gibt es auch „Retro-Adapter“. Diese verbinden die Vorderseite des Objektivs mit der Kamera und sind auch relativ preisgünstig, Diese gibt es auch nit Autofokus-Betätigung, so bleibt dieser erhalten.

  4. „Makro-Zwischenringe“ lösen dieses Problem auch effektiv. Mit Zwischenringen vergrößerst Du den Abstand zwischen Objektiv und Kamera und somit erhöht der Abbildungsmaßstab (ebenso auch bei der Retro-Stellung).

  5. Als letztes bietet sich natürlich der Kauf eines Makro-Objektivs an. Dies lohnt sich aber auch nur, wenn man oft Makros aufnimmt, oder eventuell damit sein Geld verdienen möchte. Oder man möchte es wirklich mal probieren. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen „echten“ Makro-Objektiven und solche die als „makro-fähig“ gelten. Echte Makro-Objektive sind oft Festbrennweiten (z.B. Tamrons SP 90mm F/2.8 Di VC USD). Diese besitzen einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder noch höher (Canon MP-E 65mm 1:2,8, 1-5fach Lupenobjektiv). Die „makro-fähigen“-Objektive sind oft Zooms (z.B. Sigma 17-70 mm F2,8-4,0 DC Makro OS HSM-Objektiv (72… und haben einen Abbildungsmaßstab von zum Beispiel 1:2.7.

Ich hoffe ich konnte dir helfen. Für weitere Fragen stehe ich dir gerne zu Verfügung.

LG

Jonas

ich habe eine EOS 300D Camera mit einem Kitobjektiv von
Sigma EF-S 18-55

Hast du wirklich ein Sigma-Objektiv?
Oder die Bezeichnung stimmt nicht.
Ich konnte so eins nicht finden.

Ich wäre für jeden Rat bzw. eine Empfehlung dankbar! 

Hallo Natascha,

leider lässt sich beim gezeigten Bild nicht wirklich erkennen warum(!) es insgesamt leicht unscharf ist.
Das kann u.U. schon daran liegen, dass der Autofokus in dieser Situation nicht genau genug arbeitet. Für ordentliche Aufnahmen brauchst du ein gutes(!) Stativ und einen Fernauslöser. Die Einstellung der Schärfe ist in dieser Konstellation sehr kritisch und der Fokus sollte dann manuell eingestellt werden.

Für die kompletten Figuren sollte das Objektiv ausreichen. Dann möglichst auf ca. 40 - 45 mm Brennweite gehen (da haben Objektive dieser Bauart ihre beste Abbildungsleistung) und die Blende auf 5,6 bis 8 und den ISO-Wert auf 100- 200 fest einstellen. Die erforderliche Belichtungszeit ergibt sich dann. Da du hoffentlich sowieso(!) mit Stativ fotografierst, muss der Antiwackel-Stabi ausgeschaltet werden. Der „spinnt“ bei Stativverwendung. Auch das könnte schon die Unschärfe erklären.

Hier mehr zu dem Kit-Objektiv von Canon:
http://lenstests.de/objektive/canon-ef-s-18-55mm-f3…

Sollte das immer noch nicht reichen, ist eine Festbrennweite mit ca. 50 bis 135 mm Brennweite das Mittel der Wahl um eine spürbar bessere Abbildungsqualität zu erreichen. Solche Objekttive werden oft recht günstig gebraucht angeboten.
Lass dich dazu aber bitte im Einzelfall beraten, bevor du dir „Flaschenböden“ andrehen lässt.

Ein richtges Makroobjektiv (mit Abbildungsmassstab bis 1:1) brauchst du nur, wenn du Details formatfüllend fotografieren willst.

Von einer Nahlinse will ich dir abraten. Damit wird die Qualität keinesfalls besser.
Einzig sinnvoll könnte ein sog. „Achromat“ sein. Dafür sollte aber ein Objektiv mit ca 150 - 200 mm Brennweite vorhanden sein und ein guter Achromat kostet auch etwas mehr.
Das Fotografieren damit ist aber dann schon ziemlich speziell. Damit bekommst du die Figur von der Nasenspitze bis zum Auge scharf abgebildet, während der Rest in der Unschärfe verschwindet.
Wenn dir die Qualität der Aufnahmen nicht ausreicht und auch Detailaufnahmen gemacht werden sollen, ist ein makrofähiges Objektiv das Mittel der Wahl. Aber auch damit ist die „Tiefe“ der scharfen Abbildung (sog. Schärfentiefe) schon sehr begrenzt.

Hier noch mal ein wenig Lektüre für Einsteiger in das Fotografierhobby:
http://fotofreunde-ruedersdorf.de/wp-content/uploads…

Richtiges[tm] Fotografieren ist doch etwas mehr als in der Vollautomatik den Auslöseknopf zu drücken :smile:

Viel Spass dabei,

odo

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!
Ich habe zwar tatsächlich ein Sigma Objektiv, aber die Bezeichnung hatte ich falsch abgeschrieben: 18-50mm 1:3,5-5,6. Ich probiere jetzt als erstes die von dir empfohlenen Einstellungen! Danke!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!
Ich habe zwar tatsächlich ein Sigma Objektiv, aber die
Bezeichnung hatte ich falsch abgeschrieben: 18-50mm 1:3,5-5,6.

Von diesem Objektiv gibt es häufiger Meldungen über schlechte Abbildungsleistung.
Da gibt es wohl eine gewaltige Serienstreung, was die Qualität betrifft.

Auch die AF-Treffsicherheit ist nicht wirklich toll.
Also wirklich lieber manuell fokussieren.

Ich probiere jetzt als erstes die von dir empfohlenen
Einstellungen! Danke!

Gerne!
Du hast ein Stativ und Fernauslöser?
Ohne macht das Ganze wenig Sinn.

Bitte berichte dann.

Guten Morgen,
also ich hatte es gestern probiert und meine, dass das Ergebnis um einigens besser ist. Danke nochmal, für meine Zwecke reicht es egentlich schon aus. Ja, ich benutze ein Stativ und seit gestern auch die Selbstauslöserfunktion in der Kamera. AF ist wirklich mal gut, mal total unscharf. Bei manuellen Fokussieren habe ich das Problem, dass, wenn ich die Figur über den Sucher scharf sehe, ist das Foto, dann unscharf und umgekehrt bei unscharfen Sicht auf die Figur- ein scharfes Bild. Auch bei AF, sehe ich das Objekt im Sucher unscharf. Brille brauche ich eigentlich keine, habe die Kamera, aber schon ca. 4 Jahre nicht benutzt, vielleicht müsste ich doch die Dioptrieneinstellung prüfen…
LG
Natascha