MAkrophagen - wie körperfremd erkennen

Hallo wwwler!

Wie erkennen MAkrophagen, dass bestimmte Stoffe oder Zellen körperfremd sind? Bei T- und B-Lymphozten erfolgt dies ja durch spezifische Rezeptoren: Wie können es da MAkrophagen ohne diese Rezeptoren schaffen? Erkennen sie einfach körpereigene MHC I und alles andere wird phagocytiert???

Danke für Antworten,

Gruß
LAdyDi

Hallo ladydi: Antworten zu deinen Fragen findest Du im Janeway, Immunologie, 7. Auflage., im Kapitel „Komplementsystem“. Makrophagen (S. 40) erkennen Antigene und Mikroorganismen wenn spezifische Antikörper an diese angedockt haben. Makrophagen weisen folgende Rezeptoren auf (S.19 etc.): Mannose-Rezeptor, TLR-2 (Toll-ähnlicher Rezeptor), TLR-4, Glucan-Rezeptor, Scavenger-Rezeptor, LPS-Rezeptor (CD14, Lypopolysaccharid), CR1 (Komplementrezeptor), CR3, und C5aR auf. Vom Makrophagen aufgenommene bakterielle Peptide (Mycobakterien) werden mit MHC-Klasse II umhüllt und an der Oberfläche vom Makrophagen präsentiert. Erst wenn eine spezifische TH1-Zelle den Komplex aus bakteriellem Peptid + MHC-Kl.II erkennt, wird der Makrophage aktiviert und die Bakterien werden vernichtet (Phagocytose). Im Gewebe regen Bakterien durch Lypopolysaccharid (LPS), über Toll-ähnliche Rezeptoren auf Makrophagen, diese zur Freisetzung von Chemokinen (locken neutrophile Zellen zum Infektionsherd) und Cytokinen (erhöhen die Durchlässigkeit der Gefässwände für Proteine und Flüssigkeit) an. Die Assoziierung von iC3b mit dem Makrophagen-Rezeptor CR3 reicht aus um die Phagocytose zu stimulieren. Die Bindung von iC3b an den Makrophagen Rezeptor CR1 reicht aber nicht um die Phagozytose auszulösen. Erst die Bindung von C5a (Anaphylatoxin) an den Makrophagen Rezeptor C5aR aktiviert den Makrophagen zur Phagocytose der Mikroorganismen, die über CR1 gebunden sind. Das Prozedere ist so kompliziert um umliegendes Gewebe nicht unnötig zu schädigen, denn die Abbaumechanismen (Enzyme: Proteasen, Peptidasen, Oxidasen, Lipasen, Desoxyribonukleasen, NO, H2O2, OH-, OCl-, OBr-, …) der Makrophagen sind massiv. Mit Antikörpern ummantelte Bakterien können von Makrophagen aber auch direkter durch Opsonisierung vernichtet werden. Makrophagen sind hoch kompliziert organisiert.
Gruss. Paul

Hallo Paul!

Wow, vielen Dank zunächst mal für Deine Mühe.

Ich hab da noch eine Frage dazu:

Vom Makrophagen aufgenommene bakterielle Peptide
(Mycobakterien) werden mit MHC-Klasse II umhüllt und an der
Oberfläche vom Makrophagen präsentiert. Erst wenn eine
spezifische TH1-Zelle den Komplex aus bakteriellem Peptid +
MHC-Kl.II erkennt, wird der Makrophage aktiviert und die
Bakterien werden vernichtet (Phagocytose).

Wie ist das zu verstehen: der Makrophage nimmt erst ein paar Bakterienbruchstücke auf? Wo kommen die her?
Und: wird der durch die T-Helferzelle aktivierte Makrohphage dann spezifisch nur diesen TYp von Bakterien phagocytieren? Wenn ja: wie kann er sich „merken“ um welchen Typ es sich handelt?

Gruß,
LAdyDi

Hallo ladydi: Meine Antwort basiert überwiegend auf dem Komplementsystem, das überwiegend angeboren ist. Solche Antikörper umhüllen dem Menschen seit langem „bekannte“ Mikroorganismen, wodurch der Makrophage sie in sich aufnimmt. Die TH1-Zellen stammen aber vom adaptierten Immunsystem, und das entwickelt in einem komplizierten Verfahren auf Tausende unterschiedlichster Stoffe (Antigene) Rezeptoren (MHC I?). Wenn ein solcher spezifischer Rezeptor am Makrophagen auf den passenden
Antigen/MHC II-Komplex stösst, wird der Makrophage aktiviert. D.h. nicht der Makrophage „weiss“ in diesem Fall was er zerstören soll, sondern die spezifische TH1-Zelle. Der Makrophage zerstört nur (z.B. Opsonisierung) eigenständig was durch angeborene Mechanismen des Komplementsystems vermittelt wird. Der Makrophage kann also eigenständig handeln, aber auch als Diener der TH1-Zelle fungieren.
Sieh Dir den Janeway, Immunologie an, auch wenn das zeitaufwendig und wegen der Fülle an Fakten sehr irritierend ist. Gruss. Paul