Mal ganz abwegig: kann man Möwen braten?

Diese Flatterlinge sind manchmal sogar eine Plage. Abgesehen von Naturschutz, menschlichen Gesetzen und und und…

Könnte man bestimmte Möwenarten z.B. wie ein Huhn rupfen und braten? Schmeckt das? Richtig zubereitet selbstverständlich. Ich kann mir nicht vorstellen das die Menschen früher nur den Fisch aus dem Meer gefangen und gegessen haben, die Möwkes waren doch immer da, waren die nicht auch eine Ergänzung?

LG Selorius

tranig, da Fischfresser
Hallo Selorius,

Könnte man bestimmte Möwenarten z.B. wie ein Huhn rupfen und
braten? Schmeckt das? Richtig zubereitet selbstverständlich.

soweit ich gelesen habe (Kochbuch-Nachdruck von 17xx), sind viele Vogelarten nicht wirklich genießbar - u.a. Meeresvögel (was ja auch die Möwe ist), Störche, Schwäne o.ä. Sie sollen zäh und relativ tranig schmecken.
Gegessen wurden sie
a) in Hungersnöten; meine Oma erzählte mir, dass sie im Krieg Schwan und Möwe gegessen hat, dass es aber ranzig-tranig schmeckte
b) siehe Kochbuch: aufwändig zubereitet und möglichst „wie lebend“ präsentiert zu Festbanketten; hier kam es eher aufs Optische an und das bezog sich vor allem auf Schwäne (da schön groß). Darauf wurde in jenem Kochbuch auch hingewiesen; der Vogel war eher die Hülle, die Füllung das eigentliche Mahl.

Der tranige Geschmack kommt wohl vom Futter, eben bei Möwen den Fischen.

Viele Grüße,
Nina

Moin,

Ich kann mir nicht vorstellen das die Menschen früher nur den
Fisch aus dem Meer gefangen und gegessen haben,

von Möwn weiß ich es nicht, aber nach dem Krieg hat mein Großvater Schwäne zubereitet und trotz übelstem Hunger als nahezu ungenießbar bezeichnet.
Sehr tranig und zäh sollen sie geschmeckt haben.

Gandalf

Moin,

Nina sagte schon, dass der tranige Geschmack evtl. von den gefressenen Fischen kommt.
Hinzu kommt, dass Möwen außerdem Aasfresser und Müllschlucker sind - das dürfte den Geschmack ebenfalls gewaltig beeinträchtigen.

Vor einigen Jahren habe ich mich eines Tages (wutentbrannt über die Nesträuberei der Elstern in unserem Garten) über Gesetze hinweggesetzt und eine Elster erlegt. Die Untat ist schon längst verjährt, hoffe ich doch :wink:

Das Vieh habe ich gerupft und wollte es braten. Doch schon nach kurzer Zeit entstieg dem Topf ein dergestaltiger Gestank, dass ich das Vieh entsorgte, ohne überhaupt davon zu kosten.
Elstern ernähren sich ja ebenfalls u.a. von Aas und Müll.

Grüße
Pit

von Möwn weiß ich es nicht, aber nach dem Krieg hat mein
Großvater Schwäne zubereitet und trotz übelstem Hunger als
nahezu ungenießbar bezeichnet.
Sehr tranig und zäh sollen sie geschmeckt haben.

Gandalf

im Mittelalter waren Schwäne allerdings auf festlichen Banketten sehr beliebt. Ich schätze, damals war man noch nicht so „verwöhnt“.

Peter

1 Like

Vermutung
Mahlzeit,

im Mittelalter waren Schwäne allerdings auf festlichen
Banketten sehr beliebt. Ich schätze, damals war man noch nicht
so „verwöhnt“.

möglicherweise waren sie mehr Deko, oder wurden zum Behuf des Essens gezüchtet und entsprechend gefüttert.
Der tranige Geschmack kommt wohl hauptsächlich durch das Futter zustande.

Gandalf

Noch eine Vermutung
Hi,

vielleicht hat man sie damals anders zubereitet? Länger gegart (wg. zäh) oder sonst irgendwie…während man den Gockel in Kriegszeiten vielleicht einfach so übers Feuer gehängt hat?

Gruß
Christian

Hallo Christian,

vielleicht hat man sie damals anders zubereitet? Länger gegart
(wg. zäh) oder sonst irgendwie…während man den Gockel in
Kriegszeiten vielleicht einfach so übers Feuer gehängt hat?

ich schrieb ja bereits davon, dass ich über die Zubereitung von Schwänen (und Pfauen) in einem Kochbuch von 17xx gelesen hatte.
Kochbücher aus dieser Zeit richteten sich an reiche Familien, oft an „den Hof“ (bzw. die zugehörigen Hausangestellten).
Hier wurde davon berichtet, dass die Schwäne (und Pfauen) sehr aufwändig zubereitet wurden - Haut samt Federn abgezogen, dann gekocht und stundenlang (mit Füllung) gegrillt, hinterher wieder mit der Haut überzogen und so hergerichtet, dass sie möglichst „natürlich“ wirkten.
Betont wurde, dass das Fleisch des Schwans und auch des Pfaus nicht gut schmecke und es eher um die Füllung sowie das Optische ging.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Nina,

ja, hatte ich gelesen.
Ich dachte nur gerade an „Der Medicus“ - dort (11. Jahrhundert) schwärmt der Protagonist jemandem vor, ein gut zubereiteter Schwan sei das beste, was er je gegessen habe.
Naja, vielleicht hat sich der Geschmack in Tausend Jahren doch gewandelt…oder der Autor hat einfach ‚improvisiert‘. :smile:

Gruß
Christian

Schwäne

Der tranige Geschmack kommt wohl hauptsächlich durch das
Futter zustande.

Hallo Gandalf,
nur passt das übliche Futter von Höckerschwänen nicht zu einem tranigen Geschmack. Zumindest nicht als Ursache für diesen.
Grüße
Ulf