Und deswegen ist der Typ, der im Eingang vom U-Bahnhof Kottbusser Tor pennt und seine Habseligkeiten in einem Einkaufswagen aufbewahrt gegenüber der Zahnärztin mit eigener Praxis im Grunewald priveligiert? Absurder geht es echt nicht mehr.
Götz hat mit Sicherheit den ersten Teilsatz gemeint.
Es ist der kaukasischer Mann, der Standard ist, nicht „der Mann“: nicht der afrikanische Mann, nicht der asiatische Mann, nicht die europäische Frau, nicht die afrikanische Frau usw.
Übrigens ist es auch so, dass Frauen im Medizinsystem deutlich privilegiert werden, weil in ihre Gesundheit (absolut und pro Kopf) sehr viel mehr Geld investiert wird, nicht nur in den obersten Altersgruppen, in denen sich mehr Frauen befinden.
Ich will damit nicht „Standardmodell“ gegen „Kostenverursachung“ ausspielen, sondern festhalten, dass auf Grund des „Standardmodells“ nicht annähernd schlussgefolgert werden kann, dass der Mann im Medizinsystem „die stärkere Position“ habe (genauso wie umgekehrt nicht auf Grund der „Kosten“)
Um dieses Schlussfolgern / Hochrechnen gehts mir bei meiner Frage.
Bitte versuche, meinen Beitrag bezüglich der unterschiedlichen Privilegien noch einmal sinnentnehmend zu lesen.
Ein männlicher Obdachloser ist übrigens gegenüber einer weiblchen Obdachlosen durchaus privilegiert - Letztere muss nämlich beispielsweise damit rechnen, sexuell ausgebeutet oder sogar vergewaltigt zu werden.
Daß die andere Ursachen haben könnte als ausgerechnet eine Privilegierung von Männern, eine Benachteiligung von Frauen oder sonst irgendeine, durch Männer oder sonst jemanden bestimmte Ungleichbehandlung(*), kommt den Leuten, die die ungleiche Geschlechterverteilung in Führungspositionen kritisieren, selten in den Sinn. Daß Männer eher in Führungspositionen streben als Frauen, wird dabei schlichtweg ignoriert.
(*)Die größte Ungerechtigkeit kommt natürlich von der Natur, die es ungerechterweise vorsieht, daß Frauen Kinder bekommen und auch nur diese diese stillen können. Das kann man natürlich kritisieren, aber das führt nichts.
Nein, ein Naturgesetz ist das nicht. Es nur blöderweise so, daß der Endkunde bei Blumen und Haaren eher auf die Preise achtet als bei Software oder KFZ-Reparaturen. Das wiederum führt dazu, daß die Wertschöpfung unterschiedlich ist und damit auch das Gehalt, das man den Leuten zahlen könnte, die die Wertschöpfung erzeugen. Hinzu kommt, daß junge Frauen lieber Arzthelferin werden als Ärztin, lieber Blumenhändlerin als -Erzeugerin und lieber Stewardeß als Pilotin. Das mag an der Gesellschaft liegen, an den Eltern oder an anderen Vorbildern. Nur kann man das schlecht den Arbeitgebern vorwerfen.
Das ist prinzipiell natürlich richtig, aber wir können hier schlecht von Adam bis Zum Jüngsten Tag diskutieren.
Was anscheinend weder @du noch viele andere nicht anerkennen: Geschlecht ist nicht der einzige Privilegierungsfaktor (neben sozialer Herkunft, Hautfarbe, weltregionaler Herkunft usw.), so dass es ziemlich gaga/ideologisch/unwissenschaftlich/gschaftlhuaberisch ist, ständig pauschale Aussagen über „die Frauen“ und „die Männer“ zu treffen.
Das sind unsinnige Aussagen, weil du die einzelnen Faktoren künstlich getrennt nimmst, obwohl sie „in der Wirklichkeit“ niemals getrennt zu finden sind, sondern stets zusammen.
Du bist eine „weiße, mitteleuropäische Mittelschicht-Frau“ und als solche privilegierter als sehr viele Gruppen (darunter auch die meisten männliche Gruppen) und weniger privilegiert als einige Gruppen (darunter auch weibliche Gruppen).
Wir könnten mal über ein ‚Ranking‘ dieser Gruppen diskutieren.
Woran machst du es dann fest?
Tu nicht so auf eingeschnappt.
Dann schreib halt nicht mit.
Bis zur Verteilung der Plätze auf den Landeslisten ist es ein langer Weg, der meist länger als zehn Jahre dauert und viel Stehvermögen, Ehrgeiz und Arbeit erfordert. Ich will Frauen diese Eigenschaften bzw. dieses Engagement nicht absprechen, aber es scheint tatsächlich so zu sein, daß Frauen ihre Zeit anders zu investieren scheinen als ausgerechnet in ihre politische Karriere.
Und hier stoßen wir wieder auf das Problem, daß Chancengleichheit und Gleichheit zwei verschiedene Dinge sind. Die Menschen sind nicht alle gleich und die Geschlechter sind es auch nicht.
Was ist das denn für eine ausgesprochen dumme Antwort? Damit disqualifizierst du dich ganz alleine für eine sinnvolle Diskussion. Du bewegst dich auf dem Niveau, anzuzweifeln, dass man auf den Mond fliegen kann, mit dem Argument, dass das mit einem Segelflieger nicht geht…
Die Gesundheitskosten heranzuziehen, wäre grundsätzlich nicht schlecht. So wie du es tust, spricht aber nicht viel dafür, dass dir wirklich an einer sachlich differenzierten Diskussion gelegen ist.
Es gibt ganz banale Gründe dafür, dass die Kosten für Frauen höher sind. Das hat, wenn man sich diese anschaut, nichts mit Privilegien zu tun!
Was genau hast du an der Aufzählung in meinem Beitrag nicht verstanden?
Hat die Erwähnung des Stichpunkts Intersektionalität nicht ausgrecht, so dass das hier auch noch ausgebreitet werden muss?
Du benimmst dich wie jemand, der darauf beharrt, aufgrund eines einzelnen , völlig aus dem größeren Kontext gerissenen Fitzelchens „beweisen“ zu wollen, dass die Erde doch flach ist, und erwartest, dass andere entweder Romane dazu schreiben oder gefälligst die Klappe halten.
Darauf bin ich an anderer Stelle schon eingegangen:
Es ist aber nicht von der Natur vorgegeben, dass dies zu einer gesellschaftlichen und finanziellen Benachteiligung führt.
Lustig, was dir zu „Frauenberufen“ spontan einfällt.
Krankenschwester und Altenpflegerin sind ebenfalls typische „Frauenberufe“ - wie erklärst du dir, dass diese Berufe schlechter bezahlt werden als die im selben Krankenhaus beschäftigten Verwaltungsfachleute und Informatiker? Und wie erklärst du dir, dass die Bezahlung sich historisch gesehen jeweils deutlich veränderte, wenn ein „Frauenberuf“ zu einem „Männerberuf“ bzw. umgekehrt wurde (z.B. Sekretär -> Sekretärin, Informatikerin -> Informatiker)?
Originalzitat Katze :„Weil alle Männer, auch die armen, Frauen gegenüber privilegiert2 sind, angefangen damit, dass der Mann als das Standardmodell des Menschen gilt - sei es im Film2, sei es in der Medizin1.“
Ich weiß nicht, wie deine Link zu diesen Aussagen kommt, aber ich kenne ganz andere seriöse Aussagen:
„Bereinigt um diese reproduktionsbezogenen Kosten verringert sich die ursprüngliche Geschlechterdifferenz von 35,9 Milliarden Euro auf 31,5 Milliarden Euro. Mit anderen Worten: Ohne die Leistungen rund um Verhütung, Schwangerschaft und Geburt überschreiten die Krankheitskosten der Frauen die der Männer nicht mehr im ursprünglichen Umfang, aber nach wie vor markant und zwar um knapp 32%“
Warum sollten beim gender pay gap die wenigen Prozentpunkte zwischen kinderlosen Frauen und kinderlosen Männern ständig als „Privilegierung des Mannes“ diskutiert werden, aber die Krankheitskosten hier nicht als „Privilegierung der Frau“?
Ist diese Frage denn unangemessen in einer „sachlich differenzierten Diskussion“?
Es ist übrigens extrem erklärungsbedürftig, warum du ausgerechnet die längere Lebenserwartung der Frauen herausrechnen möchtest.
Denn diese ist bekanntlich nicht einfach nur „Biologie“, sondern weitgehend gesellschaftlich produziert/ermöglicht, u.a. eben auch durch stärkere Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.
Mit Sicherheit ist sie nicht falsch.
Über das Ausmaß lässt sich streiten, über die Tendenz nicht.
Die ist auch in deinem eigenen Link gegeben, bei dem bereits die Graphik auf Seite 1 zeigt, dass für Frauen in 5 der 7 Altersgruppen mehr ausgegeben wird. Eigentlich wären es 6 der 7 Altersgruppen.
Auch das ist eine zweischneidige Sache, die keine eindeutige „Privilegiertheits“-Aussage zulässt, außer man will unbedingt ins ideologische Prokrustesbett:
Heinrichs: Also, es sind mehr Männer als Frauen auf der Straße. Die Obdachlosigkeit von Frauen oder die Wohnungslosigkeit von Frauen, die sieht sehr anders aus. Frauen haben immer noch die Gelegenheit, ich sage es mal in Anführungsstrichen, „Gelegenheit“, sich über persönliche Bezüge zu versorgen. Also wir nennen das bei den Frauen eine latente Wohnungslosigkeit, weil sie dann mal bei diesem und bei jenem wohnen und da zu Diensten sind.
Sexuelle Dienstleistungen oder Dienstleistungen im Haushalt – das sind in der Regel immer Ausbeutungsverhältnisse. Es ist keine verbesserte Situation für die Frauen. Obdachlose in Frankfurt haben wir sehr wenige Frauen, die tatsächlich auf den Straßen unterwegs sind.
Quatsch.
Diese Aussage im anderen Thread hat mich nur zur hiesigen Threadfrage motiviert.
Ich beziehe mich dabei nicht auf den dortigen Kontext (weshalb ich ihn auch nicht verlinkt habe), sondern ausschließlich auf diese Aussagenmuster, das (zumindest als Hintergrundannahme) in vielen Diskussion hier auftaucht.
Ich will übrigens nichts „beweisen“, sondern, ganz im Gegenteil, ein verdinglichtes Deutungsmuster „öffnen“.