Manuelle Minenräumung

Hallo!

Gerade hörte ich ein Radio-Interview mit der (ehemaligen) Minenräumerin Vera Bohle. In jedem einzelnen Kriegsgebiet liegen tausende Minen, ihre Lage oft nicht einmal brauchbar dokumentiert. Mit Metalldetektor und Suchnadel sind die Hinterlassenschaften auch in vielen Jahren nicht zu beseitigen.

Meine Frage: Warum geschieht die Minensuche manuell? Existieren Automaten/ ferngelenkte Fahrzeuge, die die Minen entweder nur aufspüren oder auch gleich zur Detonation bringen?

Gruß
Wolfgang

Meine Frage: Warum geschieht die Minensuche manuell?
Existieren Automaten/ ferngelenkte Fahrzeuge, die die Minen
entweder nur aufspüren oder auch gleich zur Detonation
bringen?

Hallo Wolfgang,
ich habe mal eine Dokumentation gesehen, wo an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ein gepanzertes Fahrzeug zum Einsatz kam, welches die Erde unter sich aufwühlte und somit die Minen durch Sprengung vernichtete. Dort war aber wenigstens bekannt, dass es sich „nur“ um Personenminen handelt. Wenn auch nur die Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch Panzerminen vorhanden sind, ist die Methode nicht mehr anzuwenden.
Da die Minenhersteller auch immer „intelligenter“ wurden, gibt es auch Minen, wo ein Metalldedektor nicht reagiert.
Dazu kommt, dass es in langjährigen Krisengebieten oftmals ein Gemisch unterschiedlichster Typen aus verschiedenen Zeiten gibt. Dar war die innerdeutsche Grenze noch „ordentlich“ vermint und die Fläche war vergleichsweise auch klein.
Und noch etwas Makaberes zum Schluss. Die Menschen in den Weiten der Welt sind oftmals doch eher zu bezahlen als aufwändige Technik.
Grüße
Ulf

Hallo Wolfgang,
ich habe mal eine Dokumentation gesehen, wo an der ehemaligen
innerdeutschen Grenze ein gepanzertes Fahrzeug zum Einsatz
kam, welches die Erde unter sich aufwühlte und somit die Minen
durch Sprengung vernichtete. Dort war aber wenigstens bekannt,
dass es sich „nur“ um Personenminen handelt. Wenn auch nur die
Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch Panzerminen vorhanden
sind, ist die Methode nicht mehr anzuwenden.

Außerdem sind diese Geräte nicht auf jedem Gelände einsetzbar, zum Beispiel nicht in dichtem Wald, auf steilen Gefällestrecken und soweit ich weiß auch nicht auf besonders festen Böden.

Da die Minenhersteller auch immer „intelligenter“ wurden, gibt
es auch Minen, wo ein Metalldedektor nicht reagiert.

Das hat noch nicht einmal immer mit „Intelligenz“ zu tun. So hatten alte sowjetische Schützenminen Holzgehäuse, einfach aus Kostengründen. Damit war der Metallanteil auf Zünder und Schrapnell-Ladung begrenzt. Das hat aber auch den Nebeneffekt, dass solche Dinger mit Metalldetektoren nur schwer zu finden sind.

Hallo Ulf!

…ein gepanzertes Fahrzeug zum Einsatz kam, welches die Erde unter sich aufwühlte und somit die Minen durch :Sprengung vernichtete.

Hab ich auch gesehen. Die Methode des Durchwühlens versagt auf felsigem Untergrund oder bei zu grobem Geröll, wenn Minen in sandigen Zonen/Zwischenräumen versteckt sind. Bei geeignetem Gelände - und die innerdeutsche Grenze war sehr aufgeräumt - ist die Methode aber allemal sicherer und schneller als manuelles Suchen.

Dort war aber wenigstens bekannt, dass es sich „nur“ um Personenminen handelt. Wenn auch nur die :Wahrscheinlichkeit besteht, dass auch Panzerminen vorhanden sind, ist die Methode nicht mehr anzuwenden.

Wenn man nicht den ganzen Untergrund durchwühlt und ein ferngesteuertes Fahrzeug verfügt über einen stabilen Ausleger, mit dem der Untergrund auf Metalle untersucht wird, müßte man eine Personenmine von einer deutlich größeren Panzermine automatisch unterscheiden können. Ist die Panzermine/Bombe entdeckt und ihre Lage bekannt, muß das Fahrzeug zurückgefahren und die Mine gesprengt werden. Personenminen könnte ein ferngesteuertes Fahrzeug selbst detonieren lassen. Das automatisch zu bewerkstelligen, kann kein Problem sein, ohne den kompletten Untergrund durchzuwühlen. Auch eine ausreichend stabile Bauweise des Fahrzeugs, damit es die Detonation von Personenminen klaglos übersteht, ist sicher möglich.

Da die Minenhersteller auch immer „intelligenter“ wurden, gibt es auch Minen, wo ein Metalldedektor nicht :reagiert.

Das Problem hat aber auch der Minenräumer beim manuellen Suchen per Metalldetektor. Worauf sprechen solche Dinger an und in welchen Größen gibt es sie?

Dazu kommt, dass es in langjährigen Krisengebieten oftmals ein Gemisch unterschiedlichster Typen aus :verschiedenen Zeiten gibt.

Solange man das Zeug detektieren kann und man aus der ungefähren Größe auf die ungefähre Sprengkraft schließen kann, braucht man geeignete Schwellwerte für die Entscheidung, die Mine vom Fahrzeug sprengen zu lassen oder das Fahrzeug zurück zu ziehen und die Mine in bekannter Lage manuell zu sprengen.

Dar war die innerdeutsche Grenze noch „ordentlich“ vermint und die Fläche war vergleichsweise auch klein. :Und noch etwas Makaberes zum Schluss. Die Menschen in den Weiten der Welt sind oftmals doch eher zu :bezahlen als aufwändige Technik.

Wenn die verantwortlichen Politiker und Militärs Skrupel hätten, Menschen nach dem Zufallsprinzip umzubringen, gäbe es keine Personenminen mehr. M. W. wird solcher Scheißdreck auch in Deutschland hergestellt. Dann muß man den Leuten eben anders beikommen: Ein Automat, der während seiner Lebensdauer ein bestimmtes Areal minenfrei räumt, muß billiger sein, als die für die Räumung des gleichen Areals ansonsten anfallenden Hinterbliebenen- und Invalidenrenten.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

zum Thema Panzerminen: Der auch an der innerdeutschen Grenze verwendete Minenräumpanzer Keiler ist meines Wissen so gebaut, das er die Detonation einer von seinen „Dreschflegeln“ ausgelösten Panzermine problemlos übersteht. Solche Minen beschädigen einen Panzer doch nur, wenn sie direkt unter ihm explodieren. Ausnahme natürlich moderne intelligente Minen, z.B. Panzerrichtminen, aber solche dürften hier wohl nicht das Problem sein.

Gruß,
Markus

Richtig, der Minenräumpanzer Keiler kann alle bekannten Minenarten Räumen ohne, dass dabei größerer Schaden am Fahrzeug entsteht.

Das Problem beim Keiler ist allerdings, dass es eine sehr geringe Fehlerquote gibt (unter 0,01%) und es passieren kann, dass Minen nicht zur Explosion gebracht, sondern nur weggeschleudert werden. Es gibt derzeit kein 100% sicheres automatisches Minenräumsystem.

Gruß Andreas

Meine Frage: Warum geschieht die Minensuche manuell?

Im Normalfall muss das Minenräumen manuell durchgeführt werden, da die meisten Gebiete den Einsatz technischer Hilfsmittel, die über einen Metalldetektor hinausgehen nicht zulassen.
Beispiel Kosovo: Hier gibt es kaum flache Geländeabschnitte, sondern hauptsächlich hügelige oder gebirgige Geländeabschnitte, die zudem auch noch bewaldet sein können. Viele Minen liegen hier auch in urbanem Gelände, was den Einsatz von Hilfsmitteln größtenteils ausschließt.
Zusätzlich sind technische Hilfsmittel sehr teuer und für viele Organisationen nicht bezahlbar.

Es ist aber so, dass der Mensch der effektivste Minenräumer ist, da er die geringste Fehlerquote hat und in jedem Terrain eingesetzt werden kann.

Existieren Automaten/ ferngelenkte Fahrzeuge, die die Minen
entweder nur aufspüren oder auch gleich zur Detonation
bringen?

Ja durchaus, allerdings ist deren Einsetzbarkeit auf bestimmte Gelände- und Umgebungsarten beschränkt.

Gruß Andi

Hallo Andreas!

Richtig, der Minenräumpanzer Keiler kann alle bekannten
Minenarten Räumen ohne, dass dabei größerer Schaden am
Fahrzeug entsteht.

Ich hab mir auf der Herstellerseite Bilder vom Keiler angesehen. Das ist eine gigantische Maschine und höllisch schwer. Für kleinräumigere Minenbeseitigung etwa in Dorfbereichen ist das Ding sicher nur eingeschränkt oder gar nicht zu gebrauchen.

Wo liegt das größte Problem: Sicheres Lokalisieren von Minen oder ihre Beseitigung? Wäre es hilfreich, mit einem viel leichteren Apparat/Fahrzeug ein Bild des Untergrunds zu erhalten, so daß man die verbuddelten Minen sehen kann, aber noch auf irgend eine Weise bergen/sprengen muß?

Gruß
Wolfgang

Wo liegt das größte Problem: Sicheres Lokalisieren von Minen
oder ihre Beseitigung? Wäre es hilfreich, mit einem viel
leichteren Apparat/Fahrzeug ein Bild des Untergrunds zu
erhalten, so daß man die verbuddelten Minen sehen kann, aber
noch auf irgend eine Weise bergen/sprengen muß?

Ich hab in meinem anderen Beitrag schon auf den Kosten und Nutzen hingewiesen. Technisch möglich ist vieles, aber man muss immer sehen was es kostet und was diese Technik dann bringt.

Im Idealfall kann man eine Mine entschärfen (und dass kann nunmal nur der Mensch) ohne sie zur Detonation zu bringen. Immer wenn eine Mine explodiert kann das Auswirkungen auf andere Minen in der Umgebung haben - je mehr Sprengstoff desto größer der Krater…und eventuell kann ich wegen anderer Minen, die durch diese Explosion ihren Standort verändert haben gleich wieder von vorne anfangen.

Ich bin kein Pionier und erst recht kein Minenexperte, aber der beste Minenräumer ist und bleibt nunmal der Mensch, da er am verlässlichsten ist.

Gruß Andreas