Hallo ihr lieben
Wir behandeln im Moment das Drama „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller in der Schule.
Als Klausur schreiben wir eine Dramenanalyse und ich möchte mich auf die Prüfung gut vorbereiten. Da ich aber absolut untalentiert darin bin sprachlich-stilistische Mittel aus dem Text zu finden bräuchte ich ganz dringend eure Hilfe.
Es wäre super nett wenn ihr mir eine Internetseite nennen könntet, wo für jede Szene die wichtigsten aufgelistet sind. Falls jemand mit dem Buch vertraut ist wäre es super lieb, wenn er mir so die wichtigsten 5 für jede Szene raussuchen könnte. Es ist wirklich super dringen und ich würde nicht fragen wenn ich es selber könnte.
Freue mich über jede Antwort riesig !!! Danke schon mal im Voraus
Hallo,
für dein sprachliches Untalent schreibst du aber verdammt blumig und flüssig. Bist du nicht eher faul und hoffst, dass dir hier jemand eine fertige Arbeit serviert?
LG Barbara
Ich habe fast befürchtet dass so eine Antwort jetzt kommt…ist auch verständlich! Lass mich es kurz erklären
Ich bin Gymnasiastin und das setzt voraus, dass man einigermaßen sinnvolle Sätze bilden soll und ich bin auch keineswegs schlecht in Deutsch.
Ich kann auch dieses Buch einwandfrei analysieren, jedoch NICHT auf Sprachlich- stilistischer Ebene. Ich habe mich hingesetzt und jedes Stilmittel gelernt, aber egal wie genau und wie oft ich den Text auch lese, ich erkenne die Stilmittel einfach nicht. Woran es liegt weiß ich nicht :S Es hat keineswegs etwas mit Faulheit zu tun, das möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen !
Ich habe mich hingesetzt und jedes Stilmittel gelernt, aber egal wie
genau und wie oft ich den Text auch lese, ich erkenne die Stilmittel
einfach nicht. Woran es liegt weiß ich nicht :S
Doof. Aber dann finde ich es nur angemessen, wenn du in einer Prüfung, in der es unter anderem um das selbstständige Erkennen von Stilmitteln geht, in diesem Punkt schlecht abschneidest. Weil du es nicht kannst (warum auch immer). Für jede Szene Stilmittel auswendig zu lernen, um sie dann in der Arbeit zu ›erkennen‹, ist zwar in der Tat nicht faul, aber dafür (ein kleiner) Beschiss – und da helfen viele Leute auch nicht gerne. Du hast im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Du beschäftigst dich entweder weiter mit dem Thema, bis du Bescheid weißt und die Stilmittel tatsächlich erkennst. Oder du akzeptierst eben, dass du daraus nicht schlau wirst, und lebst mit der entsprechenden Note. Auch wenn deine Anfrage nicht ganz dasselbe ist wie ›muss ne zsammnfassung shcreiben gibs die irgnwo im netz???‹, erkenne ich schon eine gewisse Geistesverwandtschaft: Du möchtest eine (positive) Bewertung für etwas, das du voraussichtlich nicht leisten wirst, auch wenn du nicht gar nichts machen willst, sondern ersatzweise etwas, das aber nicht gefragt war (Auswendiglernen vs. Erkennen). Wie wär’s denn, wenn du mal eine konkrete Szene verlinkst und versuchst, ein paar Stilfiguren zu nennen, die da vorkommen? Vielleicht kann dir dann jemand dabei helfen, auch noch andere zu erkennen.
Gruß
Christopher
Hallo,
Ich habe mich
hingesetzt und jedes Stilmittel gelernt, aber egal wie genau
und wie oft ich den Text auch lese, ich erkenne die Stilmittel
einfach nicht. Woran es liegt weiß ich nicht
Es hilft, einen Text mit Verstand zu lesen und zu analysieren. Dabei achtest Du zunächst einmal auf Abweichungen vom ‚normalen‘ (alltäglichen) Sprachgebrauch. Da Schiller einer der größten Meister deutscher Sprache war, kannst Du blindlings davon ausgehen, dass solche Abweichungen nicht auf Ungeschick, beschränktem Ausdrucksvermögen oder mangelnder Sprachbeherrschung beruhen, sondern gewollt sind.
Nimm zum Beispiel die Zeilen Mortimers (I, 6, 414):
„Ich ließ
Der Puritaner dumpfe Predigtstuben,
Die Heimat hinter mir, in schnellem Lauf
Durchzog ich Frankreich, das gepriesene
Italien mit heißem Wunsche suchend.“
Was für ein Geräusch machen Predigtstuben? Haben Wünsche eine Temperatur? Muss man als Reisender Italien suchen (doch wohl allenfalls im Straßenatlas)? „In schnellem Lauf durchzog ich Frankreich“ - ist er da wirklich gerannt? Überhaupt der erste Satz: „Ich ließ / Der Puritaner dumpfe Predigtstuben, / Die Heimat hinter mir“ - das gedoppelte ‚P‘ und die Häufung des Vokals ‚u‘ ist kaum zu übersehen. Was fällt bei der Stellung der Satzteile auf? Die dumpfe puritanische Predigtstube steht offenbar für ‚Heimat‘ - ist das nicht eine etwas reduzierte Weltsicht? „Das gepriesene Italien“ - ist das nicht ein wenig dick aufgetragen?
Also - da hast Du acht Stilfiguren sechs verschiedener Typen (Alliteration, Synekdoche, Hyperbel, Inversion, Anastrophe, Metapher, Epitheton ornans), die sich teilweise überschneiden. Da Du die Typen ja fleissig auswendig gelernt hast, sollte es Dir kein Problem bereiten, sie zu identifizieren. Wo also liegt das Problem?
Das eigentliche Problem liegt doch darin, was diese Stilmittel bewirken sollen - was Zweck dieser Mittel ist. Welchen Eindruck gewinnt man von Mortimer, von seinem Charakter, anhand der Sprache, die ihm da in den Mund gelegt wird - die ihn als Dramenfigur charakterisiert?
Weitere Anmerkung: wenn alleine in diesen fünf Zeilen schon acht Stilfiguren verwendet werden, kannst Du dir ausrechnen, wie sinnfrei es wäre, Dir für jeden Auftritt fünf zu nennen. Such Dir in den Szenen die entscheidenden Stellen. Das sind nicht unbedingt die, wo etwas „passiert“ in dem Sinne, dass sie die Handlung vorantreiben. Maria Stuart ist kein Drehbuch für einen Actionfilm. Es sind vielmehr die Stellen, wo auf den Handlungsablauf reagiert wird, wo - wie schon oben angedeutet - der Charakter der Handelnden deutlich wird. Natürlich ist dabei besonderes Augenmerk auf die Monologe zu richten. Schiller erzählt ja nicht einfach eine Geschichte; die Geschichte kennt ja sowieso jeder, wohl kaum jemand ist gespannt, ob es am Ende nicht doch noch ein Happy End gibt. Schiller stellt Charaktere dar, er zeigt Idealfiguren und wie diese mit ihren Pflichten, Zwängen, Wünschen und Sehnsüchten umgehen. Diese Charakterisierung ist der Zweck der Stilmittel.
Freundliche Grüße,
Ralf
Vielen Dank
Deine Antwort hat mir definitiv weitergeholfen! Werd mein Glück gleich morgen in der Klausur ertesten.
Lg Cora