Marienfigur Holz

Hallo zusammen,

ich habe hier eine ca 60cm hohe Madonna mit Kind. Sie stammt aus dem Nachlass der Großmutter.
Könnte mir jemand von Euch bitte etwas zu ihr bzw. Qualität / Wert und Alter sagen?
Sie ist nicht markiert oder beschriftet. Alles was sie hat ist eine kleine Plombe an einem Schnürchen.

Vielen Lieben Dank!!

Ohne bislang das Logo auf der Plombe auflösen zu können: Das dürfte recht moderne Manufaktur bis Fabrikware sein. Das kann man man einerseits an der Plombe und andererseits an dem auf der Unterseite kaum gealterten und maschinell gesägten Holz erkennen. Zudem ist auch der Klotz aus ebenso gesägten Teilstücken zusammengefügt. Fällt damit unter „Deko“ und dürfte eher über ebay zu den dort üblichen Preisen als über den Antiquitätenhandel zu verkaufen sein.

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Hi @HE-lena,

frag doch mal bei Kunst + Krempel nach. Die Beratungen der Experten dort sind kostenlos. Dann weißt Du genau, woran Du bist.
Die nächste Gelegenheit wäre am 14.5. in Benediktbeuren: Religiöse Volkskunst

Hier kannst Du sehen, wie zum Beispiel andere Madonnenskulpturen eingeschätzt wurden:
Hier https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/kunst-und-krempel/schatzkammer/skulpturen/skulpturen-madonnen100.html

Schöne Grüße
Stefanie

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Ich bin seit Ewigkeiten ein großer Fan von K&K und habe da viel gelernt. Für diesen Fall sehe ich aber K&K nicht als die richtige Option an, da auf den ersten Blick bereits klar ist, dass es sich hier nicht um ein altes, handwerkliches Stück handeln kann. Der Gestaltung des Logos auf der Plombe nach würde ich auf „Markenware“ nicht früher als 1970er Jahre tippen. Wenn man das Logo auflösen könnte, hätte man noch den konkreten Hersteller dazu. Das ändert aber nichts an der Einschätzung „Deko“. Solche Stücke gibt es als Neuware für überschaubar kleine dreistellige Preise im einschlägigen Handel Statuen aus bemalten Holz | Online-Verkauf über HOLYART.de Da kommst Du mit einem 70er Jahre Stück sich nicht drüber.

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Hallo Stefanie,

danke für den tollen Link!
Ich tendiere allerdings eher in Richtung Wiz, K&K ist die falsche Plattform für diese Figur.

Hi Wiz,

naja eine vergleichbare Figur in der Größe kommt auch auf 1400 Öcken.
Ein Trödler meinte, wenn sie nicht mind. 200 Jahre auf dem Buckel hat, wirds schwer.
Naja, vielleicht findet sich irgendwann mal jemand, der sie gerne hätte.
Danke Dir!

Servus,

was bedeutet „vergleichbar“?

Das Teil ist gruseligster Kitsch, selbst in der klassischen Kitsch-as-Kitsch-can-Epoche 1860 - 1890 waren die Produkte der Nachahmer noch weniger hässlich als dieses Monstrum - fehlen bloß noch die Botox-Lippengeschwüre und Lidschatten in Mint oder Pink.

Nicht nur der scheußliche Kopf, die gesamte Figur ist nicht einmal als Plagiat zu respektieren, so schlecht ist sie gemacht.

Wenn mit Öcken Lire gemeint sind, kommt das ganz gut hin.

Schöne Grüße

MM

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Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Woran machst Du denn die Vergleichbarkeit fest? Größe allein ist bei einer dreidimensionalen Figur wie Quadratmeterangaben bei Bildern. Da die Figur der Erblasserin ggf. etwas bedeutet hat, und Schönheit natürlich auch im Auge des Betrachters liegt, will ich nicht so hart sein, wie @Aprilfisch. Aber mal so ganz neutral beschrieben ist die Arbeit schon arg summarisch und Zeichen einer schnellen Massenproduktion, vermutlich auf Basis eines mit einer Kopierfräse hergestellten Rohlings, der dann nur noch handwerklich „endbearbeitet“ worden ist.

Schau Dir z.B. mal die Finger und die Füße beim Jesuskind an. Die sind kaum mehr als „angelegt“. D.h. da hat sich jemand die aufwendige, qualifizierte Arbeit des Herausarbeitens von Details mit feinem Werkzeug komplett gespart. Das gilt auch für die Frisuren. Selbst die Gesichter sind „flächig“, bei der Maria der Hals einfach ein gerades „Rundholz“ mit einem unnatürlichen Ansatz an der Schulter. Was das Jesuskind da in den Händen hält ist auch nur zu erraten, da es so wenig detailliert ausgearbeitet ist.

Die Streckung im oberen Bereich soll wohl andeuten, dass es sich um eine Figur handeln soll, die man hoch aufstellt und von schräg unten betrachtet. Da mag ein altes Original Pate gestanden haben, aber so richtig gelungen wirkt auch das nicht.

Die durchscheinende Fassung zeigt auch, dass da kein Kreidegrund drunter liegt und täuscht eine Alterung im Sinne eines Abriebs vor, die so bei einer tatsächlich alten Figur gar nicht stattgefunden hätte.

Es gibt sicherlich in der Größe auch moderne Figuren nach alten Vorbildern, die mehr als nur ein paar kleine Hunderter bringen. Aber das sind dann doch detailreichere und gekonnte handwerkliche Arbeiten für die sich ein guter Schnitzer dann auch wirklich Zeit genommen hat.

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Die kann auch (zusammen mit dem verunglückten Versuch, lange, schmale Hände zu gestalten) bedeuten „ja, Riemenschneider ist wieder im Trend - der wird heute immer gerne genommen“… Gerade diese Mutmaßung hat mich im Zusammenhang mit dem Puppengesicht Mariä auf die Palme gebracht.

Schöne Grüße

MM

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Ja, daran dachte ich auch. Das Jesuskind mit dem Lockenkopf auf einem langgezogenen und eher flachem Gesicht würde da grundsätzlich auch passen. Aber dann liegen da doch Welten zwischen dieser Grobschlächtigkeit und der filigranen Leichtigkeit eines Lockenkopfs und anderer Details von Riemenschneider.

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und den Gesichtszügen, gegen die diejenigen des Jungen vom Brandt-Zwieback noch erfrischend naturalistisch wirken, weist meines Erachtens darauf hin, dass es sich um ein Serienprodukt aus einer Weltgegend handelt, in der ganz andere Gesichtszüge üblich und verbreitet sind, so dass sich der Wülstler bei irgendwelchen vorgefertigten Stereotypen bedienen musste, um „europäisch“ wirkende Gesichter wenigstens zu versuchen.

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Hallo Wiz,

ich bezog mich lediglich auf Deinen Link. Hätte ich dazuschreiben sollen, sorry. Aber andererseits hätte ich dann nicht Eure Wahrnehmung der Figur mitbekommen. Ich habe so gar kein Auge für sowas. Aber ich stimme Euren Ausführungen zu, Sonderlich toll ist sie nicht gefertigt worden, wenn ich sie jetzt mit Euren Augen betrachte…
Vielen lieben Dank

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Servus,

zum Trost hier für Dich eine Schutzmantelmadonna (die von Sattenbeuren, zwischen Schussenried und Reichenbach gelegen) aus dem frühen 16. Jahrhundert - mit der allzu glatten Lackfassung, vermutlich aus späteren Restaurierungen, auch ein wenig süßlich wirkend, aber mit der detaillierten Darstellung, wer da quer durch alle Stände alles unter ihren schützenden Mantel schlüpfen darf, einfach eine großartige Skulptur:

grafik

Und trotz des ein bissel allzu glatten Erscheinungsbilds eine im Detail sehr sorgfältige Arbeit - diese Madonna könnte genausogut die Gertrud Danner von Reichenbach sein (keine Sorge, die gibt es nicht wirklich).

Schöne Grüße

MM