Marktüberblick/Angebotsseite empirisch erfassen!?

Liebe Mitglieder,

im Rahmen meiner Diplomarbeit erstelle ich gerade einen Fragebogen. Untersuchen möchte ich die Anbieterseite eines Nischenproduktes, gefragt werden sollen 15 Anbieter mittels eines standardisierten Fragebogens.

Ziel ist es, dem Leser einen MARTÜBERBLICK über dieses Nischenprodukt zu geben. Ich möchte mein Vorgehen wissenschaftlich absichern und bin intensiv auf der Suche nach geeigneter Literatur. In den einschlägigen Werken zu „Methoden der empirischen Sozialforschung“ (z.B. von Schnell et al.) konnte ich zu diesem Thema nichts finden.

Da es sich aber auch nicht über eine klassische Marktforschung handelt (im Sinne von warum kaufen sie dieses Produkt) konnte ich auch in der Literatur zu Marktforschung nichts brauchbares finden.

Eventuell ist jemand unter euch, der mir einen Tipp geben kann zum Methode, Vorgehen, oder Literatur.

Vielen Dank.

Sorry, bin schon länger raus aus dem Thema und kann nicht helfen. Viel Glück!

Hallo Lenpart,

  1. Selbstverständlch ist das von Dir beschriebene Projekt ein Fall für „klassische Marktforschung“ (so eng ist der Begriff nämlich nicht definiert), allerdings in der Besonderheit, dass Du a) keine Kunden, sondern Anbieter befragst und b) die Grundgesamtheit recht klein ist
  2. Es macht keinen Sinn, bei nur 15 befragten Unternehmen geschlossene Fragen zu stellen. Die Vorgabe der Antwortmöglichkeiten ist ein muss, wenn ich großzahlige Stichproben statistisch auswerten will, aber bei kleinen Stichproben überwiegen die Nachteile: Du presst die Antwortenden in vorgefertigte Kategorien, nimmst den Raum für Besonderheiten, die in den Antwortvorgaben nicht vorgesehen sind, verlierst dadurch an Datenqualität und evtl. (je nach Qualität des Fragebogens) sogar an Responsebereitschaft. Ich empfehle auf jeden Fall, offene Fragestellungen zu verwenden.
  3. Stellt sich die Frage nach der Erhebungsmethode. 15 Interviews kann man auch als Einzelkämpfer noch gut telefonisch abarbeiten, und dazu würde ich unbedingt raten. Eine schriftliche Befragung birgt das Risiko einer besodners miesen Rücklaufquote, und wenn die Grundgesamtheit derartig klein ist, könnte das das Ende des Projekts bedeuten. Also: Kontaktpersonen identifizieren, um Mitarbeit bitten, Termin vereinbaren, ggf. Fragen zuvor verschicken, bei entsprechendem Einverständnis Gespräch mitschneiden und ex post auswerten.
  4. Das mit dem „wissenschaftlich absichern“ ist so eine Sache - wenn ich das Projekt richtig verstanden habe, geht es eigentlich „nur“ um das Einholen von Auskünften zu Produkten. Daran ist wenig wissenschaftlich, allenfalls kannst Du bei der Frageformulierung entsprechende Erfahrungswerte und Axiome ansetzen (z. B. bzgl. Suggestivität, Knappheit, Eindimensionalität der Fragestellung usw. - die stehen auch im Schnell/Hill/Esser)
  5. Literatur: Ich habe den Band gerade nicht vorliegen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass im Schnell/Hill/Esser nichts Brauchbares enthalten ist. Schau dort mal nach offenen Frageformulierungen, teilstrukturierten Interviews, evtl. Expertenbefragungen (denn darum handelt es sich im weiteren Sinne). Das gleiche gilt für andere Standardwerke, z. B. der Atteslander oder das eine oder andere Buch zum Thema Marktforschung. Der Trick ist dabei, sich eher auf qualitative als quantitative Verfahren zu stürzen, denn das genau solltest Du machen.

Viel Spaß
Gosch

Hallo,

welchen Unterschied macht es einen „Nieschen-Anbieter“ zu befragen? Das Problem scheint mir eher die geringe Fallzahl zu sein. Zum Umgang damit und den statistischen Anforderungen sollte aber doch Literatur zu finden sein (leider nicht mein ARbeitsalltag - daher kann ich hierzu keine Tips geben - außer Recherche im Bereich klinische Studien (denn hier wird i.d.R. mit extrem geringen Fallzahlen gearbeitet, zu r Planung einer solchen Studie gehört eine statistisches Gutachten, wei groß die Fallzahl sein muß, um mit der Wahrscheinlichkeit X das erwartete Studienergebnis zu erhalten …).

Sorry, dass ich nicht weiterhelfen kann!!

Viel Erfolg mit der Dipl.-Arbeit!