Hallo,
vor ein paar Tagen ist das Teil gelandet, großer Jubel im Kontrollzentrum, dann gabs ein paar erste Bilder. Anfangs noch unscharf, später besser. Und dann Ruhe.
Aber jetzt meine eigentliche Frage: Erde und Mars haben ja unterschiedliche Umlaufzeiten, somit verschwindet der Mars ja auch manchmal hinter der Sonne. Außerdem hat er auch eine andere „Drehzahl“, also kehrt uns den Rücken zu.
Was passiert mit den ganzen Daten und wie wird er dann gesteuert?
Ich hab keine Idee. Einer von Euch vielleicht? Danke, jo-enn
Und dann Ruhe.
Das sieht nur in der Presse so aus.
Was passiert mit den ganzen Daten und wie wird er dann
gesteuert?
Dank des massenhaften Bedürfnisses an tragbarer Rechenleistung und Speicherplatz gibt es heutzutage auch leichte, stromsparende Elektronik, die das Teil 1. steuern können und 2. die Daten auch mal ewas länger speichern können, bis die Erde anfunkbar ist.
Ein robustes Übertragungsprotokoll für Datentransfer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Internet_Protocol_over_…
Gruß
Stefan
Nun das geht genauso wie mit den Rovern die schon seit Jahren ihren Dienst auf dem Mars tun. Opportunity ist seit Januar 2004 auf dem Mars unterwegs und immer noch aktiv. Sprit der ebenfalls seit Januar 2004 auf dem Mars ist, ist im März 2010 verstummt. Seit März 2011 hat die Nasa die Versuche eingestellt, den Kontakt wieder herzustellen.
Bei allen Sonden ist es das gleiche: Sie erhalten ihre Anweisungen, wohin sie Fahren sollen, und welche Bilder und weiteren Untersuchungen dort durchgeführt werden sollen. Man kann den Sonden das nur in dieser Form vorab sagen, weil die Funksignale je nach Entfernung zwischen Mars und Erde bis zu 20 Minuten unterwegs sind. Die Signale von der Sonde zur Erde genauso. Eine „Live-Steuerung“ ist schon deswegen nicht möglich. Der Rover bekommt also seine Anweisung, und muss diese dann weitgehend alleine durchführen.
Dabei werden Sicherheitsparameter definiert. Wenn der Rover zB mit der Kamera Untergrund erkennt, der für ihn als nicht befahrbar erscheint, bleibt er stehen, und sendet zur Erde das Signal, daß die Aufgabe nicht durchgeführt wurde. Anhand der Bilder entscheiden die Techniker auf der Erde dann, ob man weiterfährt oder nicht. Dasselbe gilt, wenn der Rover erkennt, daß die gemessene Vorwärtsbewegung nicht zur Zahl der Radumdrehungen passt, oder der Rover eine zu starke Seitenneigung feststellt etc.
Die Fotos und Wissenschaftlichen Daten, werden im Speicher des Rover gesammelt, und bei passender Gelegenheit zur Erde übertragen. Dabei nehmen die Rover nicht direkt zur Erde Kontakt auf, sondern nutzen die Sonden die um den Mars kreisen, als Relaisstationen. Diese Sonden empfangen die Signale der Rover und leiten sie zur Erde weiter. Während der Zeit, in der der Mars von uns aus gesehen hinter der Sonne ist, haben die Rover Pause. evtl werden vorab auch Anweisungen zur durchführung von Untersuchungen oder ähnlichem gegeben, die oft mehrere Tage dauern können. Gefahren wird aber während der Zeit der Funkunterbrechung nicht. Sollten wärend der Zeit der Funkunterbrechung Daten gesammelt werden, werden diese im Speicher des Rover gespeichert, und wenn wieder Funkverbindung besteht zur Erde übertragen.
Hallo jo-enn
vor ein paar Tagen ist das Teil gelandet, großer Jubel im
Kontrollzentrum, dann gabs ein paar erste Bilder. Anfangs noch
unscharf, später besser. Und dann Ruhe.
Das sieht nur in der Presse so aus.
Nach der Landung musste das Flugteam zuerst ellenlange Checklisten durchgegehen umd den Status von Curiosity zu checken. Daher kamen auch di ersten, unschafen Fotos. Unscharf war vor allem, weil auf den Kameras noch die durchsichtigen Schutzdeckel drauf waren.
Dann konnte der Rover an das Missoins-Team übergeben werden.
Die gingen dann daran, ihre Checklisten durchzugehen und Experiment für Experiment in Betrieb zu nehmen. Dazu gehörte dann auch die 3M Probefahrt mit Kehre.
Es wird noch einige Wochen gehen, bis der Rover den eigentlichen Forschungsbetrieb aufnehmen wird.
Bis jetzt gabs „nur“ Testresultate der Experimente.
Was passiert mit den ganzen Daten und wie wird er dann
gesteuert?
Der Rover hat 3 Antennenanlagen.
Die Haptdatenmenge wird, wie schon beschrieben wurde, über die Orbiter Odyssey und Reconnaissance als Relais versendet. Geplant ist, dass hauptsächlich Reconnaissance verwendet wird. Die Orbiter haben den Vorteil, dass sie von der Erde aus länger sichtbar sind als der Rover selbst. Die Orbiter haben den Vorteil die Daten mit mit hoher Geschwindigkeit mit der Erde auszutauschen.
Dann hat der Rover noch eine Richtantenne für den direkten Datenaustausch mit der Erde. Diese Verbindung funktioniert aber nur. wenn die Antenne genau auf die Station auf der Erde ausgerichtet ist.
Die dritte Anlage ist eine Rundum-Antenne, welche eine direkte Verbindung zur Erde herstellen kann. Allerdings ist diese Verbindung recht langsam und eigentlich nur für die Übermittlung von Befehlen und Statusdaten gedacht.
Diese dürfte als Notnagel gedacht sein, falls die Verbindung über die Orbiter ausfällt und die Ausrichtung der Richtfunkantenne auch nicht funktioniert.
Der Rover selbst ist ein Selbstfahrer, man gibt ihm also die Zielkoordinaten vor und er sucht sich den Weg da hin selbst. Dabei weicht der Rover selbständig z.B. Steinen aus und umfährt sie.
Das unten beschriebene Verhalten, bei z.B. zu grosser Neigung, ist ein Notstopp, wenn die Software keinen Ausweg finden kann. Sollte eigentlich nicht vorkommen, aber man wird es sehen…
Total hat der Rover 17 Kameras.
Eine war nur bei der Landung in Betrieb um die Landung zu steuern und Bilder zu haben, wie die Landung aussah.
4 Stereokameras (also 8 Kameras) bifinden sich am unteren Teil des Rovers und dienen dazu Kollisionen zu vermeiden. Werden also nur für die Fahrsteuerung verwendet.
2 weitere Stereo-Kameras befinden sich auf dem Mast und dienen der Navigation.
Diese 13 Kameras liefern nur S/W-Bilder.
Auf dem Mast befindet sich dann noch diejemige Kamera welche die hochauflösenden farbingen Bilder vom Mars liefert. Eigentlich stecken da auch mehrere Kameras drin, das Teil liefert 3D-Bilder und ist, als Redundanz, doppelt ausgeführt.
Dann gibts noch Kameras für das Laser-Experiment und eine Lupen-Kamera für die Geologen.
Der Rover hat 256MB DRAM, 2GB Flasch Memory und 256kB EEPROM für das Programm.
Sieht, verglichen mit einem PC, nach wenig aus, aber wenn man da jedes Bit ausquetscht, kann man eine Menge Daten unterbringen!
MfG Peter(TOO)
Bei allen Sonden ist es das gleiche: Sie erhalten ihre
Anweisungen, wohin sie Fahren sollen, und welche Bilder und
weiteren Untersuchungen dort durchgeführt werden sollen.
Usprünglich waren Spirit und Opportunity tatsächlich so unselbständig. Dank diverser Softwareupdates konnten sie später aber schon mehr als nur das tun, was man ihnen sagt. Während sie vorher beispielsweise untätig am Zielort herumstanden um auf weitere Anweisungen zu warten, waren sie später schon in der Lage eigenständig interessante Objekte auszuwählen und näher zu untersuchen. Kommunikationsbedingte Zwangspausen wurden damit drastisch reduziert. Im Grunde müssen die Rover nur noch stehen bleiben, wenn etwas unvorhergesehenes passiert oder wenn sie von den Umweltbedingungen dazu gezwungen werden.
Letzteres wirft für mich die Frage auf, ob Curiosity Nachtsichtfähigkeit (z.B. Infrarot, Restlicht oder Lidar) besitzt. Da seine Energieversorgung nicht von der Sonne abhängt, könnte er damit im Prinzip auch nachts herumfahren, was die effektive Einsatzzeit verdoppeln würde.
Hallo Peter,
hast Deine „Hausaufgaben“ super gemacht! Wirklich klasse und professionell erklärt. Gibt ein Sternchen von mir.
Gruß Wolfgang
Hallo Fragwurm,
Letzteres wirft für mich die Frage auf, ob Curiosity
Nachtsichtfähigkeit (z.B. Infrarot, Restlicht oder Lidar)
besitzt. Da seine Energieversorgung nicht von der Sonne
abhängt, könnte er damit im Prinzip auch nachts herumfahren,
was die effektive Einsatzzeit verdoppeln würde.
Laut NASA JPL arbeiten die Kameras alle im sichbaren Bereich, die für die Experimente mal ausgenommen.
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/mission/rover/eyesandot…
MfG Peter(TOO)