Mal eine allgemeine Frage:
Was bringen solche Milliardenschweren Missionen zum Mars?
…
. Aber es gibt immer noch Spinner, die lieber zum Mars
reisen und damit Unsummen verschwenden, die zum Beispiel
sinnvoll auf der Erde eingesetzt werden könnten.
Servus
Deine Argumentation kann man, wenn man in der Grundlagenforschung arbeitet, so oft hören, dass es einem schier zu den Ohren rausblutet.
Ob es sich nun um keltisches Münzwesen, mittelalterlichen Burgenbau, Kosmologie, Hochenergiephysik, theoretische Mathematik oder Planetologie handelt, jedesmal die gleichen Argumente.
Zum einen ruht unsere gesamte moderne Welt auf einem wahren Koloss an angesammeltem Wissen über alles mögliche, von dem der Laie nur ein Zipfelchen erahnt (sofern er sich nicht direkt damit beschäftigt) Aus unmöglichsten Forschungsansätzen entstehen neue, unerawartete Fortschritte. Eine Beschränkung der Forschung auf „das unmittelbar Erfolgversprechende“ würde das alles schwer behindern.
Ein Beispiel: als die Raumfahrt begann, dachte wirklich niemand an ein Sattelitengestütztes Kommunikationssystem… Erdaufklärungssatteliten liefern heute unglaubliche Datenmengen, die für die Landesplanung etc eingesetzt werden können usw usw usw… Hätte man damals gesagt, „Was intressiert uns der Weltraum“ wäre es niemals dazu gekommen.
Noch ein Beispiel: das seit 1960 massiv geänderte und verbesserte Verständniss der Prozesse im Erdinneren hat uns eine Unmenge an neuen Ansätzen in den Geowissenschaften geliefert, deren Resultate bis in den Katastrophenschutz hineinreichen… Hätte damals jemand gesagt: herrjeh, diese Tiefseebohrerei mit dem Spezialschiff Glomar Challenger kostet ja Millionen, wen intressiert das denn, ob die Kontinente wandern… wäre nix rausgekommen
zum anderen ist Grundlagenforschung tatsächlich ein Teil unserer Kultur. So wie Leistungssport oder Oper. Es interessieren sich tatsächlich ganz normale leute dafür, was da rauskommt. Ganz wertfrei.
Und zum Dritten: Es beschäftigt hochqualifizierte Leute, die auch den Anwendern zur Verfügung stehen, um zu beraten und zu helfen.
Speziell zum Mars:
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Der Mars ist der Erde zuiemlich ähnlich, ein besseres Verständnis der Prozesse auf dem Mars wird zu einem besseren verständnis der Prozesse auf der Erde führen. Besonders intressant ist der mars wegen seiner klimatischen Prozesse.
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Leben auf dem Mars würde uns endlich ein weiteres bespiel für eine Evolution geben, was unser Verständnis der evolutionären Prozesse enorm fördern würde…
Aber das sind alles sehr langfristige Perspektiven, die sich vieleicht nie erfüllen… aber vieleicht kommt ja was anderes dabei raus.
Wenn man aber an die Forschung mit rein kurzfristig-utiliaristischen Gründen rangeht, dann wird über kurz oder lang nur noch „short time result flow“ herrschen… und wir werden geistig verarmen.
Keine Forschung in Archäologie und Geschichte kappt uns von unseren Wurzeln, keine Forschung in „sinnlosen“ Anwedungsgebieten nimmt uns eine Menge an Perspektiven…
Wurzellos, Perspektivenarm…
Das wären die Resultate deiner Denkweise in der Forschung
Gruß
ein Spinner
der nächstes Jahr hoffentlich wieder 50 000 Euro verpulvern wird.