Maschinenbaustudium Vollzeit mit 28 Jahren, verheiratet und bald Vater

Hallo liebe Ratgeber.

Ich interessiere mich sehr für ein Maschinenbaustudium in Vollzeit. Kurz zu meinem Lebenslauf und Entscheidungshinterhründen: Ich habe mittlere Reife und schloss vor 3 Jahren eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab. Nach der Ausbildung ging es gleich weiter mit Weiterbildung zum technischen Fachwirt. Jetzt bin ich grad an dem technischen Betriebswirt dran.

Schon vor meiner Ausbildung überlegte statt der Ausbildung eine FH-Reife zu machen um nachher MB zu studieren. Leider habe ich mich von meinen Freunden beeinflussen lassen dass ich schon 23 Jahre alt bin und endlich Geld verdienen soll und eine Ausbildung wäre Super für mich. Nun bin ich auch den Weg gegangen. Nach der Ausbildung wollte ich auf jeden Fall nicht stehen bleiben und etwas technisches dazulernen, da bat sich der technische Fachwirt an ( ist Kombi Lehrgang technischer Fachwirt + technischer Betriebswirt). Im technischen Teil der Weiterbildung leckte ich Blut und wurde durstig nach mehr Technik Formeln Kräftezerlegung Werkstoffkunde Fertigungstechnik etc. Ich entschloss mich neben den Beruf MB bei Akad anzufangen, leider entmutigte mich die Wochenlernzeit( 40std.) es macht ja grad einen fulltimejob aus. Ich legte den Plan auf Eis bis in jetzigen Lehrgang ein neuer Schüler kam. Er hat Master in MB und will betriebswirtschaftliche Kenntnisse erlangen. Ich teilte ihm paar Entwicklungsideen mit und er meinte nur dass MB was für mich wäre. Jetzt überlege ich es endlich mal in Vollzeit durchzuziehen da ich ständig auf den Gedanken zurückkomme oder zurückgeführt werde. Mein Bedenken ist eben dass meine Frau und ich uns finanziell sehr zurück nehmen müssen und zudem bekommen wir Nachwuchs.

Ich denke, wenn ich es jetzt nicht mache dann mache ich das nie. Was mich belastet ist dass ich schon knapp 5 Jahre am Stück lerne und es noch 3 Jahre werden ohne Pause. Kann mir keine Pause gönnen da ich mein Bafög bis 30. Lebensjahr einreichen muss, damit wir etwas unterstützt werden.

Ich möchte hier gleichgesinnte finden, welche vllt. In der Art und unter diesen Voraussetzungen ein Studium abgeschlossen haben. Vllt könnt Ihr mir euren Feedback über die Zeit geben.

Hallo

Ich finde es zunächst mal sehr wesentlich, was deine Frau dazu sagt. Oder ist das relativ unwichtig?

Ansonsten hast du natürlich recht, dass du es nie machen wirst, wenn nicht jetzt, einfach schon deswegen, weil du dann ja kein Bafög mehr bekommen wirst, und weil kleine Kinder viel Zeit, aber noch nicht viel Geld kosten, was sich später sehr ändern wird. Vielleicht ist es sogar ganz günstig, wenn du zeitlich etwas flexibler durch das Studium bist, außerdem gibt es doch Kinderbetreuung für Studenten bzw. für deren Kinder.

Wenn du es gar nicht machst, wirst dich das die nächsten 35 Jahre wurmen, oder sogar noch länger.

Viele Grüße

Hallo!

erst einmal herzlichen Glückwunsch zum baldigen Nachwuchs!

Nun zu deinem Anliegen:
Ich glaube, wenn du wirklich studieren willst, solltest du das auch machen. Ich verstehe deine Bedenken (v.a. die finanziellen), aber das wird in Zukunft nicht anders oder besser aussehen. Wenn du das mit dem Studium durchziehen willst, dann solltest du es jetzt tun.

Dabei gibt es allerdings verschiedene Varianten, die du alle gegeneinander abwägen solltest:

  • Vollzeit-Präsenzstudium
  • Teilzeitstudium
  • Berufsbegleitendes Studium
  • Fernstudium

Vorteil eines berufsbegleitenden Studiums ist beispielsweise, dass die Familie weiterhin dein Einkommen zur Verfügung hat. Klarer Nachteil: du hast weniger Zeit. Und das Bachlorstudium dauert 6 Jahre.
Viele Infos zu verschiedenen Varianten und Möglichkeiten findest du im Internet, z.b. hier: http://www.fernstudium-kompakt.de/ratgeber/berufsbeg…
und dann natürlich auf den Internetseiten der jeweiligen Uni/Hochschule.

Wenn du es durchziehst (egal auf welche Art), wird es mit Sicherheit eine Herausforderung. Die Unterstützung durch deine Frau und eure Familien ist daher sehr wichtig. Viel Erfolg!

Hallo liebe Ratgeber.

Hi lieber Ratsuchender,

Ich interessiere mich sehr für ein Maschinenbaustudium in
Vollzeit.

Nun, sagen wir mal so - so ein Maschinenbaustudium gehört doch zum arbeitsintensivsten was die Studienwelt so zu bieten hat, was sich auch in teilweise ganz netten Abbrecherquoten zeigt. Das heisst, allein die Entscheidung, da oder dort zu studieren bringt Dir noch nicht die Garantie, nach 3 oder 5 Jahren auch den B.Eng. in Händen zu halten.

Und natürlich macht es Deine Lebenssituation (Frau, Nachwuchs mit allen „Ansprüchen“ an Zeit und Geld) das nicht leichter, und Deine bisher eher praxislastige Ausbildung (so wie ich das sehe hast Du nie eine Hochschulreife gemacht) auch nicht leichter.

Das heisst nicht, dass Du das nicht schaffen kannst, aber „geschenkt“ ist halt anders :smiley:

Achja, und zur Feier des Tages darf ich Simsy recht geben: Ohne das absolute Einverständnis und die Unterstützung Deiner Frau geht da gar nix. Das solltest also wirklich als erstes klären und auch die Nachteile (keine Kohle, viel Arbeit für Dich - also wenig Entlastung für Deine Frau, unsicherer Ausgang) offen ansprechen.

Was kannst Du also tun, um Deine Entscheidung zu treffen? Erstens solltest Dich entscheiden, an was für einer Hochschule Du studieren willst (Uni? FH? Dual? Fernstudium?) und dann die Hochschulen Deiner Wahl anfragen, ob Deine gesammelten Abschlüsse reichen, dass Du dort studieren darfst. Das nur um Enttäuschungen zu vermeiden, falls Du „formal“ irgendwelche Voraussetzungen nicht erfüllst.

Und als nächstes holst Du Dir bitte Mathe- und Physik Abituraufgaben (die müssen nicht aktuell sein, was Dir halt so unterkommt) aber die solltest Du ohne grosses Kopfzerbrechen rechnen können. Wenn nicht, dann musst Du das nachlernen, bevor Du anfängst zu studieren. Es ist eine Illusion zu glauben, Du könntest das im Studium noch so nebenbei nachholen :smile: Die rennen mal eben in 2 Wochen durch den Stoff, den man im Mathe-LK macht.

Und dann holst Du Dir ein paar Bücher aus dem ersten Semester (Du hast ja Bekannte, die schon in der Richtung studieren oder das kurz hinter sich haben, die können Dich beraten, was für Werke das so klassischerweise sind) und blätterst da drin rum und löst mal ein paar Übungsaufgaben aus den ersten Kapiteln.

Und wenn Du dann noch überzeugt bist, dass das das passende für Dich ist, kümmerst Dich um die finanzielle Seite.

*wink*

Petzi

Hallo Ratsuchender,

erstmal Respekt vor dem Werdegang. Ich glaube der Wille zum Lernen und Weiterlernen ist schonmal eine gute Vorraussetzung für ein Studium.
Bist du dir mit Maschinenbau sicher? Da deine Ausbildung bisher eher in eine technisch-wirtschaftliche Richtung geht wäre evtl. auch ein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen was für dich?

Wenns denn Maschinenbau sein soll gibt es noch einige Dinge über die du nachdenken könntest.

FH oder Uni? Die Grenzen verwimmen zwar immer mehr, dennoch kann man sagen, dass ein FH Studium eher praxisorientiert ist. Uni ist normalerweise etwas Grundlagen- und Mathelastiger…

Welche Hochschule soll es sein? Vorallem die größe der Hochschule ist so ein Kriterium…nicht jeder kommt mit den großen Hochschulen zurecht…ich hab mich damals für eine kleine Uni entschieden und hab es nie bereut.

Die finanzielle Situation ist während des Studiums natürlich immer etwas schwierig (grade die ersten Bachelorsemester sind meiner Erfahrung nach recht arbeitsintensiv, was einen Nebenjob schwierig macht)
Je nach Wohnort kannst du dich ja mal informieren ob es Unternehmen gibt, die duale Studiengänge anbieten. Da bekommst du dann immerhin ein kleines Gehalt und kannst (zusätzliche) Beruserfahrung sammeln.

Wenn du die Rahmenbedingungen für dich klären kannst, dann lass dich nicht entmutigen. Man muss weder ein Matheass sein, noch sind die Vorraussetzungen sonst irgendwie unmenschlich.
Wenn du ein Gefühl für tehnische Zusammenhäge, dazu eine gewisse Frusttoleranz und Durchhaltevermögen hast, dann wirst du dich sicher durchbeißen können.

Viel Erfolg!

Ich frage mich immer, wie das früher so war.

Da hatte Mann, geboren 1968 mit 18 den Führerschein, mit 20 Abitur (13 Klassen und 1 Ehrenrunde) und konnte dann mit 22 oder 23 sein Studium beginnen, weil Mann 18 Monate Wehrdienst leisten musste und nur zum WS anfangen konnte.
Bachelor gab es damals noch nicht, also hatte Mann meistens erst nach 10 - 12 Semestern, also mit 29 Jahren ein Diplom in der Tasche und konnte sich endlich einen Job suchen.

Das war normal und die deutsche Wirtschaft ist davon auch nicht zusammengebrochen.

Grüße
miamei