Maskenball?

Kultur & Gesellschaft Kultur allgemein
#1

Hallo,
jetzt wo die sog. 5 Jahrszeit begonnen hat (die Zeit der Narren und Possen) fällt mir der Maskenball auf. Plötzlich sehe ich überall Maskenball, das kommt mir spanisch vor, also fremd, ungewohnt, ja verdächtig.
Selbst hier in den Foren des Internets scheint mir eine Art Maskenball mit Nicknamen, Avataren und Pseudonymen im Gang zu sein. Das Leben ist schlecht und gefährlich und der Maskenball macht’s wieder gut, sind die Internetforen die moderne Form der Maskerade, stehen wir ohne Maskierung nackt und bloß, klapprig, elend und bedürftig da, oder irre ich mich gründlich?

Mit virtuellem Gruß
Billerbong

#2

Hallo Billerbong,
ah, sind Dir also die Augen aufgegangen?

Wir leben in einer Zeit des Scheins. Es ist wichtig, dass das Schaufenster aufwändig dekoriert wird, auch wenn der Laden nur Ramsch anzubieten hat. Wichtiger ist, was andere von einem halten, als was man ist. Es ist nicht ausschlaggebend was man trägt, es muss nur teuer aussehen.

Der Minderwertigkeitskomplex, den die meisten mit viel Mühe zu überdecken versuchen ist eigentlich keiner. Sie sind minderwertig.

Gruß
Eckard

#3

Hallo

jetzt wo die sog. 5 Jahrszeit begonnen hat (die Zeit der
Narren und Possen) fällt mir der Maskenball auf. Plötzlich
sehe ich überall Maskenball, das kommt mir spanisch vor, also
fremd, ungewohnt, ja verdächtig.

Das Vermummungsgebot gilt eben nur bei Demonstrationen :wink:

Selbst hier in den Foren des Internets scheint mir eine Art
Maskenball mit Nicknamen, Avataren und Pseudonymen im Gang zu
sein.

Ich sehe etwas anders wie Eckard:
Es hat auch durchaus seine Gründe in Foren und evtl. auch in
Online-Chats „maskiert“ auzutreten. Erstmal schützt Du Deine Privatsphäre und damit evtl. auch den Missbrauch mit deinen
Daten.

Natürlich tauchen manche auch in fremde Welten ein, um mit ihrer
Identität „zu spielen“ und vorgeben, etwas anderes zu sein.

Ich finde hier ist ein Unterschied, ob man sich in „virtuelle Welten“
wie z.B. bei Online-Rollenspielen oder Z.B. bei „Second Life“ (Der Name sagt schon alles!) eine Identität zu eigen macht. Dort kann man schon fast damit rechnen, daß die virtuelle Identität nicht
unbedingt mit der realen übereinstimmt.

Wenn man sich in Chats oder wie hier in Online-Foren
mit Pseudonymen tummelt, dann ist dies (für mich) eher dem Datenschutz. Das Internet vergisst nichts und man kann
auch schnell entlarvt werden, das sollte man sich immer
vor Augen halten.

Das Leben ist schlecht und gefährlich und der Maskenball
macht’s wieder gut, sind die Internetforen die moderne Form
der Maskerade, stehen wir ohne Maskierung nackt und blo0ß,
klapprig, elend und bedürftig da, oder irre ich mich
gründlich?

Ist das Leben nicht ein einziger Maskenball ? :wink:
Wieviele Leute müssen beruflich einen Anzug tragen und
würden liebend gern in Jeans und T-shirt herumlaufen,
weil es der Job, die Konventionen oder Wir als Gesellschaft
es so erwarten.

Es muss nicht mal das Gesicht markiert sein, wir setzen je nach
Gesprächspartner auch „Masken“ auf und spielen „Rollen“.

Aber andersherum gedacht:
Wenn ich hier meinen Realnamen, ein Foto und meine komplette Postanschrift angebe, dann macht man sich ein Bild von mir, dass meinem Verhalten in der Realität auch nicht entsprechen muss, oder?

Aus den Äußerungen in diesem Forum meint man dann,
mich zu (er-)kennen, aber darüberhinaus?

gruss,
vordprefect

#4

Aber andersherum gedacht:
Wenn ich hier meinen Realnamen, ein Foto und meine komplette
Postanschrift angebe, dann macht man sich ein Bild von mir,
dass meinem Verhalten in der Realität auch nicht entsprechen
muss, oder?

Hallo, vordprefect,
was aber hindert daran, sich auch im Internet authentisch zu verhalten?

In Sachen Pseudonym kann ich Dir noch zustimmen, da mag es durchaus plausible Gründe geben. Aber ansonsten wäre es mir viel zu aufwändig, eine zweite und von meiner eigentlichen verschiedene Persönlichkeit aufrecht zu erhalten, mir sozusagen freiwillig „Doppeldenk“ aufzuerlegen.

Das wäre mir doch ein wenig zu mühsam. Und es würde eventuell dazu führen, dass ich Dinge ins Schaufenster lege, die ich nicht verkaufen will oder kann.

Gruß
Eckard

1 Like
#5

Hi Eckard

Wenn ich hier meinen Realnamen, ein Foto und meine komplette
Postanschrift angebe, dann macht man sich ein Bild von mir,
dass meinem Verhalten in der Realität auch nicht entsprechen
muss, oder?

Hallo, vordprefect,
was aber hindert daran, sich auch im Internet authentisch zu
verhalten?
In Sachen Pseudonym kann ich Dir noch zustimmen, da mag es
durchaus plausible Gründe geben. Aber ansonsten wäre es mir
viel zu aufwändig, eine zweite und von meiner eigentlichen
verschiedene Persönlichkeit aufrecht zu erhalten, mir
sozusagen freiwillig „Doppeldenk“ aufzuerlegen.

In Rollenspielen muss man es nicht tun, aber man macht es,
um vielleicht sich selbst auszuprobieren oder zu testen, wie
die Umwelt darauf reagiert, auch um Macht auszuüben…

Es gibt genügend Leute, die im Schutz ihrer Anonymität mehr preisgeben als Sie Dir in einem Gespräch direkt anvertrauen würden,
d.h. manche sind mit Pseudonym eigentlich noch authentischer als ohne.

Sei es als Selbstschutz, weil es ihnen peinlich ist, weil Sie befürchten, angefeindet zu werden etc. Wenn man es auf andere Medien ausdehnen will - nicht umsonst ist z.B. die Sendung „Domian“ so beliebt.

Das wäre mir doch ein wenig zu mühsam. Und es würde eventuell
dazu führen, dass ich Dinge ins Schaufenster lege, die ich
nicht verkaufen will oder kann.

Ich bin seit 1996 in Foren, Newsgroups und Online-Chats unterwegs gewesen und ich denke, daß die meisten zwar ein „bisschen flunkern“, aber es sehr wenige gibt, die eine komplett andere Identität im Netz
aufbauen, die sie über einen langen Zeitraum aufrechterhalten
und die sie auch „leben“.

In Dating-Portalen wird gern gelogen, um die Frau oder den Mann
„herumzukriegen“, weil manche nur an einer Affäre interessiert sind.
Aber wenn eine längerfristige Beziehung angestrebt wird, dann
ist es besser, man/frau bleibt nah an der Realität, spätestens
bei Tageslicht kommen die ganzen Flunkereien ans Licht :wink:.

gruss,
vordprefect