Maße vs Masse

Hallo,
ich weiß, es gab da schon einmal was mit „Strasse und Straße“, und da kamen dann auch die Maße und die Masse vor, aber trotzdem würde mich - aus gegebenem Anlass (Medizinbrett) -etwas interessieren:

Wie unterscheidet der Schweizer (nachdem ich weiß, dass es in der Schweiz generell kein „scharfes s“ gibt) Maße und Masse?
Aus dem Zusammenhang ist es - siehe Beispiel Medizinbrett - nicht immer eindeutig zu erkennen:

„Alkohol in Massen/Maßen genossen…“

Danke und Grüße
Irene

Hallo.
Das ist eine sehr schöne Frage deren Beantwortung mich auch interessiert. Das Beispiel ist vielleicht etwas ungewöhnlich. Man würde wahrscheinlich ‚Al. in großen Mengen‘ sagen. Aber in der technik gibt es auch schöne Beispiele, wie z.B. der Satz:
„Der erste Schritt zur Lösung der Aufgabe ist die Bestimmung der Masse/Maße des Körpers.“ Holt der Schweizer nun den Meterstab oder die Waage? Oder mogelt er sich mit ‚Abmessungen‘ aus der Affäre, was aber im ersten Beispiel nicht geht? (:wink:)))
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

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Hallo, Irene,

ich bin sicher, dass es einem Schweizer und auch allen Schweizerinnen keine Schwierigkeiten bereiten wird, am Kontext zu erkennen, ob Maße oder Masse gemeint ist.

Denn der Satz: Alkohol in Massen genossen schadet der Gesundheit! ist klar und eindeutig; ebenso der Satz: Alkohol im Massen genossen kann zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Ich bin nur einmal über die Schlagzeile einer Schweizer Zeitung gestolpert:
Stadtrat muss Busse bezahlen!
Doch schon der nächste Satz machte deutlich, dass die Diessenhofener (auch das ist ein Augenstopper und Zungenbrecher:wink: die öffentlichen Verkehrsmittel nicht von Stadträten finanzieren lassen.

Diese Schwierigkeiten und mögliche Missverständnisse existieren nur in den Köpfen von Leuten, die an das ß gewöhnt sind.
Man gewöhnt sich an allem, selbst am ss! :wink:

Gruß Fritz

Hallo.

Einige unserer Schweizer Forumsteilnehmer, die kein Esszett haben, behelfen sich so wie in der Überschrift gezeigt. Funktioniert ganz gut, und man muss auch nicht auseinanderdröseln, was denn gemeint sein könnte.

BTW : Als es noch Telex gab (für die Jüngeren unter uns, das war Fax ohne Papier, so wie Telegraphie = ein Dackel von Köln nach Berlin, wenn man ihn in Köln auf den Schwanz tritt, jault er in Berlin, und dann drahtlos ist das Ganze ohne Hund), war es auch in D üblich, das ß als sz zu schreiben … etwas in Verruf gekommen ist das durch die Gewohnheit der RAF, RZ und anderer Menschenfreunde, das auch zu tun …

Grusz kw

Wie unterscheidet der Schweizer (nachdem ich weiß, dass es in
der Schweiz generell kein „scharfes s“ gibt) Maße und Masse?

  1. nach dem zusammenhang!
  2. wenn das nicht klappt, dann hat der autor (!!) einen fehler gemacht. zweideutige wörter sollte man nicht im ersten satz eines textes verwenden. ebenso nicht in überschriften, plakaten, annoncentexten usw.

gruß
datafox

Hallo kw,

Einige unserer Schweizer Forumsteilnehmer, die kein Esszett
haben, behelfen sich so wie in der Überschrift gezeigt.
Funktioniert ganz gut, und man muss auch nicht
auseinanderdröseln, was denn gemeint sein könnte.

Das können aber eigentlich keine Schweizer sein, da wir auch die Schreibweise „sz“ gar nicht kennen, bzw. nur von den Deutschen lesen…

BTW : Als es noch Telex gab (für die Jüngeren unter uns, das
war Fax ohne Papier, so wie Telegraphie = ein Dackel von Köln
nach Berlin, wenn man ihn in Köln auf den Schwanz tritt, jault
er in Berlin, und dann drahtlos ist das Ganze ohne Hund), war
es auch in D üblich, das ß als sz zu schreiben … etwas in
Verruf gekommen ist das durch die Gewohnheit der RAF, RZ und
anderer Menschenfreunde, das auch zu tun …

Also deine Beschreibung stimmt ja gar nicht, der Telex hatte ja nur Papier als Ausgabemedium. OK, eine Schreibmaschine als vergleich geht auch nicht, das kennen die auch schon nicht mehr.
Eine passende beschreibung wäre vieleicht:

Eine Tastatur welche direkt an einem Drucker angeschlossen ist und mit einem zweiten Drucker über ein Modem verbunden ist, wobei der Drucker Zeichenweise druckt.

MfG Peter(TOO)

Hallo Alexander,

der technik gibt es auch schöne Beispiele, wie z.B. der Satz:
„Der erste Schritt zur Lösung der Aufgabe ist die Bestimmung
der Masse/Maße des Körpers.“ Holt der Schweizer nun den
Meterstab oder die Waage? Oder mogelt er sich mit
‚Abmessungen‘ aus der Affäre, was aber im ersten Beispiel

Üblich wäre eher sich mit „Gewicht“ durchzumogeln.
Also:
„Der erste Schritt zur Lösung der Aufgabe ist die Bestimmung der Masse/ Gewicht des Körpers.“

MfG Peter(TOO)

Hallo Irene,

Wie unterscheidet der Schweizer (nachdem ich weiß, dass es in
der Schweiz generell kein „scharfes s“ gibt) Maße und Masse?
Aus dem Zusammenhang ist es - siehe Beispiel Medizinbrett -
nicht immer eindeutig zu erkennen:

Ich kann da nur Fritz zustimmen.
Es ist gar kein Problem für uns.

Entweder geht eindeutig aus dem Kontext hervor was gemeint ist oder man schreibt es so, dass es eindeutig ist.

Es gibt ja jede Menge Synonyme für Masse, welch eindeutig sind.

(ein seit Kindheit Betroffener)
MfG Peter(TOO)

Hi,

Das können aber eigentlich keine Schweizer sein, da wir auch
die Schreibweise „sz“ gar nicht kennen, bzw. nur von den
Deutschen lesen…

…wobei ich die Schreibweise „sz“ für ein Unding halte, da das ß mit dem „z“ doch etymologisch garnichts zu tun hat.

Wieso heißt es dann eigentlich „eszett“? *wunder*

  • André

Danke…
…war sehr aufschlussreich.

Ich bin froh, dass wir noch ein paar „scharfe s“ haben! Aber das ist Geschmacksache!

Grüße
Irne

Hi, André,

das ß oder esszett ist eine Ligatur (Zusammenfügung) aus dem langen deutschen s, das man nur im Wortinneren verwendete, und dem deutschen z, das unten ein Häkchen hatte wie ein g.
Diese beiden Buchstaben wurden von den Setzern auf ein Druckblöcklein gesetzt.

Gruß Fritz

Aus dem z? Nein, da musst du dich verlesen haben. Es ist eine Ligatur aus ebendem langen deutschen s (das, was ein bisschen wie ein f aussieht) und einem End-s (aussehend wie das heutige s). Das macht auch viel mehr Sinn, wenn man bedenkt, wenn man an die Rechtschreibreform, die noch älteren Schreibweisen und die Schweizer Norm denkt.

ſ + s = ſs --> ß

  • André

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Hm. Ich habe gerade noch mal in der Wikipedia nachgelesen und dort steht, dass man sich nicht sicher ist, ob es sich nun aus „ſ+z“ oder „ſ+s“ entwickelt hat. Bzw., es liegen Quellen vor, die auf beides zu schließen sind. Ich hielt die „ſ+s“-Theorie bislang für eine simple Folksetymologie.

  • André

Ahoi.

„ſ+s“-Theorie bislang für eine simple Folksetymologie.

Oder Pholx …? *SCNR*

Es gibt eine logische Variante der Theorie, das Eszett sei aus dem langen s und dem z entstanden. Schreibe einfach beide Buchstaben nebeneinander, setze das lange s ein wenig nach unten und amputiere dem z die Unterlänge … das sieht dann schon ziemlich verzwei- bis dreifelt nach ß aus, oder?

Gruß kw

Ahoi.

„ſ+s“-Theorie bislang für eine simple Folksetymologie.

Oder Pholx …? *SCNR*

Pholxätümollogih, ja. :wink:
Oops, da hab ich wohl ein bisschen zu lange in Cambridge verbracht. :wink:

Es gibt eine logische Variante der Theorie, das Eszett sei aus
dem langen s und dem z entstanden. Schreibe einfach beide
Buchstaben nebeneinander, setze das lange s ein wenig nach
unten und amputiere dem z die Unterlänge … das sieht dann
schon ziemlich verzwei- bis dreifelt nach ß aus, oder?

Ja, allerdings genauso mit den beiden Formen des „s“. :wink:

  • André