Hallo,
ich habe mich in den letzten Tagen öfter gefragt, was eigentlich konkret auf der Love Parade in Duisburg passiert ist und habe mir zu diesem Zweck diverse Videos der sogenannten „Massenpanik“ angesehen. Mein Ergebnis: von einer sogenannten „Massenpanik“ kann keine Rede sein, zumindest nicht als Verursacher des Todes der dort ums Leben gekommenen. Stattdessen ist offenbar folgendes passiert:
Zusammengepreßte Menschen sind nach unten weggerutscht bzw. umgefallen, von hinten wurde nachgedrückt, immer mehr Menschen fielen in das entstehende Knäuel bis der Haufen so hoch war wie die stehenden Menschen selbst und ein Nachdrücken nicht mehr stattfinden konnte.
Ich habe den Eindruck, daß es für dieses Phänomen noch keinen Namen gibt. Die Nachrichten machten jedenfalls immer eine sogenannte „Massenpanik“ für den Tod der Menschen verantwortlich. Dabei war es gar nicht Panik, sondern schlicht andere, physikalisch erfaßbare Phänomene. Zwischen den Beinen von Menschen ist in der Menge mehr Platz als zwischen ihren Rümpfen. Wenn Leute in einer von allen Seiten zusammengepreßten Menschenmenge nach unten wegrutschen, weil sie z. B. ohnmächtig werden, stolpern andere über sie und rutschen ebenfalls nach unten weg. Oder Leute treten sich gegenseitig auf die Füße und rutschen nach unten weg. Dann tritt der Domino-Effekt auf den Plan.
Ich meine, es ist sehr wichtig, über die physikalischen Eigenschaften und Möglichkeiten innerhalb derartiger Menschen-Zusammenballungen aufzuklären bzw. bescheidzuwissen um Derartiges zu vermeiden. Denn wenn man es weiterhin „Massenpanik“ nennt, liegt der Trugschluß auf der Hand, wenn alle sich schön ruhig verhielten, ließe sich das Problem vermeiden. Das wäre aber ein großer Irrtum.
Einen adäquaten („mediengängigen“) Begriff für die tödlichen, ineinander „verstrickten“ Knäuel aus ineinander, zwischeneinander und übereinander gefallenen Menschen habe ich leider auch nicht zu bieten. Möglich wäre z. B. „Körperknäuel“, „Körperhaufen“.
Was schlagt Ihr vor?
Gruß
Uwe