Hallo,
ich schlage keinen anderen Begriff vor, aber ich sehe es genauso wie du. Nach dem, was man beispielsweise auf Youtube an aus der Menge heraus gefilmten Bildern sieht, gab es nicht das Phänomen, dass hunderte oder tausende von Menschen sich fluchtartig in eine Richtung bewegen und Stürzende von Nachrückenden zu Tode getrampelt werden oder sich vor einem Hindernis stauende Menschen von der nachdrängenden Menge totgequetscht werden, was ich unter den Symptomen einer Massenpanik verstehe. Man sehe sich die Bilder aus dem Brüsseler Heyselstadion an.
In Duisburg gab es nur lokal sehr begrenzte Zusammenballungen von Menschen. Es ist bizarr, auf den Clips zu sehen, wie vor der Treppe Menschen sterben und 10 m weiter trinken sie mehr oder weniger ungestört ihre Bierdosen leer. Die Menschen in den Zusammenballungen konnten sich nicht fortbewegen, sondern stürzten (deswegen) gruppenweise um wie Dominosteine, sobald jemand am Rand das Gleichgewicht verlor.
In diesen lokalen Zusammenballungen waren außedem (schon vor den Stürzen) die kleineren die mit der „Arschkarte“, sie bekamen als erste zu wenig Luft. (Dementsprechend war der Anteil toter Frauen recht hoch.) Wenn tausende von Menschen in einer Senke stundenlang in der Sonne zusammenstehen, ohne dass außerdem ein Lüftchen geht, wird dort eben irgendwann der Kohlendioxidgehalt der Luft unangenehm hoch. Bei Atemnot und wenn dann einige Menschen auf einen drauffallen, weil man nicht ausweichen kann und eben eher klein gewachsen ist, kommt man natürlich in Panik, man hört ja auch die Schreie. Aber das sind dann eben die Schreie einzelner und nicht der Masse.
Ebenso sieht man einzelne Leute (die man hoffentlich noch identifizieren wird) über die Köpfe der Menge hinweg kletternd und springend der Treppe zustreben. Auch dies mögen Anzeichen panischen Verhaltens sein, aber eben auch nicht einem der Masse, sondern einzelner.
Der Umstand, dass alle von „Massenpanik“ reden, obwohl es keine war, sondern etwas ganz anderes, ist erstens dem Umstand geschuldet, dass es dafür keinen allgemein bekannten Begriff gibt und zweitens dem, dass Journalisten wie Politiker halt berufsmäßig über ständig wechselnde Dinge reden, von denen sie selbst wenig bis nichts verstehen und dementsprechend viel Käse von sich geben.
Ein Grund, warum ich prinzipiell nichts unbesehen glaube, was in einer Zeitung steht oder in einer Fernsehreportage kommt. Egal in welcher.
Gruß
smalbop