Material Pergamentschiffchen

Hallo verehrte (Mit-)Chemiker,
meine Mädels müssen heute zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder Stärke in Frikadellen suchen. Verfahren ist eigentlich simpel, salzsaure Hydrolyse und anschließend enzymatische Glucosebestimmung.

Nun ist die SOP wenig detailiert verfasst, und meine Mädels haben die Proben in Pergamentschiffchen eingewogen (verständlicher Fehler, da gleichzeitig Hydroxyprolin gemacht wird, und das wird in eben diesen Schiffchen eingewogen).
Nun bin ich - naiv, wie ich nun mal bin - der Meinung, das auch Pergament im wesentlichen Papier, also Cellulose ist, und sich daher bei einer sauren Hydrolyse auch in Glucose zersetzen sollte - die Messung also für’n Ar*** ist.

Allerdings musste ich nun sehen, das sich die Pergamentschiffchen von 2 h in 10%iger HCl bei 120°C relativ wenig beeindruckt zeigen… im Gegensatz zur Probe, die vollständig in Lösung ist.
Natürlich hab ich mich bei Wikipedia & Co schlau gemacht, aber außer, das es mit recht aufwändigen Verfahren Wasser- und Fettfest gemacht wird, wird über Hydrolysefestigkeit kein Wort verloren…

Und natürlich werd ich morgen noch einen Blindtest fahren, aber die Kapazitäten sind begrenzt, und die Auftrage (natürlich) brandeilig, darum wollt ich hier schon mal nachfragen…

Heissen Dank für jeden Tipp!
mabuse

Moin,

haben die Proben in Pergamentschiffchen eingewogen

Allerdings musste ich nun sehen, das sich die
Pergamentschiffchen von 2 h in 10%iger HCl bei 120°C relativ
wenig beeindruckt zeigen… im Gegensatz zur Probe, die
vollständig in Lösung ist.

Nun ja, es gibt nicht DAS Pergamentpapier (echtes Pergament wäre schließlich etwas völlig anderes, das würde die Bestimmung des Hydroxyprolin stören :wink:
Je nachdem, ob der Pergamenteffekt durch Behandlung mit Schwefelsäure erhalten wurde oder nur durch starkes Ausmahlen der Cellulose und anschließender Druckbehandlung, ergeben sich deutliche Unterschiede bzgl. Säurestabilität.

Allerdings ist Cellulose deutlich hydrolysebeständiger als Stärke, zumal gequollener Stärke, weil C. zu einem guten Teil kristallisiert ist und Stärke amorph.

Quantitative Aussagen kann ich aber keine machen!

Gandalf