Hallo!
Es stimmt, man muß sich überlegen, wie man die Anti-Protonen denn überhaupt „lagert“. Tatsächlich ist das aber gar nicht so viel anders wie bei Protonen. Auch die wären ziemlich schnell weg, wenn man sie nicht in einem Hochvakuum in Feldern einsperrt, wenngleich es dabei nicht so wummst.
Allerdings lagert man Anti-Protonen selten in Ruhe, da dies ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Dennoch gibt es Experimente am CERN, die ruhende Anti-Wasserstoff-Atome basteln. Die Seite beschreibt auch, wie man überhaupt Anti-Protonen erzeugt: Man schießt Protonen mit einer Energie von 25GeV auf ein Stück Metall, und bekommt unter anderem Anti-Protonen mit einer Energie von mehr als 5,6GeV. Sie sind damit recht schnell, wenn man bedenkt, daß ihre Masse nach Einstein einer Energie von knapp 1GeV entspricht. (Und im LHC werden Protonen auf bis zu 7000GeV beschleunigt)
Jedenfalls, die Anti-Protonen werden erstmal in einem Speicherring gesammelt, und auf eine halbwegs gleiche Geschwindigkeit gebracht. Ein Speicherring ist nicht viel anders als ein Beschleunigerring, wird eben nur anders genutzt. Und natürlich kann man den auch verwenden, um die Teilchen darin langsam abzubremsen. Allerdings geht das nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit „einfach so“, will man sie auf etwas, das man ungefähr null nennen könnte abbremsen, ist der Aufwand immens groß. Für die meisten Experimente ist das aber auch gar nicht nötig, man braucht eine gewisse Geschwindigkeit.
Übrigens, bei der geringsten Berührung knallt es nicht gleich. Atome sind größtenteils leer, der Kern ist winzig, und nur schwer zu treffen. Ein sehr sehr langsames Anti-Proton wird von ihm zwar angezogen, aber ab ner gewissen Geschwindigkeit fliegt es durchaus ein ganzes Stück durch Materie hindurch, bis es knallt.
Die genannte Webseite beschreibt übrigens noch was erstaunliches: Es gibt radioakive Isotope wie Natrium-22, die Positronen (Anti-Elektronen) abstrahlen. In ihrem Kern wandelt sich ein Proton in ein Neutron um, und gibt ein Positron ab. Normalerweise wandeln sich Neutronen in Protonen um, und geben Elektronen ab. Das heißt also, daß selbst bei radioaktivem Zerfall Antiteilchen entstehen können.
Überhaupt denken die meisten Menschen, daß Antimaterie etwas unglaublich exotisches ist. Allerdings entstehen bei den Beschleunigerexperimenten und in der Höhenstrahlung im gleichen Maße Anti-Teilchen wie Teilchen. Für einen Teilchenphysiker wird es Exotisch, wenn man daraus komplexere Strukturen wie ganze „Anti-Atome“ baut.